Gekroent
die Stimmen, die ich höre, seitdem ich ein kleines Mädchen war. Ich habe nie dazugepasst.“
„Jetzt gehört Ihr dazu, Lichtbringerin“, sagte Birkita mit fester Stimme.
Ihre Worte senkten sich in Morrigans Gedanken und beruhigten ihre angespannten Nerven. „Ich habe erst vor wenigen Tagen von Partholon und meiner echten Mom erfahren. Es war am selben Tag, an dem ich die Geister in den Kristallen hörte und sie zum Leuchten brachte. Dann ist etwas Furchtbares in der Höhle in Oklahoma passiert, und ich bin durch den Selenitbrocken hierhergekommen.“
„Nach Hause, Mylady. Adsagsona hat Euch durch den Usgaran nach Hause gebracht, und morgen werdet Ihr Euer erstes Ritual für die Göttin zelebrieren.“
„Bist du sicher, dass ich das Ritual durchführen sollte? Ich habe keine Ahnung von Ritualen, geschweige denn von welchen für den Dunklen Mond. Ich … ich habe Angst, etwas Falsches zu sagen oder zu tun. Vielleicht sollten wir Shayla einfach sagen, dass ich zu müde bin.“
„Das Ritual ist sehr einfach, und Ihr werdet dabei die meiste Zeit alleine sein. Es gibt also keinen Grund, Angst davor zu haben, etwas Falsches zu sagen oder zu tun. Die anderen Priesterinnen und ich werden Euch baden und salben und Euch dann in den Usgaran bringen. Dort erbittet Ihr Adsagsonas Segen für den neuen Mondzyklus.“
„Das ist alles? Warum wolltest du dann nicht, dass ich es mache, als Shayla es das erste Mal erwähnt hat?“
„Ich war um Eure Gesundheit besorgt, nicht um Eure Fähigkeit, das Ritual durchzuführen. Eine Hohepriesterin darf vor dem Ritual keine Nahrung zu sich nehmen, und ich weiß, dass die Reise Euch sehr strapaziert hat.“ Birkita lächelte und drückte Morrigans Hand. „Aber Shayla hatte recht, als sie sagte, dass Ihr jung und stark und von der Göttin gesegnet seid. Alles wird gut, Lichtbringerin.“
Morrigan dachte darüber nach und beschloss, dass es nicht so schlimm werden würde. Sicher, sie war müde, aber es gab nichts, das eine Nacht mit erholsamem Schlaf nicht richten könnte. Und wenn sie die meiste Zeit über alleine wäre, könnte sie bei dem Ritual ja wohl nicht so viel verkehrt machen, oder? Außerdem sah die alte Priesterin sehr zerbrechlich aus – wenn Birkita es schaffte, sollte sie es auch können.
„Das klingt gar nicht so schlimm“, sagte sie laut.
Birkita lächelte engelhaft. „Das Ritual des Dunklen Mondes ist magisch. Ich habe es unzählige Male zelebriert und mich jedes Mal auf das nächste gefreut. Es ist einer der Momente, in denen der Schleier zwischen der Göttin und ihrer Hohepriesterin am dünnsten ist, sodass Ihr Adsagsona sehr nahe sein werdet.“ Sie tätschelte Morrigans Wange. „Und nun müsst Ihr schlafen und Euch auf die Göttin vorbereiten.“
Birkita ging mit schnellen Schritten zum Schrank und zog ein Nachtgewand heraus. Dann half sie ihr ohne viel Federlesens aus dem mit Perlen bestickten Lederkleid und in das lange weiße Hemd, dessen Stoff so weich und warm war, dass Morrigan sofort das Bedürfnis verspürte, sich in die Decke zu kuscheln und zu schlafen.
„Die Tür neben dem Eingang zu diesem Raum führt in Eure Badekammer“, erklärte Birkita, während sie Morrigan zudeckte. „Sie wird nur von Euch benutzt, also müsst Ihr Euch keine Gedanken machen, dass irgendjemand in Eure Privatsphäre eindringt.“ Sie lächelte Morrigan an und strich ihr übers Haar. „Willkommen daheim, Lichtbringerin.“
„Danke, Birkita. Danke für alles, was du für mich getan hast.“
„Es war mir ein aufrichtiges Vergnügen, mein Kind.“
„Weißt du, du siehst auch müde aus. Ruh dich heute Nacht gut aus.“
„Jetzt, wo Ihr hier und gesund seid, werde ich mich schnell wieder erholen.“ Birkita lächelte. „Ich komme morgen früh wieder.“ Sie gab Morrigan einen Kuss auf die Stirn und verließ dann den Raum.
Morrigan starrte an die Decke. Sie war erstaunlich müde, konnte aber die Augen nicht schließen. Die Schönheit der Stalaktiten verzauberte sie, sogar noch, nachdem sie die Wand berührt und geflüstert hatte: „Nicht ganz so hell.“ Das Licht der Kristalle veränderte sich von brillantem Strahlen zur eleganten Beleuchtung eines für den Abend gedimmten Kronleuchters.
„Ich bin in Partholon.“ Sie sprach die Worte laut aus, schmeckte und testete sie. „Ich bin in einer anderen Welt.“ Etwas leiser fügte sie hinzu: „Und ich habe keine Ahnung, was ich hier tue.“
Du lebst dein Schicksal.
„Adsagsona? Bist du das?“, fragte
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