Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gekroent

Gekroent

Titel: Gekroent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
Vom Netzwerk:
Abendessens verlief weit weniger dramatisch. Shayla und Perth vertieften sich in eine private Unterhaltung miteinander. Morrigan bat Birkita, ihr mehr über die Mosaike zu erzählen, die die Wände der Großen Halle schmückten. Nach einer Weile gelang es ihr, sich zu entspannen und das Essen zu genießen, während die Stimme ihrer Großmutter ihr alles über die Kunst und die Steine erzählte.
    Sie war gerade mit dem Essen fertig und unterdrückte den Drang, sich zu strecken und zu gähnen, wie Brina es tat, da spürte sie Birkitas Blick auf sich. „Mylady, Ihr seid immer noch erschöpft von der Reise hierher“, sagte sie.
    „Ich hatte eigentlich vor, mich von dir ein wenig herumführen zu lassen, aber ich denke, du hast recht. Ich bin doch müder, als ich dachte.“ Sie wandte sich an das königliche Paar und versuchte zu lächeln und nicht sarkastisch zu klingen. „Es hat mich sehr gefreut, Sie kennenzulernen. Vielen Dank für das Abendessen und den warmherzigen Empfang.“ Morrigan wollte sich gerade erheben, als Shaylas kalte Stimme sie innehalten ließ.
    „Ihr sagtet, in Oklahoma nichts davon gewusst zu haben, die Auserwählte Adsagsonas zu sein.“
    „Das stimmt. Dort wusste ich noch nichts von Adsagsona“, erwiderte Morrigan der Herrscherin der Sidetha vorsichtig. „Aber jetzt weiß ich es. Ich weiß, dass sie mich hierhergebracht hat, wo ich hingehöre.“
    „Nun dann, falls Ihr sowohl Adsagsonas Hohepriesterin als auch ihre Lichtbringerin seid, wollt Ihr vielleicht morgen Nacht das Ritual des Dunklen Mondes für die Göttin durchführen?“
    Da sie keine Ahnung von dunklen Monden oder sonst etwas hatte, suchte Morrigan nach Worten, doch Birkita sprang zum Glück für sie ein.
    „ Falls Morrigan Adsagsonas Lichtbringerin und Hohepriesterin ist?“ In Birkitas Stimme hatte sich ein unerwartet stählerner Unterton geschlichen. „Sie ist durch den heiligen Kristall gereist, um hierim Herzen des Usgaran zu landen, wie ich es vorhergesagt habe, denn die Göttin hat mir ihre Ankunft in meinen Träumen gezeigt. Die Geister der Höhle sprechen zu ihr und erkennen sie als Lichtbringerin an. Wir alle sind Zeugen gewesen, als sie das Licht in den Kristallen zum Leben erweckt hat.“ Birkita deutete an die immer noch glühende Decke. „Ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten, Herrin, aber es gibt überhaupt keinen Zweifel daran, dass Morrigan die Hohepriesterin Adsagsonas ist.“
    „Natürlich nicht“, entgegnete Shayla herablassend. „Sie ist ganz offensichtlich eine Lichtbringerin. Es sollte nicht so klingen, als würde ich das infrage stellen. Ganz im Gegenteil, ich wollte sie ehren und eurer neuen Hohepriesterin meinen Respekt erweisen, indem ich das Ritual erwähnte. Ich nahm an, dass Morrigan deine Position einnehmen wird, oder wirst du weiterhin Hohepriesterin bleiben? Ich dachte, es könnte nur eine geben. Oder irre ich mich da? Das kann gewiss sein.“ Sie stieß ein hohes, sarkastisches Lachen aus. „Ich bin nicht ganz so bewandert in den Mysterien der Götter und Göttinnen wie du. Ich bin viel zu viel mit den weltlichen Dingen in unserem Reich beschäftigt.“
    Birkita zögerte einen Moment. Als sie sprach, klang ihre sanfte Stimme sehr ernst.
    „Nein, Herrin, Ihr irrt Euch nicht. Es kann nur eine Hohepriesterin geben. Ich werde mich freiwillig von dieser Position zurückziehen. Es ist tatsächlich Aufgabe der Lichtbringerin, Adsagsonas Auserwählte und Hohepriesterin zu sein.“
    „Warte, nein …“, setzte Morrigan an, aber Birkitas fester Griff um ihren Arm schnitt ihr das Wort ab.
    „Es ist Adsagsonas Wille. Ich habe nicht mehr das Alter einer Jungfer noch das einer Mutter. Ich werde mich nur zu gerne mit einer geringeren Rolle zufriedengeben, Mylady.“ Birkita bedachte Morrigan mit einem warmen Lächeln.
    „Gut. Dann ist das beschlossen. Also wird Morrigan morgen Abend das Ritual des Dunklen Mondes durchführen“, sagte Shayla.
    Morrigan sah, wie Birkita sich versteifte.
    „Herrin, ich bin mir nicht sicher, ob das …“
    „Liegt es nicht in der Verantwortung der Hohepriesterin, das Ritual durchzuführen?“, gab Shayla bissig zurück.
    „Doch, Mylady“, sagte Birkita.
    „Dann werde ich es auch tun“, hörte Morrigan sich sagen. Als sie das triumphierende Aufblitzen in Shaylas Augen sah, tat es ihr sofort leid, so schnell gesprochen zu haben.
    „Aber Ihr wart tagelang bewusstlos, und obwohl die Göttin Euch heute durch den heiligen Stein Kraft eingehaucht hat, habt Ihr Euch

Weitere Kostenlose Bücher