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Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Titel: Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Felix
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es das Letzte sein würde, was ich in dieser Angelegenheit unternehmen würde. Danach würde ich die Fotos löschen und mich fortan wieder um meine weltlichen Angelegenheiten kümmern.
    Sehr wahrscheinlich würde ich sowieso nichts finden, das meine aberwitzigen Mutmaßungen Nährboden bieten würde.
    Ich verband die Digitalkamera mit dem Flachbildschirm im Wohnzimmer. Da ich die Aufnahmen in der Abenddämmerung gemacht hatte, waren die Fotos zu dunkel, um sie bei Tageslicht zu inspizieren. Daher schloss ich alle Vorhänge und Jalousien.
    Ich zappte alle Fotos durch, die auf der Kamera gespeichert waren, fand jedoch nichts von Interesse. Auf dem Fernsehbildschirm wirkte alles nur gewöhnlich und zweidimensional.
    Doch dann fiel mir etwas auf, das viele der Aufnahmen gemeinsam hatten. Etwas, das wie ein Fremdkörper ausschaute.
    Ich wählte ein Foto, das den Waldboden, geschossen aus einem fünfundvierzig Grad Winkel, abbildete.
    Etwas gehörte dort nicht hin. Am unteren rechten Rand war eine Art dunkle Masse, die den Laubboden zu bedecken schien.
    Es hätte sonst was sein können. Ein Schatten oder Staubpartikel auf der Linse. Nichts von alledem erschien mir einleuchtend, denn ich fand diesen dunklen Fleck auf mehr als einem Dutzend Aufnahmen, die alle aus unterschiedlichen Blickwinkeln aufgenommen waren, an ein- und derselben Stelle am Boden. War dies nicht die Stelle, an der ich dem Geist von Melissa gegenüberstanden hatte, in meinem Traum?
    Mit der raffinierten Menü-Software meiner Kamera zoomte ich den Fleck auf die volle Bildschirmgröße. Es schaute fast so aus wie glänzendes Öl. Aber es berührte den Boden nicht. Und es sah aus, als ob es nicht nur Breite und Tiefe, sondern auch Höhe besaß. Es war dreidimensional wie ein überdimensionierter Öltropfen, der gelöst von der Schwerkraft dicht über dem Erdboden schwebte.
    An was erinnerte mich das nur?
    Es musste etwas mit dem Geist zu tun haben.
    Warum war mir das nicht vor Ort aufgefallen? Weil es nicht da war? Oder weil ich es nicht gesehen hatte?
    Weil du es nicht sehen konntest, schoss es mir durch den Kopf.
    Jetzt fiel es mir wieder ein, woran mich dieser wabernde Fleck erinnerte: Ektoplasma!
    Zur Überprüfung meiner Theorie schaltete ich den Laptop ein und ging online. Nach Eingabe des entsprechenden Suchbegriffs stieß ich auf eine Seite, die sich ausschließlich mit paranormalen Phänomenen beschäftigte. Von Geistern und Spuk, über Dämonen und Hexen bis hin zu Außerirdischen und Entführungen durch solche.
    Die Internet-Seite war erstaunlich übersichtlich und professionell gestaltet.
    Das Ektoplasma. Den Angaben der Seite folgend war es eine Substanz, welche von Geistern abgesondert werden kann, sobald sie sich manifestiert haben. Mit dem menschlichen Auge konnte man es in der Regel nicht erkennen. Nur mithilfe der Technik, die ein wenig genauer hinschaut, war es möglich, Ektoplasma sichtbar zu machen? Es gibt unterschiedliche Theorien über die Entstehung von Ektoplasma, aber natürlich keine wissenschaftlich anerkannten Untersuchungen.
    Ich war mir ganz sicher: Das war der Beweis, nach dem ich gesucht hatte und gehofft hatte, ihn nicht zu finden.
    Melissas Geist war dort in jener Nacht gewesen. Und sie hatte reichlich Spuren hinterlassen.
    Blieb nur noch die Frage, wie es sein konnte, dass ich ebenso dort gewesen bin, obwohl ich doch die ganze Nacht in meinem Bett geschlafen und geträumt hatte.
    Dass ich bis zu dieser Lichtung geschlafwandelt sein könnte, so wie ich es in meinem Schlafzimmer getan hatte, konnte ich ausschließen, weil ich für den Hin und Rückweg zu Fuß wohl mehr als nur eine Nacht benötigt hätte.
    Den ganzen Vormittag studierte ich die digitalen Fotografien und überall fand ich dasselbe Gebilde. Es war so auffällig, dass ich es hätte sehen müssen, als ich dort gewesen war.
    Ich invertierte die Farben bei einem der Bilder, so dass sich der dunkle dreidimensionale Fleck in eine silberne Masse verwandelte. Das erinnerte mich sofort an Melissa Augen. Die Augen, mit denen sie fortan als Geist ihre Umgebung sah.
     
    Gegen Mittag klingelte das Telefon. Ich holte mir das Mobilteil ins Wohnzimmer und nahm das Gespräch an, während ich wie gebannt auf den Bildschirm schaute.
    »Hallo? Jack?« Ich hatte vergessen, mich mit Namen zu melden, nachdem ich das Gespräch angenommen hatte.
    »Beverly?«
    »Ja. Alles in Ordnung?«, fragte sie beunruhigt.
    »Ja, klar. Ich war nur eben etwas abgelenkt. Bei mir ist alle OK. Wie

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