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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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bedroht ist. Ich brauche das sicher nicht den Menschen in Novgorod zu sagen, die sich gegen die Taktik der Extremisten behauptet haben, und die ebenso jedes Hilfsangebot der Zentralregierung ablehnten. Ich werde mir an Novgorod ein Beispiel nehmen. Man kann mich mit Argumenten überzeugen, aber man wird mich nie mit Gewalt oder der Androhung von Gewalt zu etwas zwingen können.
    Das ist nicht das erste Mal in der Geschichte, daß jemand dergleichen versucht; und nach allem, was ich gelernt habe, ist der beste Weg, mit solchen Leuten zu verfahren, genau jene Art von Verachtung, die ihnen und ihren Ideen in Novgorod entgegenschlägt - Verachtung, aber keine Nachsicht, keine Spur von Nachsicht. Wann immer im Rat über ernste Differenzen diskutiert wird, gewinnt jeder, eben weil die Zivilisation funktioniert und die Mehrheit und die Minderheit einen fairen Kompromiß zu finden versuchen, der die Menschen schützt, die sie vertreten. Das ist der Grund, warum jene, die ihr Wollen über alles stellen, dieses System zerstören wollen; und das ist auch genau der Grund, weshalb die beste Antwort die Übereinstimmung aller gewählten Organe dahingehend ist, daß Ideen wertvoll sind, friedliche Stimmen ernsthafte Berücksichtigung verdienen, den menschlichen Bedürfnissen mit einer besonnenen Verteilung der Ressourcen gedient werden und daß die Achtung des Lebens der höchste Wert von allem beigemessen werden muß, unmittelbar vor unserer Verantwortung für die Qualität des Lebens und der Freiheit, seine Meinung zu äußern. Wer immer das getan hat, von welch abwegiger Vorstellung eines über dem Gesetz stehenden Rechts er auch ausgegangen ist, er hat mich nicht in die Flucht geschlagen, er hat mir nur um so bewußter gemacht, wie wichtig das Gesetz ist; und eines Tages werde ich für ein Amt kandidieren; und ich werde das Votum meiner Wahlvertretung respektieren, wie es auch ausfällt, denn ein ehrlicher Wettbewerb ist das eine, aber ein Chaos zu schaffen, um die gewählten Repräsentanten der Bevölkerung zu unterminieren, ist kein Protest, sondern eine Sabotage der politischen Ordnung, so wie es auch diese Bombenleger versuchen, und dafür bringe ich ebensowenig Verständnis auf.«
    Hör gut zu, Khalid!
    »Wenn meine Wahlvertretung der Ansicht ist, daß ich im Rat sitzen soll, werde ich mich daran erinnern, was es kostet, daß es überhaupt einen Rat gibt; und ich werde daran denken, daß wir ihn brauchen, ganz gleich, ob es Individuen gibt, die glauben, sie stünden über dem Gesetz und hätten daher das Recht, ungestraft Menschenleben auszulöschen.
    Soweit meine persönliche Stellungnahme. Ich bin bisher sehr glücklich dabei gewesen, so zurückgezogen zu leben; das ist jetzt nicht mehr möglich, weil jemand entschlossen ist, Menschen zu töten, um zu verhindern, daß ich mich je zu Wort melde. Deshalb spreche ich jetzt, laut und deutlich und so oft es etwas zu sagen gibt, denn das ist die beste Art, die ich mir vorstellen kann, um die zu bekämpfen, die mich zum Schweigen bringen wollen.
    Ich möchte nun auf Ihre Fragen antworten.«
     
    Das reichte, dachte sie. Sie entschuldigte sich damit, daß ihre Stimme nachließe, und mit einem Zittern der Hand, mit der sie sich gewöhnlich lose Strähnen aus dem Gesicht strich - letzteres brauchte sie nicht vorzugeben; sie hatte es bisher versteckt, entkam so den Kameras und mußte sich schnell irgendwo setzen, aber sie hatte es hinter sich gebracht und genau das gesagt, was sie hatte sagen wollen.
    »Ist was durchgekommen?« fragte sie Catlin, die das Netz überwacht hatte.
    »Nichts, Sera«, antwortete sie.
    Sie ließ Atem ab und nahm das Glas Wasser, das Florian ihr hinhielt. »Verdammt.« Vor Schmerz, Erschöpfung und der Frustration über die Situation drohte sie in Tränen auszubrechen. Es dämmerte. Seit dem Morgen von Girauds Begräbnis hatte sie nicht mehr geschlafen. Gestern. Mein Gott! »Ich werde Amy gleich anrufen«, sagte sie in einer kontrollierten, ruhigen Stimme. »Bitte Lynch darum, ein ganz  kurzes Treffen mit den Räten und Stellvertretern zu arrangieren; und mit dem Amt; ich möchte um 09.00 am Flughafen sein.«
    »Sera, Sie haben nicht geschlafen. Nehmen Sie sich die Zeit.«
    Sie saß einen Moment lang da und dachte darüber nach. Vor ihrem geistigen Auge wurde der Moment der Explosion immer wieder von vorn abgespult. Die verbrannten Körper. Die mit Rauch gefüllten Flure, das Licht, das den Dunst durchdrang.
    Im Moment hatte sie keine Sehnsucht, die Augen

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