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Geld fressen Seele auf

Geld fressen Seele auf

Titel: Geld fressen Seele auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maximilian von Ah
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Revisionsbericht bestätigten die amtlich anerkannten Wirtschaftsprüfer und Revisoren diese Jahresrechnung und Bilanz als gesetzeskonform und faktisch richtig und wiesen ganz explizit auf eine schriftlich vorliegende eidesstattliche Versicherung des NVG-Auslandsgeschäftsführers Franzen hin.
    Darin erklärt dieser, dass er mit Francisco Ansa seinerzeit einen Monatslohn von 15000 Franken vereinbart habe. Die um 5000 Franken höheren Auszahlungen seien von der Konzernleitung nicht autorisiert worden und müssten von daher zurückgefordert werden.
    » Diese Verbrecher «, rutschte es Francisco heraus. » Das haben die doch nachträglich alles verändert und gefälscht? «
       
     
    In den nachfolgenden zwei Stunden zeigte der Anwalt Francisco alle juristischen Optionen und Konsequenzen auf; denn Francisco war ausser sich vor Wut und forderte für diese Verbrecherbande lautstark strafrechtliche Konsequenzen.
    Doch sein Anwalt musste ihn über die vorliegenden Fakten noch einmal ausführlich belehren:
Sie haben und hatten keinen rechtsgültigen Arbeitsvertrag mit der NVG Schweiz.
Der von Ihnen nicht unterzeichnete, aber von Franzen unterzeichnete Arbeitsvertrag mit der Lohnsumme von 15000 Franken wurde von uns selbst bei Gericht ins Recht gelegt und bestätigt allenfalls Franzens Aussage.
Franzen hat eine eidesstattliche Erklärung abgegeben, die es nach Schweizer Recht zwar nicht gibt, die aber von Franzen im Gerichtszeugenstand sicher bestätigt wird.
Wischnewski als Zeuge, der die Absprache auf 20000 Franken mit Ihnen bestätigt, ist fragwürdig und wenig verlässlich für uns.
Die nichtrevidierte Bilanz, die von Ihnen erstellt und von Franzen unterzeichnet wurde, liegt uns und dem Gericht nicht vor. Es muss befürchtet werden, dass diese vernichtet wurde.
Die von Ihnen selbst veranlassten Auszahlungen Ihres Lohnes stellen sicher keinen Beweis für die Rechtmäßigkeit dieser Lohnsumme dar.
       
     
    Alles in allem, so der Anwalt, würde er eine Beweisführung im Sinne Franciscos sowohl in zivilrechtlicher wie in strafrechtlicher Hinsicht für äusserst problematisch und risikoreich ansehen.
    Im Gegenteil hätte Francisco eher davon auszugehen, dass er sehr wahrscheinlich die 65000 Franken respektive 53000 Franken an die NVG zurückzahlen müsse – und im Übrigen könne er froh sein, wenn die NVG keine strafrechtlichen Vorwürfe wegen untreuer Geschäftsbesorgung erheben würde.
    Francisco resümierte darauf: »Wenn die NVG diese Rückzahlungssumme jetzt tatsächlich einfordern sollte, muss ich notgedrungen Privatkonkurs anmelden.«
    Darauf der Anwalt: » Das ist aber vielleicht der einzig richtige Weg! Überschreiben Sie alles was Sie an pfändbaren Werten besitzen, auf Ihre Ehefrau, am besten noch heute und am allerbesten rückdatiert, weil in einer späteren Insolvenz derartige Übertragungen noch bis zu sechs Monate zurückabgewickelt werden können. «
    Wie ein geschlagener Hund verließ Francisco die Kanzlei seines Rechtsvertreters und ging zum See. Der sommerliche See spiegelte Berge und Stadt in einer ganz besonderen Weise wider. Francisco lief nun aus der Stadt Luzern hinaus immer am See entlang, so lange bis er weit draussen zu der Terrasse des Hotels L’Ermitage kam. Obwohl die Sonne sehr schön und warm schien, hielten sich um diese Uhrzeit nur wenige Gäste auf der Seeterrasse auf. Dennoch konnte Francisco nicht lange dort verweilen, weil er von vielen gegensätzlichen Gedanken, grosser Unruhe, Ohnmacht- und Wutgefühlen getrieben war und deshalb nicht ruhig zu sitzen vermochte. Immer wieder fragte er sich, wie es nun weitergehen sollte, was er machen könnte, um diesem Geld- und Machtwahn endlich ein Ende zu setzen.
    Wäre vielleicht dieses ›Ende setzen‹ auch eine grundsätzliche Lösung? An ein freiwilliges ›Aus-dem-Leben-scheiden‹ wollte er bisher nie denken, weil ihm jeder Suizid wie Angst und Feigheit vor einer Aufgabe oder der eigenen Courage vorkam, quasi als Resignation vor dem Leben selbst.
    Auch hatte er immer daran geglaubt, dass jeder Mensch über die ihm persönlich gestellten (Lebens-)Aufgaben seine Chance zum persönlichen Wachstum bekäme. Aus der Pädagogik kannte er den Ausdruck: Lernen heisst versuchen und irren und wieder versuchen und irren! Der Mensch hätte wohl niemals aufrecht gehen gelernt, wenn er nach dem ersten Mal auf die Nase fallen und blutige Schrammen holen nicht mehr aufgestanden wäre, um es wieder und wieder zu versuchen. Was wäre wohl aus der

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