Gelehrig: Erotischer Roman (German Edition)
dein Lebensende verfolgen.«
»Ich könnte diesen Ort in null Komma nichts vergessen, wenn du mich nur in Ruhe lassen würdest.«
Nathan drehte sich zu Melanie um und zog eine Augenbraue hoch. »Ach, wirklich? Du könntest deine ganzen Stammkunden einfach so vergessen?«
»Ich könnte mir neue Kunden suchen. In einer Stadt gibt es ohnehin viel mehr Perverse. Und die Leute haben einen besseren Sinn für Mode.«
»Was ist mit den jungen Frauen wie Pagan oder Luna, die einen Ort brauchen, an dem sie ihre Kreativität ausleben können?«
»Die sollten auch lieber aus Morne Bay verschwinden, sonst enden sie noch so wie ich«, entgegnete Melanie verbittert.
»Und die Menschen, denen du etwas bedeutest? Was ist mit Ted und Hannah?«
»Die haben einander. Ich habe mich ohnehin nur in ihre Beziehung gedrängt. Hannah glaubt, sie wolle ein richtiger Swinger sein, aber was sie eigentlich will, ist eine harmonische Ehe und hin und wieder einen Seitensprung.«
»Was ist mit Lori Marwick? Was wird sie sagen, wenn sie aus Europa zurückkommt und herausfindet, dass ihre Geschäftspartnerin den Laden im Stich gelassen hat?«
Das Stück Brot, auf dem Melanie gerade herumgekaut hatte, blieb ihr im Hals stecken. Was würde Lori denken? Als Melanie noch ein Teenager gewesen war, rebellisch und immer unzufrieden, hatte ihr Lori den Job im Chimera gegeben. Sie hatte auf Melanies Instinkte vertraut und ihr immer mehr Verantwortung übertragen, sich von ihr bei der Buchhaltung und den Einkäufen helfen lassen. An Melanies fünfundzwanzigstem Geburtstag hatte ihr Lori als Geschenk die Partnerschaft an ihrem Laden angeboten, und Melanie hatte versprochen, dass sie sie niemals im Stich lassen würde. Und jetzt, gerade mal neun Monate später, dachte sie schon über eine Flucht nach.
Nathan stand dicht bei ihr, so dicht, dass Melanie seinen schnellen Atem hören konnte. Er musste gespürt haben, dass er endlich ihren Nerv getroffen hatte. Er legte ihr die Hand in den Nacken, als ob er sie streicheln wollte, aber stattdessen packte er eine Haarsträhne und zog daran.
»Steh auf«, sagte er so ruhig, dass Melanie das Blut in den Adern gefror.
Sie erhob sich und ließ sich von Nathan vom Tisch wegführen. Ohne ihre Haare loszulassen, hob er die Einkaufstüte mit dem Mieder auf und reichte sie ihr.
»Zieh deine Kleider aus und das hier an«, befahl er.
»Muss ich das tun?«
Das weinrote Kleidungsstück, das ihr in der Boutique so verlockend erschienen war, wirkte jetzt irgendwie billig und geschmacklos. Es erinnerte sie an jeden einzelnen Gegenstand, den sie in ihrer Jugend gestohlen hatte. Sie hatte nie etwas davon getragen oder benutzt. Sobald sie nach Hause gekommen war und die Sachen aus dem Rucksack genommen hatte, verloren diese ihren Reiz, und als Nachwirkung ihres kleptomanischen Hochgefühls kam sich Melanie dann umso mehr wie eine Diebin vor.
Nathans Gesichtsausdruck ließ erkennen, dass sie das Korsett dennoch anzuziehen hatte.
Sie ließ sich beim Ausziehen Zeit, denn wenn Nathan schon den großen Herrn und Meister spielen wollte, dann konnte Melanie ihn wenigstens warten lassen. Sein Gesicht wirkte kalt und gleichgültig, als er ihr dabei zusah, wie sie den Mohairpullover auszog, ihren Schottenrock öffnete und ihre Bluse aufknöpfte. Sie posierte mit hoch erhobenen Armen, sodass er den Anblick ihrer Brüste in einem blassen Push-up-BH aus Frankreich bewundern konnte.
»Du tust dir selbst keinen Gefallen, Melanie. Je länger du mich warten lässt, desto härter wird deine Bestrafung später ausfallen.«
»Du könntest die ganze Sache auch überspringen und mich einfach auf dem großen, schönen Bett ficken«, schlug Melanie vor. Sie öffnete ihren BH und ließ ihre Brüste aus den Spitzen-Cups fallen.
»Vergiss es. Mach weiter.«
Melanie warf ihren BH auf einen Stuhl und hob das Mieder auf. Als sie sich die Satinrippen um die Taille legte, sah sie sehnsüchtig zu den Schneeflocken hinüber, die vor dem Fenster tanzten. Durch die Scheibe sah die Stadt aus wie eine viktorianische Weihnachtskarte. Diese malerische Szene hätte einen interessanten Hintergrund für heißen Sex abgegeben. Melanie stellte sich vor, wie sie mit Fellhandschellen an die Bettpfosten gefesselt war, während Nathan sie mit seinem Mund und seinen Händen folterte – sie hätte vielleicht sogar dem Einsatz der Klemmen zugestimmt, wenn er ihre Bestrafung denn endlich vergessen hätte – und zu guter Letzt seinen dicken Schwanz in sie
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