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Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Titel: Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Felix
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viele Dinge in mir vor.
    Mir wurde sprichwörtlich heiß und kalt. Schweiß rann mir über die Stirn. Vergessen war der Schmerz im Fuß.
    Wie ein Film spulte mein Gehirn den Albtraum vor meinen Augen noch einmal ab. Keine Einzelheit blieb aus. Nichts hatte ich vergessen können.
    Die schockierende Erkenntnis überwältigte mich:
    Ich bin schon einmal hier gewesen.
     
     
    3
     
    Alles war genau so, wie ich es in Erinnerung behalten hatte. Jeder Baum, jedes Blatt; alles stimmte bis hin zum erdigen Geruch.
    Ich suchte nach der Stelle, an der ich im Traum gestanden hatte. Hinweise auf Fußspuren oder dergleichen konnte ich nicht finden. Ich war zwar schon einmal hier, aber nicht physisch. Melissa muss mit mir etwas gemacht haben, so dass ich gleichzeitig mit meinem Geist hier im Wald und mit meinem Körper zuhause im Bett schlafend sein konnte.
    Und sie könnte es jederzeit wieder tun.
    Ich glaubte, die exakte Position, an der ich mich im Traum befunden hatte, gefunden zu haben. Daraufhin holte ich meine Spiegelreflexkamera aus dem Rucksack und schoss ein paar Aufnahmen. Zunächst tat ich dies aus ein paar verschiedenen Blickwinkeln. Dann machte ich weitere Fotos von der Birke, von allen Bäumen, die eine harte Grenze zwischen Wald und Lichtung bildeten, dann vom wolkenbedeckten Himmel und schließlich vom Boden. Ich wollte jeden Quadratzentimeter diese Lichtung aufnehmen, obwohl ich keine Ahnung hatte, wozu die Aufnahmen eigentlich nützlich sein sollten.
    Vielleicht wollte ich einfach den Beweis, nach dem ich gesucht habe. Einen wirklichen Beweis, dass ich hier war. Denn auch wenn es extrem unwahrscheinlich war, konnte dies immer noch ein Zufall gewesen sein. Möglich, dass ich eine Lichtung gefunden hatte, die derjenigen aus meinem Traum täuschend ähnlich aussah. Ich glaubte zwar nicht wirklich mehr daran, aber mit einer Restwahrscheinlichkeit, die mir mein Verstand vorrechnete, konnte immer noch alles meiner Fantasie entsprungen sein. Zuhause würde ich die Fotos auf dem Fernseher abspielen lassen, um nach dem Beweis zu suchen, der meinem logisch denkenden Verstand endlich das Maul stopfen würde.
    Denn das, was ich erlebt habe, war nicht mehr mit rationaler Logik zu erklären. Es ging über den menschlichen Verstand hinaus. Es war übernatürlich. So sehr mir dieser Begriff auch missfiel, ich würde mich damit abfinden müssen. Die Wahl zwischen Logik und Glauben war hinfällig. Die Fotos würden mir den Beweis liefern. Ganz egal, irgendetwas würde ich finden.
    Zweihundertvierzehn Fotos hatte ich geschossen.
    Es war mittlerweile ziemlich dunkel geworden. Ich schaute auf die Uhr. Es war bereits zehn nach sechs.
    Schon viel zu spät! Im Hellen würde ich auf jeden Fall nicht mehr den Wald verlassen können.
    Sorgfältig packte ich meine Kamera wieder ein und trank gierig fast die halbe Wasserflasche leer.
    Ich fröstelte. Also zog ich unter meine Jacke noch die Fleecejacke an, die ich mitgenommen hatte.
    Im Gedanken versunken ging ich los, wobei der Fuß sich bei jedem Bodenkontakt mit einem Ziehen meldete. Der Schmerz war aber auszuhalten, so dass ich mir keine Sorgen machte, nicht zügig den Wald verlassen zu können.
    Doch an der Baumgrenze machte ich halt.
    Aus welcher Richtung war ich gekommen? Ich hatte doch nach meinem Sturz nach oben zur Birke gesehen. Aber ich konnte mich absolut nicht mehr erinnern, in welchem Winkel sie zu mir gestanden hatte. War ich so schwer gestürzt, dass ich es vergessen hatte?
    »Quatsch!«, sagte ich zu mir selbst und zog meinen Taschenkompass aus der Innentasche meiner Jacke. Ich musste lediglich wissen, wo Osten war. Ganz einfach. Es war ein sehr guter Kompass, dessen Nadel in einer Wasserkapsel eingebettet war. Als ich den Schutzdeckel öffnete, traute ich meinen Augen nicht. Die Kompassnadel drehte sich wie wild mal nach Osten mal in die andere Richtung. Den Kompass zu schütteln half nicht im Geringsten. Sinnlos drehte die Nadel ihre Runden. Es war, als hielte man einen starken Magnet direkt an den Kompass.
    »Was soll das?«
    Ich hielt die Nadel weiter vom Körper weg, ohne Veränderung. Danach entfernte ich mich über hundert Meter vom Zentrum der Lichtung in eine zufällige Richtung. Die Nadel wollte sich nicht nach dem Magnetfeld der Erde ausrichten. Egal, was ich auch tat.
    Es wurde immer dunkler. Ich konnte nur noch etwa zwanzig Meter weit sehen.
    Sieht so aus, als ob jemand nicht will, dass du gehst, dachte ich und wurde unruhig.
    Ich griff zum Handy. Weil ich nicht

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