Gekroent
die Kristalle zu mir sprechen und glühen, wenn ich sie berühre?“
„Pryderi hat dich nicht berührt. Du bist nicht böse, altes Morgiemädchen“,widersprach Grandpa sanft.
Morrigans Augen füllten sich mit Tränen. „Das sagst du so einfach, aber du weißt es nicht mit Sicherheit. Ich muss es aber sicher wissen. Egal wie, es ist an der Zeit, dass ich mein Erbe umarme.“ Sie wirbelte herum und rannte aus dem Haus.
Die Großeltern eilten zur Tür und sahen sie gerade noch mit ihrem Old Red die Einfahrt hinuntersausen.
„Sie fängt sich schon wieder.“ Mama Parker wischte sich die Tränen von den Wangen. „Sie beruhigt sich und kommt heim, und alles wird wieder gut, oder nicht, Honey?“
Richard legte ihr einen Arm um die Schultern. „Ich hoffe es. Morgie ist ein gutes Mädchen. Sie hat nur Angst und ist im Moment vermutlich mehr als nur ein bisschen böse auf uns.“
Sie kehrten zu ihren Sesseln zurück. Richard bewegte sich sehr langsam. An diesem Abend fühlte er sein Alter mehr als sonst. Er versuchte, wieder in sein Buch hineinzufinden, aber er konnte sich nicht konzentrieren. Er warf Mama Parker einen Blick zu. Sie starrte aus dem Fenster.
„Sie ist ein gutes Mädchen“, wiederholte er.
Seine Frau nickte. „Ich weiß. Es ist nur … sie muss eine ganze Menge verdauen, und sie ist noch so jung.“
Richard seufzte. „Ja … ja … ja …“ Dann richtete er sich auf. „Verdammt!“
„Was denn, Honey?“
„Morrigan hat gesagt, ich umarme mein Erbe. Hast du sie in den vergangenen achtzehn Jahren und vier Monaten ihres Lebens jemals so etwas sagen hören?“
Stumm schüttelte Mama Parker den Kopf.
„Das klingt wie etwas, das Rhiannon ihr ins Ohr flüstern könnte“, sagte er.
„Oder Pryderi.“
Er stand auf und zog seine Schuhe an. „Egal, was der alte Indianer gesagt hat, ich glaube trotzdem nicht, dass es einen großen Unterschied zwischen den beiden gibt.“
„Wir fahren Morrigan nach?“
„Ja, genau das werden wir tun.“
„Gut, Honey. Ich bin so erleichtert.“ Mama Parker beeilte sich,die Schlüssel für den Dodge zu holen. „Weißt du, wohin sie gefahren ist?“
Richard Parker nickte grimmig. „Wenn ich mich nicht irre und sie dem verdammten Geflüster der Gestalten lauscht, die sie nicht in Ruhe lassen, dann fährt sie zur Höhle zurück.“
„An den Ort, wo die Macht am größten ist“, sagte Mama Parker.
Richard nickte. „Denn darum geht es, oder? Ich glaube, unsere Morrigan hat Kräfte, die sie haben wollen.“ Er suchte und fand die alte Thermoskanne. Während er sie mit Kaffee befüllte, ging ihm durch den Kopf, dass er mit seiner Intuition meist richtig lag, was seine Mädchen betraf. Leider war das nicht immer positiv.
6. KAPITEL
Partholon
„Oh, entschuldige, Myrna. Was hast du gerade gesagt? In meinen Ohren klang es wie: Ich bin schwanger mit dem Baby eines Trolls und muss mich mit ihm vermählen, Mama. Ich weiß, dass ich mich da verhört haben muss.“
Myrna warf ihr kastanienbraunes Haar in den Nacken und stemmte die Hände in die Hüften. Ihre Körpersprache verriet mir, dass sie bereit für einen Streit war.
„Du hast mich richtig verstanden, Mama. Abgesehen von dem Teil, dass Grant ein Troll ist. Du weißt, dass ich dich schon tausend Mal gebeten habe, ihn nicht so zu nennen.“
„Lass mal sehen … er ist klein. Sein Kopf ist oben flach. Er hat einen Unterbiss und eine piepsige kleine Stimme. All das sagt mir: Troll.“
„Seine Stimme ist nicht piepsig.“
„Meinetwegen. Dann ist seine Stimme eben nicht piepsig, aber der Rest sagt mir immer noch Troll.“
„Wirklich? Mir sagt es: der zukünftige Ehemann meiner Tochter und Vater ihres Kindes.“
Ich schaute mich um, als würde ich erwarten, dass noch eine andere Person hinter den Rosenbüschen in meinem Garten auftaucht. „Hast du eine erwachsene Tochter, die sich eigentlich im Tempel der Musen befinden sollte, um zu lernen, und belesen, gescheit, anmutig und so weiter zu werden, die aber stattdessen außerehelichen Geschlechtsverkehr mit einem Troll ausübt und dir damit tiefen Schmerz zufügt …“
„Rhea! Myrna! Da seid ihr ja.“ Alanna (Gott segne sie) stürzte in den Garten und stellte sich zwischen meine Tochter und mich. Bevor ich Atem für eine weitere Tirade holen konnte, verriet mir das Hufgetrommel auf dem mit Marmor gepflasterten Pfad, dass die Kavallerie – auch bekannt als Vater der Unzüchtigen – auf dem Weg zu uns war. Ich drehte mich um und schnitt
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