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Gelehrig: Erotischer Roman (German Edition)

Gelehrig: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Gelehrig: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alaine Hood
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Nachdem die Kellnerin Nathan und Melanie an einen ruhigen Tisch geführt hatte, dessen hohe Stühle sie vor neugierigen Blicken schützten, bestellte Nathan sich ein Bier und für Melanie einen heißen Tee.
    »Ich könnte etwas Stärkeres als einen Tee vertragen. Ich nehme lieber einen Gintonic«, sagte Melanie zu der Kellnerin. »Und gehen Sie nicht zu sparsam mit dem Gin um.«
    Die Kellnerin nickte und schrieb die Bestellung auf ihren Block.
    »Nein, streichen Sie das«, warf Nathan ein. »Meine Begleiterin wird keinen Alkohol trinken.«
    »Dann nimmt sie doch den Tee, den Sie bestellt haben, Sir?«
    Die Kellnerin und Nathan tauschten einen langen Blick, der für Melanie ausgesprochen verschwörerisch wirkte. Sie war eine kurvige Brünette mit blasser, sommersprossiger Haut und kristallblauen Augen, die auf ihre irischen Vorfahren hinwiesen. Als sie auf Nathans Antwort wartete, faltete sie die Hände hinter dem Rücken, warf sich in die Brust und klimperte mit ihren nachtschwarzen Wimpern. Oh, Gott steh mir bei , dachte Melanie. Ist diese ganze Stadt voll von Nathans Subs?
    »Ja, sie nimmt den Tee. Was möchtest du gern essen, Melanie?«
    »Ich nehme nur einen kleinen Salat mit Roquefort-Dressing«, orderte Melanie mit finsterer Miene. »Ich habe keinen großen Hunger.«
    »Ich schon. Ich nehme das Porterhousesteak, medium rare«, bestellte Nathan in einem so freundlichen Ton, dass Melanie ihn am liebsten vors Schienbein getreten hätte.
    Sobald die Kellnerin gegangen war, wühlte Nathan in den Taschen seines Mantels herum. Dann warf er eine Hand voll kleiner Metallobjekte auf den Tisch, die wie die Murmeln, mit denen Melanie als Kind gespielt hatte, über die Marmorplatte kullerten.
    »Was ist das?«
    »Nur ein paar Andenken aus deinem Laden. Vielleicht können sie dein Erinnerungsvermögen ja auffrischen. Du erinnerst dich doch noch, dass du ein Geschäft leitest, oder?«
    »Ich war gerade dabei, das sehr effizient aus meinem Kopf zu verdrängen, als wir uns begegnet sind.« Sie hob eines der schimmernden Objekte auf und inspizierte es im Licht der tief über dem Tisch hängenden Tiffanylampe.
    »Du weißt doch, was das ist?«
    Trotz ihres Ärgers spürte Melanie, wie sie feucht wurde. »Natürlich weiß ich das. Ich habe sie selbst bestellt. Das sind Körperklemmen.«
    »Gemeine kleine Dinger.« Nathan spielte mit einer davon herum. »Ich wette, die können einem ganz schön wehtun. Als ich an dem Tag, an dem du abgehauen bist, im Chimera gearbeitet habe, konnte ich gar nicht fassen, wie viele Kunden welche gekauft haben. Die haben sich förmlich draufgestürzt.«
    »Was soll ich dazu sagen? Es gibt sehr viele heimliche Masochisten unter meinen Kunden.«
    »Das steht wohl außer Frage. Aus diesem Grund hast du den Alkoven eingerichtet, oder? Um die Bedürfnisse der Leute zu erfüllen, die ihre Wünsche aber geheim halten wollen. Du möchtest den Menschen einen sicheren, angenehmen Ort anbieten, an dem sie ihre Fantasien ausleben können.«
    »Genau.«
    »Ich habe dich immer bewundert, Melanie. Du bist eine Frau mit Visionen, mit Zielen, mit Hingabe. Und doch hast du all das im Stich gelassen, bist ohne ein Wort verschwunden und hast erwartet, dass sich zwei junge Angestellte um das Geschäft kümmern.«
    »Sei nicht so aufgeblasen. Ich musste mal raus. Du hast selbst gesagt, dass ich mal Urlaub brauche.«
    »Damit meinte ich einen Kurzurlaub, keine Flucht. Du hast so erwachsen reagiert wie ein jugendlicher Straftäter.«
    »Ach, bitte.« Melanie gähnte. Sie gab sich die größte Mühe, gelangweilt auszusehen, aber als sie Nathan unter dieser Lampe gegenübersaß, kam sie sich vor wie bei einem Verhör.
    »Zieh deine Strumpfhose aus«, forderte Nathan sie auf.
    »Das ist doch lächerlich, Nathan. Es ist eiskalt draußen.«
    »Aber hier drin ist es schön warm. Zieh deine Strumpfhose aus, roll sie zusammen, und gib sie mir.«
    »Und was ist, wenn mich jemand sieht?«
    »Glaube mir, Melanie, dich wird niemand sehen. Und jetzt tu, was ich gesagt habe, bevor ich die Geduld verliere.«
    Der Tisch war von hölzernen Paravents umgeben, die Melanie und Nathan so gut abschirmten, als säßen sie in einer Schachtel. Da Nathan überdies noch einen Stuhl in der Ecke ausgesucht hatte, war Melanie für die anderen Gäste und Angestellten so gut wie unsichtbar.
    Mit einem Seufzer beugte sich Melanie vor, um sich die Stiefel aufzuschnüren, doch diese Gefühlsregung hatte sie nur des dramatischen Effekts wegen ausgestoßen.

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