Gelehrig: Erotischer Roman (German Edition)
direkt unter der Nase weg. Er kleidete sie in die feinste Kleidung, die man für Geld kaufen konnte, und brachte sie mit zurück nach Morne Bay, wo sie die ganze Stadt mit ihren extravaganten Partys und wilden außerehelichen Affären schockierte. Aber sie war auch eine gerissene Geschäftsfrau und hatte einen guten Instinkt dafür, Dinge zu kaufen, die andere Menschen ebenfalls als begehrenswert ansahen.«
»Das klingt faszinierend. Und sehr viel schlüpfriger als meine Textilfabrik.«
»Ihre Textilfabrik ist ein Kunstwerk. Ich kann nur hoffen, dass meine Installationen auch nur halb so gut werden.«
»Es macht mir großen Spaß, diese historischen Szenen nachzubilden«, sagte Dana. »Ich wünschte allerdings, wir könnten sie noch realistischer machen. Wenn es nach mir ginge, dann würde ich richtige Schauspieler anstelle der Schaufensterpuppen nehmen, und ich würde es den Leuten erlauben, hineinzugehen und mit allem zu interagieren. So könnten sie die Szene mit allen Sinnen erleben, den Anblick, die Gerüche, die Stoffe, die Klänge.«
»Da bin ich ganz Ihrer Meinung. Ich träume schon seit Langem davon, genau so etwas zu tun.«
Danas Worte erinnerten Nathan an eine Idee, die er schon seit vielen Jahren hatte. Schon als Student hatte er von einem Museum geträumt, das sich der Geschichte der Erotik Amerikas widmete, von der Kolonialzeit bis hin zur Moderne. Die Ausstellungsstücke würden die Geschichte auf höchst natürliche Weise darstellen, als Rekonstruktionen sachlich präsentierter intimer Begegnungen, wobei nackte oder fast nackte Modelle in die Rollen der historischen Liebenden schlüpften. Die Ausstellungsstücke wären dabei nicht nur Kuriositäten hinter Glas, sondern komplette Darstellungen der amerikanischen Sexualität mit all ihrer Doppelmoral und ihren Exzessen, ihrer Schönheit und ihrer Heuchelei.
»Ach, wirklich?«
»Wissen Sie, Dana«, fuhr Nathan fort, »ich habe mir schon immer ein Museum gewünscht, das sich der Geschichte des Sex in den Vereinigten Staaten widmet.«
Danas grüne Augen hinter der Brille mit dem schwarzen Rahmen wurden groß. Zuerst befürchtete er, mit seinem Kommentar zu weit gegangen zu sein, aber dann lächelte ihm Dana aufmunternd zu, was seine Zweifel zerstreute. Doch noch bevor er den Moment weiter auskosten konnte, klingelte die Glocke auf dem Campus und durchbrach die vielversprechende Stille.
»Ach, verdammt. Ist es schon zehn?« Dana schnappte sich ihre Tasche und warf sich den Riemen über die Schulter. »Ich muss zum Unterricht.«
Nathan folgte ihr, bis sie das Gebäude verlassen hatten. »Treffen wir uns nächste Woche wieder hier?«
»Auf jeden Fall.« Dana lächelte strahlend. »Ich möchte Ihnen einige Skizzen zeigen. Und außerdem gibt es in Morne Bay eine Frau, die Sie unbedingt kennenlernen sollten – Melanie Paxton. Sie hat dort ein Geschäft namens Chimera . Sie ist Expertin für Secondhand-Kleidung und hat sich auch auf heißere Sachen spezialisiert. Der Großteil stammt zwar aus dem frühen zwanzigsten Jahrhundert, aber vielleicht sind ja auch ein paar echte Antiquitäten darunter. Außerdem ist sie wirklich umwerfend. Sie müssen sich auf jeden Fall mit ihr treffen.«
Dana zwinkerte, winkte ihm zu und eilte dann zu ihrer Klasse. Ihr Hintern und ihre Oberschenkel bewegten sich aufreizend unter ihrem Rock, als sie schnellen Schrittes über den Campus lief. Nathan stand da und beobachtete sie, während sein Schwanz langsam wieder steif wurde, bis sie in einem Pulk aus Studenten verschwand. Er mochte kluge, heiße Frauen, und noch viel mehr dann, wenn sie so nett waren, ihm andere kluge, heiße Frauen zu empfehlen. Natürlich hatte Nathan schon von Melanie Paxton und ihrem Laden gehört, aber aufgrund der Arbeit an seinem neuen Haus und dem Museumsprojekt war er noch nicht dazu gekommen, sich mit ihr zu treffen. Da er erst um fünfzehn Uhr wieder ein Meeting im Terminplan stehen hatte, sprach nichts dagegen, einfach direkt nach Morne Bay zu fahren und ihr einen Besuch abzustatten.
Morne Bay war voller Gerüchte über Melanie Paxton, allerdings hatte Nathan ihnen bisher so gut wie keine Beachtung geschenkt. Sie war ein Phänomen, das er lieber selbst in Augenschein nahm. Der Großteil der Dinge, die er über Melanie und ihr Geschäft gehört hatte, war positiv, aber er hatte geglaubt, unterschwellig Neid, wenn nicht vielleicht sogar noch heftigere Verdächtigungen, zu hören. Die Menschen sind so widersprüchlich , dachte er, während er
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