Gelehrig: Erotischer Roman (German Edition)
später mit ihr vorhatte, und die Sekunden zu zählen, bis sie die Klemmen wieder abnehmen durfte. Gerade als sie endlich begann, den Schmerz zu akzeptieren, und als das Pochen des Blutes in ihrem Kopf einen hypnotischen Rhythmus angenommen hatte, legte Nathan sein Steakmesser beiseite und nahm sich die Serviette vom Schoß.
»Du kannst sie jetzt abnehmen. Aber mach es ganz langsam.«
Das Abnehmen der Klemmen war noch weitaus schmerzvoller als das Anbringen. Nach dem Entfernen jeder Metallklammer wallte eine kleine Flut neuerlicher Schmerzen auf, aber als Melanie alle abgenommen hatte, schickte die Erleichterung wahre Schockwellen durch ihren Körper. Warum hatte sie diese Dinger nicht schon früher ausprobiert? Sie fühlte sich wie eine Schlange auf heißem Asphalt.
»Du würdest gern kommen, nicht wahr?«, fragte Nathan. Er trank sein Bier aus und beugte sich dann zur Seite, um um die Ecke zu sehen. Es war Happy Hour, und Gruppen erschöpfter Menschen kamen durch die Tür. »Ich möchte, dass du dich selbst zum Orgasmus bringst, Melanie.«
Inzwischen war es Melanie völlig egal, ob ihr das ganze Restaurant dabei zusah. Sie musste ihren Finger nur ein paar Mal über ihre Klit reiben, und schon kam sie zum Höhepunkt. Die Zuckungen wurden von den Nachwirkungen der Schmerzen begleitet, und als sie den Gipfel erreichte, stieß sie einen Schrei aus. Der Klang vermischte sich mit den Geräuschen der anderen Gäste, aber als Melanie langsam wieder zu sich kam, bemerkte sie, dass Wendy hinter dem Tresen stand und sie beobachtete. Als die hübsche Kellnerin Melanie mit einem erhobenen Daumen gratulierte, musste Melanie trotz allem grinsen.
Nathans Hotel war ein wunderschönes Gebäude im Art-déco-Stil mit golddurchwirkten Marmorfußböden, endlos hohen Decken und einem Fahrstuhl mit verzierten aus Messing geschmiedeten Türen. Es war ein Paradies verglichen mit Melanies preisgünstiger Unterkunft, und als sie mit Nathan durch die Lobby ging, in der ein prächtiger Weihnachtsbaum mit Lametta und Strängen aus Glasperlen stand, tat Melanie so, als wären sie ein Paar, das ein heißes Wochenende voller vorweihnachtlichem Sex vor sich hatte. Einfach nur Sex – ohne Spielzeuge, ohne Folterinstrumente, ohne Schmerzen –, einfach nur zwei warme, nackte Körper, die sich unter einer Gänsedaunendecke aneinander rieben, während draußen der Schnee fiel.
Doch ihre Fantasie kam jäh zum Stillstand, als Nathan seine Zimmertür aufschloss. In der Mitte des luxuriösen roten Teppichs und weniger als einen halben Meter vom riesengroßen Bett entfernt stand die Prügelbank, die Nathan für Melanie gebaut hatte. Dieses Möbelstück, das in Nathans Werkstatt so hübsch und eigenartig ausgesehen hatte, wirkte in diesem prächtigen Hotelzimmer bedrohlich und archaisch.
»Komm rein.« Nathan lachte, als Melanie an der Tür stehen blieb. »Ich werde dir nicht wehtun ... noch nicht. Du hast im O’Toole’s nichts gegessen. Ich lasse dir etwas vom Zimmerservice bringen.«
Melanies Magen knurrte. »Es ist nicht leicht zu essen, wenn man sich gerade vor Schmerzen windet.«
Während Nathan für Melanie eine heiße Schokolade und ein Käsesandwich bestellte, sah sie sich im Zimmer um. Wo immer sie auch hinging, ob nun zu den großen Doppeltüren, dem Frisiertisch oder dem Bett, so schien die Prügelbank nie aus ihrem Blickfeld zu verschwinden. Als der Page Melanies Essen brachte, ordnete Nathan an, dass sie sich an den Tisch setzen und essen solle. Er blieb vor der Tür stehen und hielt die Hände hinter dem Rücken verschränkt wie ein Staatsanwalt, der sich ein Geständnis anhört. Melanie versuchte, ihn zu ignorieren, und konzentrierte sich auf die knackigen goldenen Dreiecke aus gegrilltem Toast mit Käse auf ihrem Teller.
»Was hast du vor, wenn du nach Morne Bay zurückkehrst, Melanie?«, erkundigte sich Nathan.
»Ich glaube nicht, dass ich zurückgehen werde. Vielleicht bleibe ich einfach hier in Boston.« Melanie biss erneut von ihrem Sandwich ab und kaute lautstark darauf herum.
»Oh, du gehst zurück. Du wirst dich vielleicht entscheiden, umzuziehen, aber bevor du irgendwo anders hingehst, wirst du zurückkehren und die Dinge in Ordnung bringen.«
»Wer hat zu entscheiden, ob ich zurückgehe? Du? «
»Nein, dein schlechtes Gewissen. Du weißt, dass du dich vor Morne Bay nicht verstecken kannst. Wenn du verschwindest, ohne dich deinen Gegnern zu stellen, dann wird dich der Gedanke an diese engstirnigen Provinzler bis an
Weitere Kostenlose Bücher