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Gekroent

Gekroent

Titel: Gekroent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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führen.“
    „Kannst du mir nicht helfen?“
    „Ich habe dir immer geholfen, Morrigan.“ Rhiannon streckte eine Hand aus, um die Wange ihrer Tochter zu berühren. „Und ich werde es auch weiterhin tun …“
    Rhiannons Körper verblasste langsam. „Nein, warte! Ich habe eine Trillion Fragen, die ich dir noch stellen muss.“
    Rhiannon lächelte. „Vertrau der Liebe, und denk immer daran: Weglaufen ist keine Lösung. Das war es für mich nicht, und das ist es auch nicht für dich.“
    Morrigan öffnete die Augen und strich automatisch mit den Fingerspitzen über die Höhlenwand. „Bitte leuchte für mich.“
    Wir hören dich, Lichtbringerin!
    Als die hängenden Selenitzapfen leuchteten, legte sich Morrigan auf den Rücken, streichelte die neben ihr schlafende Katze und starrte auf die Schönheit, die sie zum Leben erwecken konnte. Könnte sie das tun, wenn sie wirklich vom Bösen besessen wäre? Sie glaubte nicht, oder sie hoffte es zumindest. Morrigan dachte an ihren Traum. Er hatte sich absolut real angefühlt, aber sie war nicht in Oklahoma gewesen. Bedeutete das, ihre Mutter war auch nicht wirklich da gewesen?
    Es schien so einfach zu sein, sie musste nur zum Findling gehen und sehen, ob sie einen Weg fände, um nach Oklahoma zurückzukehren.
    Weglaufen ist keine Lösung, mein Kind.
    Die Worte huschten nicht durch ihren Kopf und flüsterten auch nicht durch die Luft, sondern sie stiegen aus ihrer Erinnerung auf. Wenn Weglaufen keine Lösung war, was dann? Rhiannon oder ihr Unterbewusstsein oder was auch immer hatte ihr gesagt, keine Entscheidungen aufgrund von negativen Gefühlen zu treffen, sondern Liebe, Loyalität und Ehre zu vertrauen. Das war leichter gesagt als getan, so viel stand mal fest.
    Aber warte. Vielleicht war es gar nicht so schwer. Sie sollte der Liebe vertrauen. Okay, wenn Kegans Gefühle für sie echt waren – wenn sie also wirklich füreinander geschaffen waren –, dann wäre er die Liebe, der sie vertrauen sollte. Er war ein Hoher Schamane. Er sollte in der Lage sein, ihr einen Rat bezüglich der merkwürdigen Aspekte ihres derzeitigen Lebens zu geben. Er hat gesagt, siesollte mal darüber nachdenken, dass die Göttin ihn vielleicht zu ihr gesandt hatte. Wenn er also weiterhin mit ihr sprach und bei ihrem Anblick nicht schreiend davonlief oder versuchte, sie auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen, sollte sie ernsthaft darüber nachdenken.
    Loyalität wurde sicher von Birkita repräsentiert. Wie Grandma war sie völlig loyal, auch wenn das für sie nicht immer von Vorteil war. Falls Birkita noch etwas mit ihr zu tun haben wollte, so versprach Morrigan, nicht mehr so genervt zu reagieren, wenn die alte Priesterin etwas sagte, was ihr nicht unbedingt gefiel. Sie würde auf Birkita hören. Sie würde Loyalität der Wut vorziehen. Und sie würde die Liebe der Furcht vorziehen. Falls Birkita und Kegan sie ließen.
    Morrigan dachte über Ehre nach. Wenn die anderen beiden Gefühle durch Menschen repräsentiert wurden, müsste es mit dem dritten genauso sein. Nun, G-pa war nicht hier, sodass er (oder sein Spiegelbild) diese Position nicht ausfüllen konnte. Unglücklicherweise fiel ihr in diesem Moment Kai ein. Bis er sie berührt und dann diese schrecklichen Dinge über sie gesagt hatte, hatte sie gedacht, er würde für Ehre stehen. Großartig. Was, wenn das stimmte, er jetzt aber tot war?
    Überwältigt von allem drückte Morrigan ihr Gesicht in Brinas Flanke und hoffte, die Wärme der Katze würde ihre Angst lindern.
    Angst … nein. Sie würde Liebe wählen, nicht Angst. Morrigan zwang sich, die Gedanken von dem, was Kai geschehen war, loszureißen und sich stattdessen Kegan zuzuwenden. Sie dachte nicht an ihn, wie sie ihn zum letzten Mal gesehen hatte, kniend neben Kais zerschmettertem Körper, während er sie mit weiten Augen und unergründlichem Blick anstarrte. Sie dachte daran, wie er ausgesehen hatte, nachdem sie sich geliebt hatten. Wie nervös und verletzlich er gewirkt hatte, wie sehr verliebt. Abwesend streckte Morrigan eine Hand aus und drückte die Handfläche gegen die glatte Wand ihrer Kammer. Wegen des ganzen Mists, der seitdem passiert war, hatte sie gar keine Gelegenheit gehabt, über Kegan und, nun ja, den Sex nachzudenken.
    Oh Gott, sie war keine Jungfrau mehr. Und es war … Morrigan seufzte. Kegan war einfach unglaublich gewesen. Sie wünschte, er wäre jetzt bei ihr und der grausame Unfall von Kai wäre nie geschehen. Sie sehnte sich verzweifelt danach, ihn zu sehen

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