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Geisterstunde

Geisterstunde

Titel: Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Halbblut und hatte mehr Dunkles Elfen- als Menschenblut im Körper.
    »Ich glaube nicht, daß ich das bewerkstelligen kann. Sie merken doch, daß schon Sie allein das ganze Haus in Aufruhr versetzt haben.«
    »Ja. Hier geht es wirklich zu wie in einem umgekippten Bienenkorb.« Während unseres Fußmarsches in die Natur war uns keine einzige Menschenseele begegnet. »Es war ja nur ein Vorschlag. Wenn Sie etwas herausfinden wollen, müssen Sie jemanden fragen, der die Antwort kennt.«
    »Ich werde es versuchen.«
    »Und jetzt zu der Geschichte mit den Diebstählen. Wird wirklich etwas gestohlen? Die Köchin denkt, der General bildet es sich nur ein.«
    »Das stimmt nicht, aber es ist klar, daß sie es denkt. Als wir damals hierher zurückgekommen sind, hatte er Anfälle, die Wahnvorstellungen auslösten. Kelle kommt kaum aus der Küche heraus und ist selbst nicht ganz klar im Kopf.«
    »Sie hat versucht, mich als Hilfskoch einzuspannen.«
    »Sieht ihr ähnlich. Sie haben doch hoffentlich abgelehnt? Ich erinnere mich noch an Ihre Kochkünste.«
    »Ach ja? Und ich weiß noch, welche Vorräte ich verkochen durfte. Bisamratten und Schilfwurzeln. Und Käfer zur Garnierung.«
    Er knurrte. Fast hätte er wieder gelächelt.
    »Werden Sie bloß nicht sentimental. Sie können unmöglich gute Erinnerungen an diese Zeit haben.«
    »Nein, Garrett. Selbst Berufssoldaten sind nicht so verrückt. Diesen Abschnitt meiner Karriere vermisse ich wahrhaftig nicht.« Er erschauerte.
    »Wie? Was denn?«
    »Es kursieren üble Gerüchte. Vielleicht verpflichten sie wieder die Veteranen, um Glanz Großmond zu unterwerfen.«
    Ich lachte.
    »Was ist daran so verdammt komisch?«
    »Das ist der beste Witz, den ich seit Wochen gehört habe. Wissen Sie, wie viele Leute unserer Bevölkerung das betrifft? Jeden Menschenmann über fünfundzwanzig. Glauben Sie, daß auch nur einer von denen freiwillig geht? Solch eine Aushebung würde eine Revolution auslösen.«
    »Vielleicht. Glauben Sie, daß es Gift sein könnte?«
    »Ich nehme es an. Vermutlich. Aber das ist reine Spekulation.«
    »Ich kenne mich mit Giften nicht aus. Wie könnte man es ihm verabreicht haben?«
    Ich bin zwar kein Fachmann, aber ich bin schon von Berufs wegen an diesem Thema interessiert und spitze die Ohren, wenn solche Themen diskutiert werden.
    »Könnte in seinem Essen oder seinen Getränken sein. Oder ins Bett gestreut werden, so daß er es durch die Haut aufnimmt. Man könnte es sogar in die Luft streuen, die er atmet. Es führt zu nichts, nach dem Wie zu suchen, solange man das Was nicht kennt. Ich halte es für erfolgversprechender, die Leute abzuklopfen. Wer hat Zugang zu ihm?«
    »Jeder irgendwie.«
    »Dann denken Sie einen Schritt weiter. Wer profitiert von seinem Tod? Wenn jemand ihn umbringt, muß dieser Jemand einen Grund dafür haben. Richtig?«
    Er stimmte knurrend zu. »Offensichtlich glaubt derjenige, der das macht, er hätte einen Grund. Ich versuche schon von Anfang an, einen zu finden. Aber es gelingt mir einfach nicht.«
    Solche Probleme hatte ich nicht. »Wieviel ist der Besitz wert? Und an wen fällt er?«
    »Das ergäbe keinen Sinn. Jennifer bekommt die Hälfte. Die andere Hälfte wird unter den übrigen hier aufgeteilt.«
    »Nennen Sie mir eine Summe in Goldtaler. Über den Daumen gepeilt. Und dann fragen Sie sich selbst, was Leute für ihren Anteil tun würden.«
    »Das Haus dürfte etwa drei Millionen wert sein.« Er zuckte mit den Schultern. »Eine Million für das, was drin ist. Zwei oder drei Millionen für den Grund und Boden. Man hat dem General letztes Jahr drei Millionen für zwei Abschnitte im Norden geboten. Er hat sich überlegt, das Angebot anzunehmen, weil er im Moment knapp bei Kasse ist. Aber er will Jennifer versorgen, so daß sie abgesichert ist, ganz gleich, was sie tun wird.«
    »Drei Millionen Goldtaler für einen kleinen Teil des Grundbesitzes?«
    »Jemand wollte das Land in der Nähe der Stadt. Aber das Angebot wurde zurückgezogen, weil der General zögerte. Statt dessen haben die Interessenten ein Stück Land von den Hillmans gekauft. Für weit weniger Geld.«
    »Ist er dabei irgend jemandem auf die Füße getreten?«
    »Nicht, daß ich wüßte.«
    Ich übte mich rasch im Kopfrechnen. Jeden der zweitrangigen Erben erwarteten ungefähr hunderttausend Goldtaler. Ich kannte Kerle, die für eine solche Summe genauso viele Kehlen durchschneiden würden. Da hatten wir also ein Motiv, vorausgesetzt, wir gingen davon aus, daß es jemand

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