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Gekroent

Gekroent

Titel: Gekroent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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schluckte nervös und fuhr fort: „Ich will nicht, dass du gehst.“ Sie wandte sich an das königlich wirkende Pärchen, das neben ihr saß. „Wenn Sie damit einverstanden sind.“
    „Natürlich, wie Ihr wünscht“, sagte Shayla. „Als Priesterin von Adsagsona ist Birkita an unserem Tisch immer willkommen.“
    Obwohl Shaylas Worte einladend klangen, sah Morrigan, dass Birkita errötete. Zögerlich setzte sie sich auf den Stuhl neben Morrigan und hielt den Blick mit offensichtlichem Unbehagen auf ihren Teller gerichtet. Okay, Birkita war nicht wirklich ihre Grandma, aber sie sah ihr so ähnlich, dass Morrigan das Gefühl hatte, sie beschützen zu müssen. Und verdammt noch mal, niemand hatte das Recht, ihre G-ma traurig zu machen. Sie merkte, wie Verärgerung sich in ihr breitmachte. „Gut. Es freut mich, dass Birkita an Ihrem Tisch willkommen ist, denn wo immer ich hingehe, geht auch sie hin.“ Morrigan erwiderte Shaylas kühlen Blick und schenkte ihr ein gezwungenes Lächeln. „Sie ist wichtig für Adsagsona, und sie ist wichtig für mich.“ Die große Katze leckte ihre Knöchel, woraufhin sie zusammenzuckte und schnell hinzufügte: „Und die Katze. Die Katze begleitet mich ebenfalls.“
    Nun war es an Shayla, zu erröten. Morrigan verspürte eine gewisse Genugtuung, als die schöne, reich gekleidete Dame unbehaglich nickte und leise sagte: „Natürlich, Mylady, wie Ihr wünscht“, um sich dann geschäftig darum zu kümmern, dass die Speisen und Getränke aufgetragen wurden.
    „Vorsichtig“, flüsterte Birkita ihr im Schutz der wieder aufgenommenenUnterhaltungen zu. „Der Meister und seine Gefährtin sind sehr mächtig.“
    Beim sorgenvollen Unterton in Birkitas Stimme kochte der Ärger in Morrigan wieder hoch. „Wirklich?“, erwiderte sie flüsternd. „Können sie auch das?“ Morrigan stand abrupt auf, was die Unterhaltung im gesamten Raum sofort wieder zum Erliegen brachte. Ohne irgendjemanden anzusehen oder zu sehr über den Impuls nachzudenken, dem sie folgte, eilte sie die paar Stufen zur Höhlenmauer hinter sich hinauf, die das schöne Mosaik von Adsagsona trug. Sie hob eine Hand, drückte sie gegen den glatten Stein und schloss die Augen. Mit ihren Sinnen tastete sie die Oberfläche der Höhle ab, suchte … rief … bis sie eine Ader aus Selenit fand, die von der Wand über die Decke und auf der anderen Seite der Großen Halle wieder hinunterlief. „Leuchte für mich“, bat Morrigan den Felsen sanft.
    Wir hören und gehorchen, Lichtbringerin!
    Zischend schoss die Energie aus ihrer Handfläche in den Stein, und Morrigan spürte, wie die Kristalle mit der Fröhlichkeit von Grundschulkindern, die in die Pause rennen, aufleuchteten. Bevor sie die Augen öffnete und sich umdrehte, verriet ihr das erstaunte Aufkeuchen der Menge alles, was sie wissen musste. Sie hob das Kinn, setzte eine, wie sie hoffte, ruhige, göttinnengleiche Miene auf und wandte sich den Menschen zu. Dieses Mal war sie auf die Blicke aller vorbereitet. Es war okay. Sie würde einfach so tun, als stünde sie auf einer Bühne. Sie hob ihre Stimme, damit sie weiter trug, wie sie es gelernt hatte. Mit einem gewollten Wortspiel in Bezug auf ihren neuen Titel sagte sie: „Ich dachte, ich bringe ein wenig Licht in dieses Abendessen.“
    Erfreut nahm Morrigan die schockierten Gesichter von Perth und Shayla zur Kenntnis. Genau wie alle anderen, abgesehen von Birkita und den Frauen aus der Höhle, die an den unbedeutenderen Tischen saßen, starrten sie hinauf zu den in die Decke eingebetteten Kristallen, die nun glitzerten und funkelten wie fantastische Sterne. Als Morrigan an ihren Platz zurückkehrte, wurden die Unterhaltungen in gedämpfterem Ton wieder aufgenommen, und die Blicke waren nun nicht mehr neugierig, sondern ehrfürchtig.
    „Das sollte fürs Erste reichen“, sagte sie leise zu Birkita, war jedoch überrascht, als diese sie mit einem traurigen Blick anschaute.
    Es war der gleiche wortlose, nachdenkliche Blick, mit dem ihre Grandma sie bedacht hatte, wenn Morrigan etwas getan hatte, das sie enttäuschte. Keine große Enttäuschung, wie bei einem Test durchzufallen oder einen Strafzettel für zu schnelles Fahren zu bekommen, aber etwas Kleines, Privates. Zum Beispiel, wenn sie vergaß, Bitte oder Danke zu sagen, oder wenn sie über das Missgeschick eines anderen lachte. Morrigan fühlte sich sofort gerügt und fragte sich, wofür. Offensichtlich war es doch Shayla gewesen, die Birkita betrübt hatte. Je länger sie

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