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Geisterstunde

Geisterstunde

Titel: Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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auf der Schufterei und dem Schweiß der Arbeiter beruht.
    Es gab ungefähr ein halbes Dutzend Nebengebäude verschiedener Größe und Formen. Die meisten hatte man aus Stein gebaut, doch es war ein anderer Stein als der des Haupthauses. Die Werkstatt erkannte ich sofort. Dort war jemand bei der Arbeit. Ich hörte einen Hammer, der auf Metall schlug. Ein anderes Gebäude schien der Viehstall zu sein, vermutlich für Rinder oder Milchkühe. Er war mir am nächsten und dünstete diesen unverwechselbaren Geruch aus. Der Rest der Gebäude, einschließlich eines großen Gewächshauses zu meiner Rechten, wirkte leicht verfallen. Ein Stück weiter links von mir stand ein langer, niedriger Schuppen, der aussah wie eine Schlafbaracke. Sie schien ebenfalls seit Jahren nicht mehr genutzt worden zu sein. Ich beschloß, mit dem Gewächshaus anzufangen.
    Dort war nicht viel zu sehen. Jemand hatte ein Vermögen an Glas ausgegeben und es dann nicht mehr für nötig erachtet, es in Schuß zu halten. Ein paar Scheiben waren zerbrochen. Der Rahmen, der einmal weiß gewesen war, brauchte dringend einen neuen Anstrich. Die Tür stand etwa dreißig Zentimeter offen und hing schief in ihren Angeln. Ich hatte Schwierigkeiten, sie so weit aufzustoßen, daß ich mich hindurchzwängen konnte.
    Hier war schon lange niemand mehr gewesen. Das Unkraut hatte die Herrschaft übernommen. Das einzige Lebewesen, das ich erblickte, war eine fette, orangefarbene Wildkatze. Sie ging in Deckung, als sie mich sah.
    Das Haus links daneben war klein, solide und in Benutzung. Es war ein Brunnenhäuschen. Deshalb wurde es häufig aufgesucht. Ein Anwesen wie dieses hier verbrauchte bestimmt viel Wasser. Allerdings hatte ich angenommen, daß sie es von einem Reservoir über Leitungen direkt ins Haus führten.
    Als nächstes kam die Scheune, die ich ausließ. Mit der Person, die darin arbeitete, wollte ich erst reden, wenn ich mich in aller Ruhe umgesehen hatte. Das nächste Haus war kleiner. Darin lagen vielerlei Werkzeuge und Ackergeräte herum, alles ziemlich vernachlässigt. Außerdem gab es hier noch eine Katze, viele Mäuse und, nach dem Gestank zu urteilen, ein ganzes Regiment von Fledermäusen. Nichts stinkt so schlimm wie Fledermäuse.
    Das nächste war der Stall, der ebenfalls benutzt wurde. Unten standen Rinder, Milchkühe und Mastvieh. Auf der Tenne lagen Stroh, Heu und Futter. Hier waren nur die Kühe und noch mehr Katzen. Anscheinend gab es hier auch Eulen, denn es stank nicht nach Fledermäusen. Der Stall brauchte dringend eine Überholung. Die Kühe waren weder freundlich noch unfreundlich und kein bißchen neugierig.
    Der Tag verstrich, und es wurde langsam finster. Es war besser, wenn ich mit dem raschen Überblick weitermachte und eine genauere Untersuchung auf später verschob. Es gab bestimmt bald Abendessen.
    Das Gebäude, das ich für einen Schlafsaal gehalten hatte, diente vermutlich als Unterkunft für Saisonarbeiter. Es war ungefähr achtzig Meter lang und hatte fünfzehn Türen an der Längsseite. Hinter der ersten, die ich öffnete, lag ein großer, verstaubter Schlafsaal. Hinter der nächsten verbargen sich kleinere Quartiere, die in drei Räume aufgeteilt waren. Ein großer, in den man eintrat, und dahinter zwei kleinere. Die folgenden Türen boten Zugang zu ähnlichen Räumlichkeiten. Wahrscheinlich die Unterkünfte der Saisonarbeiter mit ihren Familien. Das Problem war nur, daß zwischen den einzelnen Türen eine Menge Platz verschenkt zu sein schien, den ich nicht zuordnen konnte.
    Am anderen Ende der Baracke lag eine Küche in der Größe des Schlafraumes, deren Tür zur Rückseite des Gebäudes führte. Als ich an der Wand entlangsah, bemerkte ich noch mehr Türen. Das erklärte den fehlenden Zwischenraum. Die Wohnungen lagen in entgegengesetzten Richtungen. Ich betrat die Küche, einen fensterlosen, trostlosen Raum, der selbst zu seinen besten Zeiten deprimierend gewesen wäre. Die Tür ließ ich offen, damit etwas Licht hereinfiel.
    Doch außer Staub, Spinnweben und Kochgeräten, die schon sehr lange nicht mehr benutzt worden waren, gab es wenig zu sehen. Noch ein einsamer Ort, den seit Jahren keiner aufgesucht hatte. Es überraschte mich, daß das Zeug immer noch herumlag. TunFaire und Umgebung leiden nicht gerade unter einem Mangel an Dieben. Und die Geräte hatten immerhin einigen Marktwert.
    Eine unentdeckte Goldmine?
    Die Tür fiel zu.
    »Blöder Wind«, murmelte ich und tastete mich vorsichtig durch die Dunkelheit,

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