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Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Titel: Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Felix
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vergessen. Also, ich weiß nur, dass es sehr wichtig war. Ich werde es später noch einmal versuchen.«
    Ich griff zum Hörer und drückte die Annahme-Taste, aber es war schon zu spät. Peter hatte bereits aufgelegt.
    »Merkwürdig«, sagte ich und wählte ihn an.
    Es klingelte. Niemand nahm ab. Sein Anrufbeantworter war ausgeschaltet.
    Sobald ich wieder einigermaßen in Ordnung war, würde ich gleich zu ihm gehen. Er klang zwar verwirrt, war aber wohl ansonsten in Ordnung.
    Ich schleppte mich die Treppe nach oben und stellte mich unter die Dusche.
    Ich hatte furchtbaren Hunger und Durst. Hektisch stopfte ich mir ein paar Scheiben Toast rein und trank eine angefangene Flasche Milch aus.
    Das Telefon klingelte wieder.
    Das ist Peter, dachte ich erfreut.
    Ich nahm den Hörer ab.
    »Hallo?«, sagte ich.
    Am anderen Ende der Leitung vernahm ich nur ein Schluchzen. Es war nicht Peter.
    »Hallo? Wer ist da?«
    »Jack?«
    »Beverly! Was ist denn los.«
    »O, Jack.« Sie weinte erneut und rang nach Luft. »Etwas Furchtbares ist passiert!«
    »Um Himmels Willen, Beverly! Was ist passiert?«, fragte ich erschrocken. Doch insgeheim wusste ich bereits, was geschehen war.
    »Du musst sofort herkommen!«, sagte sie mit bebender Stimme.
    »Wo bist du?«
    »Ich bin vor Peters Haus. Bitte komm schnell!«
    Ich ließ den Hörer fallen.
    Bei allem, was ich danach tat, hatte ich das Gefühl, neben mir zu stehen und mich selbst zu beobachten. Was ich fühlte oder dachte blieb mir verschlossen, weil ich mich nur von außen betrachten konnte.
    Wenn ich aber im Nachgang darüber nachdenke, dann glaube ich, dass meine Gefühle durch den Schock blockiert waren. Es gab für mich nichts zu fühlen.
    Ich sah mich, wie ich mein Haus in einem Jogginganzug verließ. Wie ich nicht einmal besonders schnell im strömenden Regen die Kennington Street hinunter laufe. Wie ich an der Kreuzung Lexington Drive stehen bleibe und von Weitem einen Krankenwagen, eine Polizeistreife und eine schwarze Limousine sehe. Ich sah, wie Beverly im Regen auf mich zugerannt kommt.
    Ich laufe ihr entgegen, und sie fällt in meine Arme.
    Ich zeige mich irritiert und streichle Beverlys nasse Haare.
    »Was ist denn hier los?«, frage ich Beverly wie ein unbeteiligter aber neugieriger Passant. »Was stehen hier so viele Autos?«
    Beverlys Augen sind ganz rot und verweint, was mich sehr wundert. Sie legt ihre Hände an meinen Kopf und dreht ihn in ihre Richtung. »Er hat sich umgebracht, Jack.«
    Ich sehe Beverly nachdenklich an. »Nein.«
    »Sie haben gesagt, er hat es gestern Nacht getan«, sagte Beverly. »Es ist so schrecklich!«
    Ich sah mich, wie Beverly apathisch anlächle und sage: »Du irrst dich Beverly. Er kann nicht tot sein. Er hat mich doch gerade eben angerufen.«
    Beverly sieht mich verstört an. »Was?«
    Sie zieht mein Gesicht ganz nah an das ihrige heran.
    »Jack! Komm zu dir! Peter, dein Freund Peter Fryman hat sich heute Nacht das Leben genommen. Hörst du mich?«
    Sehr langsam kehrte ich wieder von meiner neutralen Beobachter-Position zu mir selbst zurück.
    »Jack, bist du bei mir?«, fragte Beverly. »Bitte, tu mir das jetzt nicht an! Ich kann das nicht alleine. Ich brauche dich!«
    Ihre Stimme drang immer tiefer zu mir vor. Ich begann zu verstehen.
    »Ich habe es kommen sehen, Beverly«, sagte ich während ich drei Gestalten in Peters Haus rein und wieder hinausgehen sah. Einer schrieb etwas auf. Ein anderer telefonierte.
    »Wovon sprichst du?«
    Zum ersten Mal sah ich Beverly richtig in ihre verzweifelten Augen und erkannte darin die endgültige Wahrheit.
    »Ich hätte es verhindern müssen«, sagte ich nachdenklich.
    Ich erntete nur einen verständnislosen Blick.
    Meine Gefühle kehrten langsam zurück. Ich war kurz davor, etwas Gewaltiges zu empfinden. Wie bei einem Vulkan, der kurz vor dem Ausbruch stand. Und wenn der Ausbruch stattfand, dann konnte ihn nichts und niemand aufhalten. Aber je näher der Ausbruch kam, desto überzeugter war ich, dass es keine Trauer war. Nein, es war Wut. Es begann mit leichter Verärgerung, ging in Wut über und schlug zu meinem eigenen Entsetzen in Hass um. Ja, ich hasste Peter. Nicht, weil er sich umgebracht hatte. Nicht weil ich geglaubt habe, ich hätte es verhindern können. Ich – und ich ekele mich selbst davor, es zuzugeben – ich hasste ihn, weil er mir zuvor gekommen war.
     
    Beverly hielt mich fest, aber ich riss mich los und begann zu laufen. Ich lief zurück, und dann rannte ich. Ich rannte durch die

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