Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Titel: Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Felix
Vom Netzwerk:
Zentimeter waren, großzügig einzuweichen. Doch plötzlich hatte ich das Gefühl, mich an etwas erinnern zu können.
    ALLE WERDEN GLEICH
    Ich hatte das schon mal gehört. Nicht in diesem Wortlaut, aber ich konnte schwören, dass ich es mir vertraut vorkam.
    Es muss schon zu lange her gewesen sein, sonst hätte ich mehr aus diesem Erinnerungsfetzen machen können.
    Gleich werden?
    Gleich. Was wird alles gleich?
    »Ich kann mich einfach nicht erinnern.«
    Es war definitiv eine Botschaft. War sie von Melissa? Oder dem anderen Poltergeist? Wenn ja, warum hatte ich es dann geschrieben?
    Frustriert schüttelte ich den Gedanken ab und wischte so gut es eben ging das Blut von der Wand.
    Das Ergebnis war alles andere als zufriedenstellend. Aus den Worten ALLE WERDEN GLEICH hatte ich einen großen hellroten Fleck an der Tapete geschmiert. Es sah noch schlimmer aus als vorher.
    »So eine Scheiße!«
    Um einen Besuch im Baumarkt würde ich wohl heute nicht mehr herum kommen.
    Es war an der Zeit, Peter anzurufen und ihn dazu zu bringen, hier nicht zu früh aufzukreuzen. Niemand sollte mein Haus betreten, bevor ich diesen Dreck beseitigt hatte.
     
     

Peter und das Buch
    1
     
    Bevor ich zum Einkaufen fuhr, kramte ich in der obersten Schublade der Kommode im Flur. Darin bewahrte ich sämtliche Flyer, Werbezettel und Visitenkarten auf, von denen ich glaubte, sie könnten sich eines Tages als nützlich erweisen.
    Nach kurzer Zeit fand ich, was ich suchte. Es war die Visitenkarte von Henry Beaver.
    Auch wenn es unwahrscheinlich war, dass Mr. Beaver wieder in seinem Geschäft war, wählte ich die aufdruckte Telefonnummer. Bevor ich die letzte Zahl gedrückt hatte, legte ich wieder auf. Was sollte ich ihm sagen, wenn er den Hörer abheben würde? Ein einfaches: 'Mein Beileid' war wohl kaum angemessen.
    Ich musste es ihm persönlich sagen. Ich musste ihm sagen, was ich tatsächlich fühlte. Daher beschloss ich, ab sofort regelmäßig bei Beaver’s Books vorbeizuschauen. Irgendwann würde der alte Mann den Laden wieder öffnen, denn das war alles, was er noch hatte.
    Ich war gerade dabei mich ins Auto zu schwingen, da sah ich Elizabeth Trelawney hinter ihrem Küchenfenster stehen und zu mir herüber winken.
    Sie schien mich sprechen zu wollen.
    »Ist was Elizabeth?«, rief ich.
    Sie nickte und bedeutete mir, zur Veranda zu kommen.
    Ich stieg wieder aus dem Wagen und lief über meinen Garten zum Hintereingang von Mrs. Trelawneys Haus.
    Draußen auf der Veranda wartete sie schon auf mich.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte ich.
    Das Gleiche wollte ich eigentlich gerade Sie fragen, Jack.«
    »Was meinen Sie?«
    »Ich meine, was der armen Melissa zugestoßen ist«, sagte Elizabeth mit besorgter Miene.
    »Ich bin natürlich genauso schockiert wie alle, die sie gekannt haben. Aber mir geht es gut, Elizabeth. Wie kommen Sie darauf, dass mich ihr Tod in einer besonderen Weise belasten würde?«
    »Ich habe mir eben Sorgen um Sie gemacht, Jack. Sie haben mir oft von dem armen Mädchen erzählt. Sie haben mir erzählt, wie sie Sie für ihre Arbeit bewundert hat und wie sie enttäuscht darüber war, als Sie sagten, Sie hätten mit dem Schreiben aufgehört. Ich weiß, dass sie Ihnen sehr am Herzen lag.«
    Hatte ich ihr das alles erzählt? Ja, sicher hatte ich das. Elizabeth war die einzige Person, die das verstand. Und sie hatte viel mehr aus meinen Ausführungen heraus gelesen, als ich beabsichtigt hatte.
    Ich sagte eine Weile nichts und Elizabeth bot mir daraufhin an, mich zu setzen, was ich dankend annahm.
    »Sie sehen schlecht aus, Jack«, sagte sie zu mir wie zu jemanden, der es als Beleidigung empfand, wenn man versuchte, ihm etwas vorzumachen.
    »Das habe Sie schon öfter zu mir gesagt«, entgegnete ich mit einem bemühten Lächeln.
    »Und jedes Mal war es die Wahrheit.«
    »Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll, aber in letzter Zeit geschehen mit mir komische Sachen.«
    »Mit Ihnen?«
    »Nun, ich denke jedenfalls, dass es mit mir zu tun hat.«
    »Sie sehen merkwürdige Dinge, habe ich recht?«
    Ich sah sie erstaunt an. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Habe ich recht?«, wiederholte sie bestimmt.
    Ich überlegte mir meine folgenden Worte ganz genau. »Es sind in letzter Zeit Dinge geschehen, die ich mir nicht erklären kann. Die ich aber auch nicht beweisen kann, so dass ich...« Mir blieben die Worte im Halse stecken. Warum sollte ich meine Freundin Elizabeth damit belasten? Aber sie wollte mir helfen. Sie wusste mehr als ich ahnte.

Weitere Kostenlose Bücher