Geködert
Aus den Augenwinkeln fixierte ich das größte Stück Nippes in meiner Reichweite, eine große Kristallananas mit silbernen Blättern. Die packte ich und schmiss sie ihm mit aller Kraft vor die Brust. Er grunzte und taumelte zurück, wobei er ein Tischchen umstieß und etwa ein Dutzend Porzellanfiguren zu Boden fielen. Aber ich bekam nicht die Chance, auf die ich gehofft hatte. Dodo fluchte leise auf ungarisch und fand sein Gleichgewicht wieder, ohne sich umzudrehen und nachzusehen, was er angerichtet hatte.
Als er wieder auf mich losging, versuchte ich gerade, die altmodischen Jalousien vor den Fenstertüren aufzukriegen,
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durch die man in den Garten gelangt wäre. Ich drehte mich nach ihm um und trat hoch genug, um die Hand mit dem Messer zu treffen, aber er war auf den Tritt gefasst und wich ihm aus, zufrieden lächelnd.
Wieder rückte er mir auf den Leib. Mein Rücken krachte gegen die Jalousie, und dahinter zersprang eine Glasscheibe mit dem Krach eines Pistolenschusses. Dodos Messer zerschlitzte mir den Mantel. Ich griff nach seinem Handgelenk und kriegte es einen Augenblick lang auch zu fassen. Wir standen auf Tuchfühlung. Er stank nach Whisky. Er wand sich mit aller Macht, um freizukommen, und verzweifelt stieß ich mit dem Kopf zu, ihm mitten ins Gesicht. »Bastard!« rief er, riss sich los und wich zurück. Ein kleiner roter Wurm kroch ihm aus der Nase über Mund und Kinn. »Bastard!« wiederholte er. Er nahm das Schnappmesser in die Linke und griff unter sein Jackett. Nun hatte er einen Revolver in der Rechten, ein albernes, kleines Spielzeug, wie es Damen in der Handtasche haben, das aber unter diesen Umständen völlig ausreichte.
Und in dem Augenblick wurde mir auch klar, dass ich ihn nicht schlagen konnte. Dodo hatte jene Ausdauer, Zuversicht und rücksichtslose Entschlossenheit, um jeden Preis zu gewinnen, die einen Olympiasieger auszeichnen.
Und in dem Augenblick hatte ich das Gefühl, dass Dodo mich erwartet hatte. Er war auf mich gefasst gewesen. Er hatte nicht mit mir reden wollen, nicht einmal gefragt, was ich von ihm wollte. Er hatte sich Revolver und Messer in den Gürtel gesteckt und gewartet, bis ich aufkreuzte. Woher hatte er wissen können, dass ich zu ihm unterwegs war?
»Du kannst schon mal deinen Frieden mit dem lieben Gott machen, Samson.« Mit demonstrativer Schadenfreude nahm er den Revolver in die linke Hand. Er wollte mir zu verstehen geben, dass er den Revolver nur für alle Fälle hatte. Dodo wollte mich mit dem Messer fertigmachen. Er kam wieder näher, aber vorsichtiger jetzt. Diesmal würde er sich nicht
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durch meine Tritte, Kopfstöße oder Haken überraschen lassen.
Ich versuchte zu erraten, was er mit mir vorhatte. Schon um sicherzugehen, dass ich ihm den Revolver nicht abnahm, musste er mich mit dem Messer wenigstens verstümmeln.
»Bete«, flüsterte er.
Ich hatte Angst, und das sah er mir an. Ich hatte nicht die Absicht, ihn anzugreifen. Sein Standpunkt war gut gewählt. Es gab in der Nähe nichts, das ich hätte nach ihm werfen können, da war kein Teppich, den ich ihm hätte unter den Füßen wegziehen können, es gab keine Türen oder Fenster, durch die ich hätte abhauen können. Außerdem blendete das einzige Licht im Raum jetzt nicht mehr ihn, sondern mich. Deshalb sah ich auch nur schemenhaft, was als nächstes passierte.
Über Dodos Schulter hinweg sah ich eine Gestalt durch die Tür hinter ihm den Raum betreten. Dieser Eindringling bewegte sich geräuschlos und mit der Anmut eines Tänzers. Es war ein schlanker Mann, der einen kurzen, schwarzen Mantel und eine enge Kappe trug. In einer tänzerischen Bewegung erhob er die Hand so hoch, als versuche er, die Decke zu berühren. Dann fuhr diese Hand vertikal auf Dodos Schädel hinab, und man hörte den dumpfen Aufprall von etwas Hartem.
Dodo ächzte wie ein Ballon, aus dem die Luft entweicht, und brach bewusstlos auf dem Boden zusammen. Und dann schien plötzlich das dunkle Zimmer voller Leute zu sein.
Irgend jemand stieß mich gegen die Wand und tastete mich ab, während andere den niedergestreckten Dodo und, wie es schien, das ganze Haus durchsuchten.
»Setz dich, Bernie. Setz dich und komm erst mal wieder zu Atem.« Irgend jemand reichte mir ein Glas Whisky, das ich dankbar trank.
»Das ist gerade noch mal gutgegangen, was?«
Ich kannte die Stimme. Prettyman. »Jim!« sagte ich. »Jesus!
Bist du das wirklich, Jim? Aber … Warum?«
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Ich sah ihn an, aber er wirkte
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