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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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von der Droge fürs Bandstudium. Panik brandete durch sein Hirn, löste ein Chaos aus, die Reize stürmten zu schnell auf ihn ein, während sein Körper in einer Atmosphäre zurückzubleiben schien, die zu Sirup geworden war. Keine hohe Dosis. Er konnte sehen. Er konnte noch spüren, wie Ari sein Hemd hochzog, mit den Händen über seine nackte Haut fuhr, auch wenn sein Gleichgewichtsgefühl ihn im Stich ließ und sich alles um ihn drehte, der ganze Raum rotierte. Er verlor das Glas und spürte, wie sich die Kühle von Eis und Flüssigkeit über seine Hüfte und unter seinem Gesäß ausbreitete.
    »O mein Schatz. Florian, mach das weg.«
    Er sank hinunter. Er war noch immer bei Bewußtsein. Er versuchte sich zu bewegen, aber Verwirrung erfaßte ihn, ein lärmendes Wirrwarr aus Klängen und Empfindungen. Er versuchte mißtrauisch zu sein. Das war das Schwierigste. Er war sich ganz bewußt, daß Florian das Glas weggenommen hatte und daß sein Kopf in Aris Schoß lag, in der Grube ihrer verschränkten Beine, daß er in Aris umgekehrtes Gesicht aufblickte und sie ihm das Hemd aufknöpfte.
    Sie war nicht die einzige, die seine Kleider aufknöpfte. Er hörte ein Murmeln von Stimmen, aber keine davon redete über ihn. »Justin«, sagte eine Stimme, und Ari drehte seinen Kopf in ihren Händen. »Du kannst blinzeln, wenn du mußt«, flüsterte sie so, wie es sonst die Bänder taten. »Hast du's bequem?«
    Er wußte es nicht. Er war erschrocken und schämte sich, und in einem langen Alptraum spürte er, wie Berührungen über ihn hinweggingen, wie er angehoben und von dem heruntergezogen wurde, worauf er lag, hinunter auf den Boden.
    Es waren Catlin und Florian, die über ihm schwebten. Er waren Catlin und Florian, die ihn berührten und ihn bewegten und Dinge mit ihm taten, derer er sich in einer Art vagen Gefühls, nirgendwo zu sein, bewußt war, die falsch waren, falsch und schrecklich.
    Hört auf damit, dachte er. Hört auf damit. Ich bin damit nicht einverstanden.
    Ich will das nicht.
    Aber es verschaffte ihm Lust. Es sorgte für eine Explosion seiner Sinne, irgendwo im Unendlichen, irgendwo im Dunklen.
    Helft mir!
    Ich will das nicht.
    Er war halb bewußtlos, als Ari zu ihm sagte: »Du bist doch wach, oder? Verstehst du es jetzt? Mehr ist gar nicht dabei. Es ist so gut, wie man's nimmt. Mehr ist überhaupt nicht dabei, ganz gleich, mit wem man's macht. Bloß biologische Reaktionen. Das ist die erste und die zweite Regel...«
    »Sieh auf den Bildschirm!«
    Ein Band lief. Es war etwas Erotisches. Es verschwamm mit dem, was mit ihm geschah. Es war ein angenehmes Gefühl, und er wollte es nicht, aber er war nicht verantwortlich dafür, er war für nichts verantwortlich, und es war nicht sein Fehler...
    »Ich glaube, es läßt nach bei ihm ...«
    »Gib ihm einfach noch etwas. Es wird ihm gefallen.«
    »Nichts kann dir das verschaffen, was dir ein Band verschaffen kann. Nicht wahr, Junge? Ganz gleich, wer es ist. Biologische Reaktionen. Was es auch für dich tut...«
    »Bewege dich nicht...«
    »Zwischen Schmerz und Lust, mein Liebling, liegt eine so schmale Grenze. Du kannst sie ein dutzendmal in der Minute überqueren, und aus dem Schmerz wird die Lust. Ich kann's dir zeigen. Du wirst dich an das erinnern, was ich für dich tun kann, Liebling, und nichts wird dem je gleichkommen. Du wirst darüber nachdenken, du wirst für den Rest deines Lebens darüber nachdenken... und nichts wird je daran heranreichen...«
    Er öffnete die Augen und sah einen Schatten über sich, er selbst lag nackt in einem Bett, das er nicht kannte, während eine Hand seine Schulter tätschelte, jemand ihm Haare aus der Stirn strich. »Na also, du bist wach«, sagte Ari. Es war ihr Gewicht, das den Rand der Matratze herunterdrückte. Ari saß angezogen dort und er ...
    Sein Herz machte einen Sprung und fing an zu hämmern.
    »Ich gehe jetzt ins Büro, Liebling. Du kannst hier ausschlafen, wenn du willst. Florian wird dir ein Frühstück servieren.«
    »Ich gehe nach Hause«, sagte er und zog di e D e ck e über sich.
    »Wie du willst.« Ariane stand auf, entlastete die Matratze und ging hinüber, um einen Blick in den Wandspiegel zu werfen, mit einer demonstrativen Unbekümmertheit, die ihm an die Nerven ging und in seinem Magen ein unangenehmes Gefühl hervorrief. »Komm vorbei, wenn du willst. - Rede mit Jordan, wenn's dir gefällt.«
    »Was soll ich tun?«
    »Was du willst.«
    »Soll ich etwa hierbleiben?« Panik verlieh seiner Stimme Schärfe. Er

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