Geklont
Universum und der Verwaltung Reseunes die Stirn zu bieten. Einen Moment lang spürte er gleichermaßen ein Glücksgefühl wie ein Schaudern.
Als habe zum ersten Mal alles innegehalten, was sich vor ihm zurückgezogen hatte, und sei im Begriff umzukehren.
»Klar«, sagte er. »Sicher.« Er faßte Grant am Arm und bugsierte ihn zur Tür hinaus. »Wenn du mit Yanni Schwartz Fortschritte machst, könntest du stundenweise deine Dienste anbieten. Wahrscheinlich könnte im Flügel jeder deinen Rat gebrauchen.«
»Nein, danke. Ich bin ordentlich angestellt.«
Leute sahen zu ihnen herüber. Er ließ Grants Arm los. Und dabei wurde ihm klar, daß der halbe Flügel gehört haben mußte, wie er Grant anschrie. Und nach Anzeichen eines Schadens suchte.
Sie boten aus vielerlei Gründen Anlaß zum Klatsch. Und jetzt gab es einen neuen.
Das würde auch zu Yanni durchdringen.
VIII
Ständig gab es etwas Neues. Nelly nahm sie in den Laden im Nordflügel mit, und sie kehrten mit Paketen zurück. Das machte Spaß. Sie kaufte Nelly auch etwas, und Nelly war so glücklich, daß Ari sich gut fühlte, Nelly mit einem neuen Kleid, hübsch und so stolz zu erleben.
Aber Nelly war nicht Mama. Anfangs gefiel es ihr, wenn Nelly die Arme um sie legte, aber Nelly war immer nur Nelly, mehr nicht, und eines Abends fühlte sie sich auf einmal so leer, als Nelly das tat. Sie sagte es ihr nicht, weil Nelly ihr eine Geschichte erzählte. Aber von da an wurde es immer schwieriger zu ertragen, von Nelly im Arm gehalten zu werden, wenn Mama fort war. Deshalb zappelte sie herum und glitt auf den Boden, um ihre Geschichten zu hören, was Nelly offenbar in Ordnung fand.
Seely war einfach ein Niemand. Sie neckte Seely manchmal, aber er lachte nie. Und das war ein schreckliches Gefühl. Deshalb ließ sie Seely in Ruhe, außer wenn sie ihn um etwas zu trinken und ein Stück Kuchen bat. Davon bekam sie mehr, als es Mama gefallen hätte. Deshalb versuchte sie brav zu sein und um nichts zu bitten, und Gemüse und nicht so viel Zucker zu essen. Das ist nicht gut für dich, hätte Mama gesagt. Und sie versuchte, sich an alles zu erinnern, was Mama gesagt hatte, und sich daran zu halten, denn wenn sie etwas von Mama vergaß, war es dasselbe, als wenn sie Mama selbst vergaß. Deshalb aß sie das verdammte Gemüse und hatte hinterher einen Kloß in der Kehle, weil einige von ihnen wirklich furchtbar schmeckten und alles mit einem weißen cremigen Zeug vermischt war. Bäh. Sie hätte es am liebsten erbrochen. Aber sie tat es für Mama, und es machte sie so traurig und wütend zugleich, daß sie das Gefühl hatte, weinen zu müssen.
Aber wenn sie wirklich weinte, ging sie in ihr Zimmer und schloß die Tür, wischte ihre Augen und wusch sich das Gesicht, bevor sie wieder hinauskam, weil sie nicht schniefen wollte.
Sie wollte jemanden zum Spielen haben, aber sie wollte nicht, daß es Sam war. Sam kannte sie zu gut. Sam würde von ihrer Mama wissen. Und sie würde ihm ins Gesicht schlagen, weil sie es nicht ertragen konnte, von seinem Gesicht angesehen zu werden, das nie einen Ausdruck zeigte.
Und als Nelly sie fragte, ob sie wieder in die Spielschule gehen wollte, sagte sie ja, wenn Sam nicht da wäre.
»Ich weiß nicht, wer da sein wird«, sagte Nelly.
»Dann werde ich selbst gehen«, erwiderte Ari. »Gehen wir in die Turnhalle. In Ordnung?«
Nelly brachte sie hin. Und dann fütterten sie die Fische, und Ari spielte im Sandkasten, aber allein machte der Sandkasten keinen Spaß; und Nelly war nicht gut darin, Häuser zu bauen. Deshalb fütterten sie nur die Fische, machten Spaziergänge und spielten auf dem Spielplatz und in der Turnhalle.
Dann ging's zum Bandstudium. Und eine Menge von den Erwachsenen gaben ihr Stunden. Sie lernte viele Dinge.
Nachts lag sie in ihrem Bett und hatte den Kopf so voll mit neuen Sachen, daß sie Schwierigkeiten hatte, an Mama und Ollie zu denken.
Onkel Denys hatte recht. Es tat Tag für Tag weniger weh. Das machte ihr Angst. Denn wenn es nicht weh tat, ließ sich die Wut schwerer festhalten. Deshalb biß sie sich in die Lippe, bis sie blutete, und versuchte sie auf diese Weise festzuhalten.
Sie gingen auf eine Kinderparty. Dort sah sie Amy. Amy rannte weg, versteckte sich hinter Sera Peterson und benahm sich wie ein Baby. Sie erinnerte sich daran, warum sie Amy verhauen wollte. Die übrigen Kinder starrten sie bloß die ganze Zeit an, und Sera Peterson sagte, sie sollten mit ihr spielen.
Sie waren nicht
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