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Gekroent

Gekroent

Titel: Gekroent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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und Dad. Ich wünschte nur, es wäre einfacher für mich, ihn während des Magischen Schlafs zu besuchen, damit ich sehen könnte, was dort drüben mit Morrigan vor sich geht.“ Meine Seele war in den letzten achtzehn Jahren nur ein halbes Dutzend Mal nach Oklahoma zurückgekehrt, und ich hatte immer nur sehr kurz bleiben können – lange genug, um Dad zu versichern, dass es Myrna und mir gut geht. Während dieser Besuche hatte ich Morrigan dreimal flüchtig gesehen. Das erste Mal an dem Tag, an dem sie geboren worden war. Die anderen beiden Male hatte sie geschlafen. Es erstaunte mich immer wieder, wie ähnlich sie meiner Tochter sah. Ich wusste, dass diese Ähnlichkeit ein Grund dafür war, wieso ich mich ihr so verbunden fühlte. Wie konnte ich mich nicht um sie sorgen? Und auch wenn ClanFintan und ich nie darüber sprachen, war ich mir der Tatsache vollkommen bewusst, dass Morrigan meine Tochter hätte sein können (oder vielleicht sogar hätte sein sollen). Hätte ich mich entschieden, in Oklahoma zu bleiben, hätte ich Clint Freeman geheiratet. Zweifelsohne hätten wir auch ein gemeinsames Kind bekommen.
    „Rhea, du weißt, als Epona dir das letzte Mal erlaubt hat, während des Magischen Schlafs in deine Welt zu reisen, warst du danach tagelang krank.“
    Ich seufzte. „Ich weiß. Die Göttin sagt, diese Reisen sind gefährlich für mich. Die Trennung zwischen meiner Seele und meinem Körper ist einfach zu umfassend, und je älter ich werde, desto schlimmer ist es. Ich sollte mich damit zufriedengeben, dass Epona meinem Dad Träume schickt, damit er sich nicht komplett von meinem Leben abgeschnitten fühlt.“
    ClanFintan lächelte. „Ich wünschte, dein Vater könnte die Grenze überschreiten und nach Partholon kommen. Ich habe Mac-Callan, sein Spiegelbild hier, all die Jahre sehr vermisst. Ihn hier zu haben wäre so, als wäre MacCallan wieder unter uns.“
    „Du und mein Dad, ihr würdet euch großartig verstehen – vorausgesetzt, du könntest dich damit anfreunden, ungefähr eine Trilliarde Fragen zur Anatomie der Zentauren zu beantworten.“
    Er lachte unterdrückt. „Ich vergesse immer, dass Zentauren in deiner alten Welt nur noch in Sagen existieren.“
    „Sei dir sicher, Dad würde es dich nicht vergessen lassen. Aber ich wünsche mir auch, er könnte herkommen.“
    „Vielleicht gibt es einen Weg …“
    „Nein!“ Ich unterbrach ihn. „Die Welten zu wechseln erfordert ein menschliches Opfer. So sehr wir einander auch vermissen, ich weiß, dass mein Dad niemals damit einverstanden wäre, dass jemand sein Leben gibt, damit er zu mir kommen kann. Außerdem …“ Ich lächelte und bemühte mich um einen leichteren Tonfall. „Außerdem müsste es zwei Opfer geben, denn auf keinen Fall würde er ohne Mama Parker kommen. Ach was, mach drei Opfer daraus, oder soll Morrigan etwa alleine da drüben leben? Nein, Dad muss in Oklahoma bleiben.“
    „Und du in Partholon.“
    Er sprach es zwar nicht wie eine Frage aus, aber ich konnte in seinen Augen sehen, dass er die Antwort hören musste.
    „Ich werde für immer bei dir in Partholon bleiben“, sagte ich, stand auf und schlang die Arme um seine Taille. Er beugte sich herunter und küsste mich lange und fest. Ich schenkte ihm ein kokettes Lächeln. „Für einen Opa bist du ziemlich sexy.“
    Er blinzelte ein wenig verwirrt. „Wir bekommen ein Enkelkind. Es ist seltsam und wundersam, alt zu werden.“
    Ich schaute ihn mir genau an. Den muskulösen menschlichen Torso, der nur ein wenig kräftiger war als der schlanke, starke Zentaur, der vor beinahe zwanzig Jahren die Handfeste mit mir eingegangen war. Sein dunkles Haar war von grauen Strähnen durchzogen, aber das gefiel mir. Es ließ ihn weise und distinguiert wirken. Das war nicht ganz fair, wie ich fand, denn das Grau in meinen roten Haaren ließ mich aussehen wie irgendjemandes Großmutter (weshalb Alanna und ich es regelmäßig mit Henna nachfärbten). Er war, um es einfach auszudrücken, ganz köstlich gealtert.
    „Bestehe ich die Inspektion, meine Liebe?“ Er zog neugierig eine Augenbraue hoch.
    „Warte.“ Ich schaute demonstrativ auf den Pferdeteil seines Körpers. „Ich habe noch nicht nachgeschaut, ob du in letzter Zeit einen Senkrücken bekommen hast.“
    „Hmpf“, schnaubte er und packte mich. Mit einer Stärke, die definitiv nicht zu einem Großvater passte, warf er mich hinter sich auf seinen Pferderücken. „Senkrücken, so weit kommt’s noch“, murmelte er. „Ich schlage

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