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Geisterstunde

Geisterstunde

Titel: Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Schlaf herum.
    Aber es gelang mir nicht, sie zum Narren zu halten. Ich sah die blonde Frau nur noch von hinten, als sie zur Tür hinaus floh. »Heh! Moment. Ich will mit Ihnen reden!«
    Sie schoß davon.
    Ich sprang hastig aus dem weichen Bett, verfing mich in der Decke, landete auf der Nase und fluchte lebhaft. Typisch Garrett. Immer behende und flink. Turnvater Jahn war nichts dagegen. Ich bewege mich wie eine Katze. Als ich im Wohnzimmer ankam, war Blondie schon weg. Nichts verriet, daß sie überhaupt dagewesen war. Die Tür war sogar abgeschlossen.
    Nachdem ich ein paar Lampen entzündet hatte, sah ich mich prüfend im Raum um. Ich hatte die Tür nicht zufallen hören, und auch das Klicken eines Schlüssels im Schloß hatte gefehlt. Das gefiel mir gar nicht.
    Solche alten Spukhäuser besaßen vermutlich Geheimgänge und doppelte Wände und solches Zeug. Vielleicht gab es hier sogar ein Verlies unter dem Kartoffelkeller und eingemauerte Knochen im Fundament.
    Das konnte ja heiter werden. Zu meinem richtigen Urlaub, den ich mir verdient hatte, hatten mir Geister und Monster noch gefehlt. Ich trat ans Fenster. Der Himmel war klar, und die hauchdünne Mondsichel richtete sich gen Westen.
    »Komm schon. Du versuchst es ja gar nicht richtig. Wir brauchen ein ausgewachsenes Gewitter, kübelweise Regen und jede Menge Feuerzauber. Oder wenigstens einen schönen, dichten Nebel über dem Moor und ein paar Heuler in der Nacht.«
    Ich stellte das Zimmer auf den Kopf, konnte jedoch keine Geheimtüren finden.
    Darum würde ich mich später kümmern, wenn ich anfing, die Wände auszumessen. Jetzt mußte ich mich umsehen, solange mir noch nicht alle Bewohner dieser Hütte auf den Fersen waren.
    Ich holte meinen Zinnkameraden aus dem Schrank und schleppte ihn ins Schlafzimmer, entkernte ihn, das heißt, ich befreite ihn von dem Holzgerüst, das ihn aufrecht hielt, und legte ihn ins Bett. Das täuschte besser vor, jemand wäre zu Hause, als ein einfaches Kissen. Nachdem ich ihm das Laken über den Helm gezogen hatte, sah er geradezu perfekt aus. »Schlaf gut, Kamerad.«
    Die Entwicklung der Dinge gefiel mir gar nicht. Irgend jemand hier war alles andere als freundlich gesonnen. Ich entschied mich für meinen Lieblings-Nußknacker, einen Schlagstock mit Bleigewicht am aktiven Ende, und trat dann in den Flur. Er war verlassen, und es brannte nur eine Lampe. Vermutlich hatte Dellwood die anderen gelöscht, um Öl zu sparen. Er war der einzige außer Kelle, den ich je hatte arbeiten sehen.
    Ich mußte herausfinden, was die anderen machten. Hätte Peters fragen sollen, als er noch in Reichweite war.
    Am östlichen Ende des Flurs gab es ein schmales Fenster mit Blick auf das Grundstück. Draußen war es finster. Nur ein paar Sterne funkelten am Himmel. Die Werwölfe und die Vampire machten heute abend anscheinend blau. Ich schlich in den ersten Stock und wandte mich nach links.
    Da ich glaubte, allein auf dem Flur rumzuschleichen, gab ich mir keine Mühe, leise zu sein. Ich knackte ein Schloß und betrat das erste Zimmer. Die Lampe hielt ich in der rechten, den Totschläger in der linken Hand. Aber diese Vorsicht erwies sich als überflüssig. Der Raum war ein Endlager für Spinnweben. Hier war seit zehn Jahren niemand mehr gewesen.
    Ich inspizierte das Zimmer flüchtig und untersuchte dann den Raum auf der anderen Seite des Flurs. Die gleiche Geschichte.
    Alle Räume auf diesem Flur sahen gleich aus, bis auf den letzten. Hier fand ich Spuren eines kürzlichen Besuchs. Auf dem Kaminsims bemerkte ich Kreise, wo weniger Staub war. Als hätte jemand etwas entfernt. Kerzenleuchter oder kleine Nippesfiguren. Ich versuchte, aus den Fußspuren des Besuchers etwas zu schließen. Es gibt immer die Hoffnung, daß man etwas Einzigartiges findet, vielleicht Schuhe in der Größe eines mittleren Lastkahns oder einen Abdruck von zwei Zehen eines nackten Fußes. Doch diesmal wurde es nichts. Der Eindringling war geschlurft, vermutlich nicht mal absichtlich. Ein durchschnittlicher Dieb hat normalerweise nicht solche abgefeimten Tricks auf Lager.
    Die Suche dauerte länger, als ich angenommen hatte. Ich entschloß mich zu einem Schnelldurchgang. Die Einzelheiten würde ich später erforschen. Wenigstens kannte ich mich dann aus.
    Über mir war ein Zwischengeschoß, das man durch ein eigenes Treppenhaus erreichen konnte. Ich stieg hinauf. Das Stockwerk bestand aus einem einzelnen riesigen Raum über der großen Eingangshalle. Es war mit Müll

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