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Gekroent

Gekroent

Titel: Gekroent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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ich sicher sein könnte, Adsagsona zu hören.“ Sie hielte inne und nahm all ihren Mut zusammen. „Kegan, vielleicht hatte Kai recht. Vielleicht gehört eine der Stimmen, die ich höre, zu Pryderi.“
    „Nein!“
    Mit geballter Faust zeichnete Kegan ein verschlungenes Muster in die Luft und sprach schnell ein paar unverständliche Worte, die zitternd durch Morrigans Körper fuhren.
    „Wir sprechen den Namen der Kreatur nicht aus. Nenn ihn den Dreigesichtigen Gott, wenn es sein muss, aber gib ihm keinen Namen. Ein ausgesprochener Name hat zu viel Macht.“
    Morrigan zitterte. „Woher wissen wir, dass Kai nicht recht hatte?“
    Kegan nahm seine Wanderung wieder auf. „Du hast gesagt, dein Großvater hätte dir erklärt, Rhiannon habe auf die dunklen Stimmen gehört, die ihr zugeflüstert haben?“
    „Ja, und sie hat wirklich schlimme Dinge getan. Sie ist aus dieser Welt davongelaufen, als sie am Rand eines Krieges mit den Dämonen stand.“
    Wieder hörte Morrigan die Warnung ihrer Mutter: Weglaufen ist keine Lösung.
    Zum ersten Mal verstand sie, dass Rhiannon wirklich aus eigener Erfahrung gesprochen hatte.
    Kegan blieb so abrupt stehen, als wäre er gegen eine Glaswand gelaufen. „Sie wusste von der Invasion der Fomorianer?“
    „Ja, sie wusste es“, gab Morrigan kläglich zu. „So etwas würdest du nicht tun.“
    „Was?“
    „Du würdest die Sidetha nicht verlassen, wenn sie bedroht würden. Du würdest bleiben und mit ihnen und für sie kämpfen.“
    Hoffnung flackerte vorsichtig in ihr auf. „Ich würde nicht gehen. Ich weiß, dass ich bleiben würde.“
    „Und daher weißt du, dass du nicht vom Bösen besessen bist.“
    Morrigan sah ihn zweifelnd an. „Nur weil ich sage, dass ich nicht weglaufen würde, wenn irgendwelche gruseligen Monster angreifen?Verdammt, Kegan! Es ist ziemlich einfach, so etwas zu sagen.“
    Er lächelte. „Egal. Es ist trotzdem die Wahrheit.“ Sie wollte ihm widersprechen, aber er schnitt ihr das Wort ab. „Und das ist nicht der einzige Beweis. Der Beweis ist dein Verhalten – deine Taten. Morrigan, hör mir aufmerksam zu. Dein Verhalten ist nicht böse. Das deiner Mutter war es, zumindest bevor sie der Dunkelheit entsagt hat und mit Epona wiedervereint wurde.“
    „Okay, das klingt sinnvoll, aber wir wissen immer noch nicht, wessen Stimmen das sind, die ich immerzu höre.“
    Kegan lief wieder auf und ab. „Du hast es nicht erwähnt, aber vielleicht können wir die Stimmen auseinanderhalten, wenn wir zu deinem Aufstiegsritual zurückkehren. Du hast gesagt, du bist dir nur einmal sicher, Adsagsonas Stimme gehört zu haben, aber die Göttin muss doch zu dir gesprochen haben, als du dich in ihren Dienst gestellt hast.“
    „Ich hatte kein Aufstiegsritual. Ich weiß nicht einmal, was das ist.“
    Morrigan fand, er sah sie an, als hätte sie komplett den Verstand verloren.
    „Du hast die Trennung der Welten durchschritten. Du bist die Tochter einer großen Priesterin. Du bist die erste Lichtbringerin der Sidetha seit drei Generationen. Und du hast all das geschafft, ohne dich an deine Göttin zu verpfänden?“
    „Äh, ja.“ Morrigan kam sich mal wieder dumm vor.
    Kegan trat zu ihr und berührte sie sanft an der Wange. Sein Lächeln war zärtlich, auch wenn sie sah, dass Sorgenfalten seine hübsche Stirn durchzogen.
    „Meine Flamme, du bist die erstaunlichste Person, die ich je kennengelernt habe. Wie kommt es, dass du kein Aufstiegsritual erlebt hast?“
    „In meiner alten Welt gibt es so etwas nicht. Oder wenn doch, dann wussten meine Großeltern nichts davon. Und ich auch nicht. Was nicht heißt, dass wir die Göttinnen und Götter nicht verehrt haben, besonders Epona. Dafür hat Grandma schon gesorgt.“ Sie lächelte. „Hatte ich erwähnt, dass sie und Birkita Spiegelbilder sind?“
    Kegan erwiderte ihr Lächeln. „Das überrascht mich nicht.“ Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Aber die Götter zu ehren und sichselbst durch das Aufstiegsritual der Priesterinnen in ihren Dienst zu stellen sind zwei sehr unterschiedliche Dinge.“
    „Also, was soll ich tun?“
    „Du musst dich Adsagsona versprechen – sie als deine Göttin annehmen und der Verehrung anderer Götter entsagen.“
    „Besonders einem mit drei Gesichtern?“
    „Ja.“
    „Und was ist, wenn der Dunkle Gott es auf mich abgesehen hat?“
    „Dann wird er sich dir während der Zeremonie zu erkennen geben und versuchen, dich zu überreden, ihm die Treue zu schwören und nicht Adsagsona.

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