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Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Titel: Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Felix
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wegblieb.
    Ich nutzte diesen Augenblick und leuchtete zurück, konnte jedoch nichts erkennen.
    Dann schleppte ich mich weiter, bis ich weit entfernt etwas aufblitzen sah, sobald es vom Lichtstrahl meiner Taschenlampe getroffen wurde. Es war mir egal, was es war. Ich änderte die Richtung und stürmte darauf zu. Immer deutlicher wurde die Reflexion und ließ mich hoffen, dass es sich nicht um ein paar Augen handelte, weil das, was den Schein meiner Taschenlampe zurückwarf, einen intensiven Orange-Ton hatte.
    Als ich erkannte, dass es sich um einen Speichenreflektor meines Fahrrades handeln musste, schrie ich vor Begeisterung.
    Ein paar hundert Schritte später riss ich mit brennender Lunge das Mountainbike an mich und spurtete weiter bis ich definitiv auf dem Waldweg stand. Ich leuchtete beide Richtungen ab.
    Links oder rechts? Jetzt bloß nichts falsch machen!, raste es in meinem Kopf.
    Der extreme Adrenalinspiegel hatte mich für kurze Zeit vergessen lassen, aus welcher Richtung ich mit dem Rad gekommen war.
    Nach rechts! Nach rechts, du Idiot.
    Ich legte den Dynamo an den Hinterreifen an und schwang mich dann auf den Sattel.
    Mit völlig übersäuerten Muskeln in den Oberschenkeln kämpfte ich gegen die totale Erschöpfung.
    Irgendwann erreichte ich den großen Hauptweg und bog links ein.
    Du irrst dich nicht. Das ist der richtige Weg. Er muss es sein!
    Ein Rest von Zweifel blieb. Und dieser letzte Rest war es, der mich antrieb, ohne Pause weiter durch die Dunkelheit zu fahren.
    Irgendwann später schnellte ich mit einem Mal aus dem Wald heraus und landete auf der Oxbridge Street, wo ich beinahe auf der gegenüberliegenden Seite im Graben gelandet wäre.
    Ich konnte es gar nicht glauben. Ich hatte es geschafft! Hier gab es zwar kein Licht, aber der Asphalt war das Zeichen von Zivilisation. Ich hatte es geschafft.
    Völlig entkräftet fiel ich am Straßenrand zu Boden, stieß das Rad von mir und rang nach Luft.
    Gott sei Dank kam nicht gerade ein Auto vorbei und Gott sei Dank gab es niemanden aus Lost Haven, der mich hätte erkennen können. Das wäre eine Sensation für die Grauen Witwen gewesen: Schundroman-Autor Rafton liegt betrunken im Straßengraben und wäre beinahe von einem Auto überrollt worden.
    Mrs. Danvers hätte vor Freude einen Orgasmus bekommen.
    Ich stopfte mir den letzten Müsli-Riegel in den Mund und leerte die Wasserflasche.
    Dann stemmte ich mich hoch und setzte mich zum letzten Mal aufs Fahrrad. Die Oberschenkel taten mir bei jedem Trittfürchterlich weh.
    Als ich die Kreuzung zur Main Street errichtete, kam auch die erste Straßenlaterne in Sicht.
    Ich hatte selten etwas Schöneres gesehen!
    Mit der Kraft der Euphorie bewältigte ich die letzten Meter bis zur Auffahrt meiner Garage. Dort ließ ich das Rad auf den Boden fallen und schloss die Haustür auf.
    Es war kurz vor Mitternacht.
    Ich schleppte mich die Treppe hoch und stellte mich unter die heiße Dusche. Über eine halbe Stunde lang ließ ich das heiße Wasser auf meinen Rücken und meine Beine prasseln. Ich unterbrach den Duschvorgang nur kurz, um mir drei Aspirin einzuwerfen.
    Eigentlich wollte ich nach der Dusche noch nach unten ins Wohnzimmer, aber ich konnte einfach nicht mehr.
    Ich warf mich im Bademantel aufs Bett und fiel in einen Schlaf, den ich im Nachhinein eher mit einem Koma vergleichen würde.
    Ich schlief die ganze Nacht durch.
    Ohne Störung.
     
     
    4
     
    Am nächsten Morgen wachte ich auf wie nach einer Narkose.
    Zuerst wollte ich gar nicht aus dem Bett aufstehen, aber ich hatte mörderischen Hunger.
    Also verordnete ich mir eine Radikalkur: Eine kalte Dusche.
    Überraschenderweise hatte sich mein Fuß über Nacht weitgehend erholt. Nur meine linke Schulter schmerzte noch bei Bewegung.
    Was soll ich sagen? Die Dusche war ein Schock, aber danach konnte ich wieder klarer sehen.
    In der Küche vertilgte ich drei große Spiegeleier wie im Zeitraffer.
    Danach ging es mir wesentlich besser. Ich musste lachen und konnte gar nicht mehr aufhören. Welch unfassbares Glück war mir beschieden, gestern in der Dunkelheit den Weg nach Hause gefunden zu haben? Nur ein Dummkopf kann soviel Glück haben, dachte ich und musste noch lauter lachen.
    Die Fotos! Ich verstummte abrupt.
    Der Beweis, den ich gesucht habe. Er muss irgendwo auf den Fotos sein!
    Wozu hatte ich gestern dieses Himmelfahrtskommando gemacht, wenn ich heute nicht die Fotos analysieren wollte?
    Ich musste es unbedingt tun, aber ich schwor mir hoch und heilig, dass

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