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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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versucht, aber sag ihm, daß ich auch etwas weiß und daß er mich in Ruhe arbeiten lassen soll. Sag ihm... sag ihm, ich habe all seine Lektionen begriffen. Ich habe von Ihm genug gelernt, um auf mich selbst aufzupassen. - Und sag ihm, wenn er wissen will, wie es ist, ein Nachfolger zu sein - dann soll er sich an mich wenden.«
    »Es macht mich auch neugierig, zu erfahren, in welchem Maße eine Integration erreicht worden ist«, sagte Denys nach einer kurzen Pause. »Besteht wirklich Identität?«
    Ein sanftes Lächeln. »Der Profile? Sagen wir, sie kommen sich ziemlich nahe. Was für ein Gefühl das ist, Denys, man hat das Gefühl... man denkt, das könnte man nie tun. Aber letztlich würde man es doch. Man... man erinnert sich fast an bestimmte Dinge. Denn sie sind Teil einer ganzen Ereigniskette, die zu dem Punkt geführt haben, von dem man weitermacht. Denn man ist eine Fortführung, und was die Vorgängerin getan hat, war wichtig, und die Leute, die sie kannte, sind immer noch da, ihre Freunde und Feinde sind immer noch aus Gründen da, die mit dem zu tun haben, was sie war und was sie getan hat - mehr noch, man versteht, wie sie zu den Dingen stand und wie alles zusammenpaßte, aus dem Bauch heraus, aus dem Unterleib, man hat's im Blut, und man sieht sich auf einem Band aus dem Archiv und hat dieses unbeschreibliche Gefühl, mit dieser Person identisch zu sein. Man sieht, wie sie sich hängen läßt, und strafft seine eigenen Schultern. Steh aufrecht, Ari, nicht so krumm. Man merkt ihr eine gewisse Beunruhigung an - und fühlt sich persönlich bedroht. Man erlebt sie wütend, und der eigene Puls beschleunigt sich. Eines Tages werde ich darüber einen Artikel schreiben, wenn das Thema tiefer ins öffentliche Bewußtsein eingedrungen ist. Aber ich glaube nicht, daß ich's jetzt schon gerne in den Berichten aus dem Wissenschaftsamt lesen möchte. Ich glaube, es ist eines dieser Verfahren, die Reseune für andere Stellen abwandeln kann, die es mit einfachen Typen durchführen möchten. Aber sie werden die Sonderpersonen immer zu uns schicken, denn die werden die wirklichen Problemfälle sein: Das ist bei Alphas immer der Fall. Selbst bei ZIVS. Und das bedeutet, daß immer mehr der fähigsten Leute - in Reseune gezeugt werden.«
    Denys sah sie lange nachdenklich an, ohne etwas zu sagen.
    »Ich komme der Frau sehr nahe, die du gekannt hast«, fuhr Ari fort. »Ungeachtet des kindlichen Gesichts. Oder der Tatsache, daß sich meine Stimme noch nicht geformt hat. Es findet eine Art Verschmelzung statt. Nur arbeite ich schon mit Aris letzten Notizen, nicht mit ihren Anfangshypothesen. Die Psychogenese gereicht mir zum Vorteil. Ich leiste mehr, wesentlich mehr als meine Vorgängerin. War es das nicht, was ihr gewollt habt?«
    »Es ist viel mehr, als wir erwartet haben.«
    Sie lachte. »Wie darf ich das verstehen?«
    »Daß wir sehr stolz auf dich sind. Ich persönlich bin jedenfalls sehr stolz auf dich.«
    »Das freut mich. Sehr sogar. Ich bin dir sehr dankbar, Onkel Denys. Und Giraud auch. Das werde ich immer sein. Verstehe mich: Ari war ein solch kaltes Biest. Das hat sie sich aus guten Gründen angewöhnt. Aber in dieser Hinsicht brauche ich mit ihr nicht übereinzustimmen. Ich kann meine Onkel lieben, und ich kann trotzdem ein kaltes Biest sein, wenn's drauf ankommt, einfach weil ich sehr auf meinen eigenen Schutz achte, weil ich, unabhängig davon, welche Vorteile ich genossen habe, eine Zielscheibe bin, und das weiß ich. Mich wird niemand bedrohen. Ich werde allen zuvorkommen. So bin ich. Ich möchte, daß du das weißt.«
    »Du beeindruckst mich sehr, junge Sera.«
    »Danke. Meine Onkel beeindrucken mich auch. Und ihr seid beide lieb, und ich habe euch gern. Ich möchte, daß du über mein Vorhaben mit Giraud nachdenkst; und mit Giraud sprichst und mir sagst, was er davon hält.«
    Denys räusperte sich. »Ich glaube nicht... ich glaube nicht, daß er es dir ausschlagen wird.«
    Besteht wirklich Identität?
    Sie wußte verdammt gut, daß er sich im eigenen Interesse danach erkundigte.
    Was ist das für ein Gefühl?
    Werde ich mich ... erinnern können? Das war eine seltsame Frage für einen Mann, der das zu genau wußte, um sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Deshalb umging Ari die Frage einfach und brachte ihn zum Schwitzen.
    »Weißt du, was ein interessantes Thema für Studien wäre, Onkel Denys? Wenn ich und Giraud uns eines Tages zusammensetzen und unsere Notizen vergleichen würden. Ich habe die Illusion

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