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Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Titel: Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Felix
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heraus sagen: Ich kann da nicht hingehen, Jack. Ich kann es einfach nicht. Ich glaube nicht, dass ich eine Beerdigung durchstehen würde. Das schaffe ich nicht. Ich...«
    »Schon gut. Ich verstehe das. Du brauchst mir nichts zu erklären. Ich werde alleine gehen. Wir können irgendwann später, wenn du bereit bist, zusammen hingehen und uns verabschieden, wenn du das möchtest. Nur wir beide allein.«
    »Ja, das wäre schön«, sagte sie und wischte sich verstohlen mit einem Taschentuch Tränen aus den Augen. »Glaubst du, er wäre mir böse?«
    Ich lächelte sie an. »Du kennst doch Peter. Der konnte auf niemanden böse sein. Er wird es verstehen.«
    Und ich verstand es auch. Und dennoch gefiel mir der Gedanke, alleine zur Beerdigung fahren zu müssen, und als ein Fremder wahrgenommen zu werden, ganz und gar nicht. Aber da musste ich durch. Ich war es nicht Peter, wohl aber mir selbst schuldig.
     
    Noch am selben Tag wechselte ich ein paar Worte mit Mrs. Trelawney. Sie wusste schon über alles Bescheid und war tief erschüttert. Ich traute mich nicht, ihr zu beichten, dass ich ihren Rat mehrmals ignoriert hatte. Ich erzählte ihr nichts von meinem Erlebnis im Wald und von der Nacht, in der Peter sich den Strick um den Hals gelegt und sechs Stunden später als Untoter auf meinen Anrufbeantworter gesprochen hatte.
    Und sie hatte auch keinen Rat mehr für mich. Auf eine beunruhigende aber nachvollziehbare Weise wirkte sie resigniert.
    »Versprechen Sie mir, dass Sie auf sich aufpassen, Jack. Das sind dunkle Zeiten. Ich habe schon beileibe einige davon erlebt. Aber es werden auch wieder hellere Tage kommen. Das müssen Sie mir einfach glauben«, sagte sie.
    »Sie müssen nicht hell sein. Ich muss sie nur ertragen können«, entgegnete ich ihr.
    »Sie kommen doch nächste Woche den Rasen mähen?«
    »Ja, natürlich. Eines der wenigen Dinge, die mir noch Freude bereiten.«
     
    Tag sechs verbrachte ich überwiegend alleine. Beverly wollte Einkäufe für sich und für mich – für uns – erledigen.
    Ich fürchtete mich vor dem morgigen Tag. Wen würde ich dort treffen? Hatte ich dort überhaupt etwas zu suchen? Bin nicht ich es gewesen, der Peter noch tiefer in den Abgrund aus Hoffnungslosigkeit und Selbstmitleid hineingezogen hat? Beverly sagte, meine Schuldgefühle seien verständlich, aber ich war überzeugt, dass sie berechtigt waren.
    Ja, ich fürchtete mich vor morgen. Doch vor dem Tag danach fürchtete ich mich noch mehr. Dann war Amys Geburtstag und dann würde ich zum Telefon greifen müssen. Was würde ich dafür geben, es nicht tun zu müssen! Warum war nicht ich es, der morgen beerdigt wird?
    An keinem dieser sechs Tage war etwas Übernatürliches vorgefallen. Das Telefon klingelte an diesen Tagen nicht oft, aber wenn, dann hätte ich am liebsten den Stecker rausgezogen, weil es Peters Stimme sein könnte, die am anderen Ende der Leitung spricht.
    Auch wenn Beverly alles tat, um mich zu stützen - bis hin zur Selbstaufgabe - bröckelte mein Lebensmut wie eine Sandburg, die wieder die natürliche Form ihres Elements annimmt.
     
     
    6
     
    Beverly hatte gut daran getan, der Beerdigung fern zu bleiben.
    Es war von Anfang bis Ende eine unpersönliche, eine geschmacklose Veranstaltung.
    Die Trauerfeier war für zehn Uhr angesetzt und fand im Freien an der Grabstelle statt. Ich kam bewusst erst zehn Minuten später und nahm unbemerkt in einer der hinteren Reihen Platz. Das hatte zudem den Vorteil, dass ich nicht die ganze Zeit den Sarg vor Augen hatte.
    Ich sah mir die Trauergäste genau an. Es waren nur gut ein Dutzend. Wer waren Verwandte und wer nur Bekannte? Ich vermochte nicht, sie auseinander zu halten.
    Eine Frau, mitte dreißig, weinte. Vielleicht seine Schwester? Vielleicht auch nur eine Bekannte der Familie? Ich hatte keine Ahnung.
    Die Worte des Reverends gingen spurlos an mir vorbei. Belangloses Gewäsch, das der Mann wohl schon auf hundert anderen Bestattungen von sich gegeben hatte. Und natürlich fehlte auch nicht das obligatorische Loben seiner Leistungen zu Lebzeiten. Dabei blieb die private Seite nicht außen vor. Liebevoll hätte er sich um seine schwer kranke Frau gekümmert. Ein Vorbild für uns alle, sei er. Hätte man ihm das nicht sagen können, als er noch gelebt hat? Können wir die Errungenschaften - und sei es auch nur das aufopferungsvolle Pflegen eines geliebten Menschen - erst dann würdigen, wenn derjenige schon tot ist? Bricht man sich andernfalls einen Zacken aus der Krone? Ist

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