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Gelegenheitsverkehr

Gelegenheitsverkehr

Titel: Gelegenheitsverkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Sander
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ihren kurzen Beinen in den Boden und hinderten ihn am Weitergehen.
    »Warum denn?«, fragte er mit hoher Stimme und sah sich schnell um. Links ein Maisfeld mit halbwüchsigen Stauden, rechts gelber Raps, dessen zudringlich-klebrigen Geruch ich nicht mochte. Keine Hilfe in Sicht. »Sind Sie von der Polizei?«
    Sein Bullendetektor funktionierte einwandfrei. Sogar bei Exbullen.
    »Vielleicht«, sagte ich. »Erzählen Sie mir was vom Bloderer Kevin.«
    »Den kenn ich gar nicht«, sagte er und sah zu Boden, als würde er Ameisen zählen. »Ich habe keine Zeit.« Er versuchte, seine widerspenstigen Tiere weiterzuzerren.
    »Groß, kurze blonde Haare, Muskeln«, sagte ich. Ich ging neben ihm her und sah ihn an. »Na?«
    Er fixierte das kleine Waldstück am Ende des Weges, als ob dort Hoffnung in Sicht wäre. »Lassen Sie mich in Ruhe«, sagte er.
    Mir dauerte das alles zu lange. Ich legte meine Hand auf seine Schulter und sah in seine hervortretenden Augen hinter den kleinen Brillengläsern.
    »Horch, Dackel Peter, wenn du nicht gleich den Mund aufmachst, steig ich auf deine Viecher drauf.«
    Eine leere Drohung. Aber Kasberger wusste das nicht, weil viel kalkulierte Bösartigkeit in meiner Stimme mitschwang.
    »Nicht«, japste er erschrocken und stellte sich vor seine knurrenden Dackel. Die Augen traten noch mehr hervor und seine Brillengläser liefen an. »Das dürfen Sie nicht«, sagte er mit pfeifendem Atem. »Vielleicht meinen Sie den Gruber Ernst? Der ist groß und blond.«
    »Dann erzähl mir was von dem«, sagte ich.
    Die Dackel hörten zu knurren auf und lugten unsicher von mir zu ihrem Herrchen. Kasberger beruhigte sich auch wieder. Wir gingen langsam weiter.
    »Der ist Inspektor bei einer Versicherung. Ich bin nämlich Konsulent für ihn«, sagte er stolz.
    Konsulent. Ich schwieg und wartete.
    »Ich verdiene mir ein bisschen was dazu damit. Das ist ja nicht verboten. Der Ernst muss Policen abschließen und dazu muss er wissen, wo es etwas zu versichern gibt. Damit er weiß, wen er ansprechen kann.«
    »Je wertvoller, desto besser, was?«, sagte ich.
    »Genau.« Er nickte. »Ich geh ja immer spazieren mit meinen Babys, da krieg ich alles mit. Warum wollen Sie das überhaupt wissen?«
    »Und was kriegst du da alles mit?«, fragte ich.
    »Wer ein schönes Haus hat, zum Beispiel«, erläuterte er und zeigte zum Waldstück. »Welche Autos dort stehen. Oder die Weiber, ob die recht viel Schmuck oben haben.« Er griff sich an den dicken Hals.
    »Vielleicht auch, wann die Besitzer auf Urlaub sind und ob es eine Alarmanlage gibt?«
    »Nein«, rief er erschrocken. »Nicht so was.«
    Ich hob einen Fuß und holte aus, wie für einen Elfmeter. »Also was?«
    »Nicht.« Er schwitzte noch mehr. »Naja. Sonst weiß der Ernst ja nicht, wann er kommen kann mit seinem Angebot.«
    Kasberger tat tatsächlich so, als ob er die Geschichte selber glaubte.
    Dackel Peters Treffpunkt war Donaublick. »Wie oft trefft ihr euch?«, sagte ich. »Beim Donaublick oben?«
    »Ah.« Er schnappte nach Luft. »Woher wissen Sie, wo wir uns treffen?«
    »Ich bin Privatdetektiv«, sagte ich selbstzufrieden.
    »Einmal im Monat«, sagte er leise. »Ich rufe ihn an, dann treffen wir uns.«
    »Wie lange geht das schon so?«
    »Ein Jahr vielleicht«, sagte er. »Nicht ganz.«
    Bloderer war seit einem Jahr wieder in Freiheit. Er hatte keine Zeit verloren.
    »Wann hast du ihn das letzte Mal getroffen?«, sagte ich.
    »Ende April«, sagte er.
    2K, 5G. Und bezahlt wurde Kasberger mit Geld und Drogen.
    Ich musterte ihn. »Rauchst du das Gras eigentlich selber? Was machst du mit dem Koks? Du bist ja kein Werbeagenturyuppie.«
    Jetzt begann er wieder zu schnaufen. »Was für Koks?«, meinte er halbherzig.
    »Bitte, Peter«, sagte ich und blickte bedeutungsvoll auf die Hunde. »Halt mich nicht für blöd.«
    Er seufzte. »Nein, Bier ist mir lieber. Ich verkauf’s. Meine Kunden, die haben einen gescheiten Respekt vor mir. Für die bin ich wichtig.«
    Aus Geltungssucht zum Drogendealer geworden. Auch nichts Neues. Von fern drangen Rasenmähergeräusche zu uns.
    »Wie hast du den Typ kennengelernt?«, sagte ich.
    »In Linz, im Suderstüberl«, sagte Kasberger. »Wir haben ein paar Bier getrunken.«
    Kannte ich. Alki-Heaven in der Altstadt. Voll mit Gestrandeten und gescheiterten Existenzen. Obwohl, bei näherer Betrachtung war ich auch so etwas wie ein Gestrandeter.
    »Er hat mich gefragt, wo ich wohne und ob ich mir was dazuverdienen will. Weil er neu bei der

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