Gelehrig: Erotischer Roman (German Edition)
Handwerker war, hatte die Knoten so fest gebunden, dass sie sie einfach nicht selbst lösen konnte. Dean stand auf und zog sich sein Hemd an. Langsam begann er, es zuzuknöpfen. Seinem spöttischen Gesichtsausdruck nach zu urteilen, schien er die ganze Situation unglaublich zu genießen.
»Ich kümmere mich nur ums Geschäft, Melanie«, erklärte Dean. »In der Stadt gibt es viele Frauen, die meine Dienste benötigen. Sei also nicht eifersüchtig, wenn ich meine Liebe gleichmäßig verteile, Süße.«
»Eifersüchtig?«, schnaubte Melanie. »Machst du Witze? Es ist mir völlig egal, ob du deine ›Dienste‹ jeder Frau an der Ostküste anbietest, Dean. Ich bin nur erstaunt, dass du einen derart breit gefächerten Geschmack hast. Noch vor drei oder vier Stunden hast du mich fast aufgefressen wie ein Verhungernder, der gerade ein Filet Mignon in die Finger bekommen hat. Was ist passiert? Bist du aufgewacht und hattest auf einmal Appetit auf Dörrfleisch?«
Paulette stieß ein beleidigtes Stöhnen aus, und Melanie wünschte sich, sie hätte diesen grausamen Witz lieber nicht gemacht. Sie konnte es der Frau nicht verdenken, dass sie sich Dean hingegeben hatte – und dabei war dieser bis jetzt noch nicht so höflich gewesen, sie aus ihrer peinlichen Lage zu befreien und sie loszubinden. Melanie stellte sich kerzengrade hin und legte die Hände auf die Hüften.
»Eigentlich habt ihr mir beide in diesem Moment einen Riesengefallen getan«, fuhr sie fort. »Paulette, Sie haben es mir sehr leicht gemacht, dieses Haus zu verlassen, das seit Jahren mein Zuhause gewesen ist. Ich möchte keiner Heuchlerin Miete zahlen, daher ziehe ich nur zu gern aus, wenn mein Mietvertrag ausgelaufen ist. Und Dean, du hast es mir erspart, dass ich noch weitere Energie auf dich vergeude. Innerhalb von vierundzwanzig Stunden hast du bewiesen, dass du nicht vertrauenswürdig und nicht zuverlässig bist und dass du Frauen keinerlei Respekt erweist. Du bist der letzte Mann auf der Welt, den ich für mich arbeiten lassen würde.«
Mit diesen Worten drehte sie sich auf ihren hohen Absätzen um und verließ Paulettes Küche zum allerletzten Mal. Ein neuer Anfang war immer etwas Aufregendes, selbst wenn er durch den Orgasmus einer anderen Frau in Gang gesetzt worden war.
2 Geschichte des Sex
Nathan Wentworth hatte noch nie ein Problem damit gehabt, Frauen ins Bett zu kriegen, allerdings war es für ihn nahezu unmöglich, auch den Sex zu bekommen, den er sich wünschte. Während seiner Zeit in Boston war er vielen Frauen begegnet, die sich nur zu gern schlagen oder dominieren ließen, aber die meisten von Ihnen waren professionelle Unterwürfige gewesen, die als Gegenleistung für dieses Privileg Geld verlangten. Auch online oder in Clubs hatte er zahlreiche natürliche Subs kennengelernt, deren Unterwürfigkeit zwar seinem Ego Auftrieb gab, doch seine Libido kam bei diesen Eskapaden nie auf ihre Kosten. In seiner Fantasie dominierte er ganze Harems voller Sklavinnen, die ihm zu gefallen suchten, doch in der Realität suchte er nach raueren Kanten, Komplikationen und Widerstand.
Dana McGillis konnte möglicherweise eine solche Frau sein, wenn er die Reaktionen in seiner Lendengegend richtig deutete. Er hatte die letzten drei Monate mit ihr zusammengearbeitet, und seine Konzentrationsfähigkeit ließ zunehmend nach, wenn er sich in ihrer Nähe aufhielt. Dana war Historikerin am Beardsley College, eine Juniorprofessorin, deren Kleidungsstil auf erschreckende Weise an den eines katholischen Schulmädchens erinnerte: Karorock, leuchtend weiße, maßgeschneiderte Bluse, und sie trug sogar ein marineblaues Haarband in ihrem kinnlangen rotbraunen Bob. Ihr Körper hatte eine Form, die von den meisten Frauenzeitschriften als unvorteilhaft angesehen wurde: ein runder, muskulöser Hintern, der sich deutlich abzeichnete, als würde sie eine altmodische Tournüre tragen. Da sie immer äußerst enge Röcke trug, schien sie seines Ermessens nach genau zu wissen, dass ihr Hintern zwar nicht gerade perfekt war, aber gleichzeitig eine Verlockung für jeden, der sich zufällig daran reiben konnte.
Dummerweise waren die Umstände zunächst so, dass er keine Annäherungsversuche wagte. Dana half Nathan dabei, die Installation vorzubereiten, bei der die großen ansässigen Industriezweige aus dem neunzehnten Jahrhundert dargestellt werden sollten, und da sich sein eigentliches Interesse eher auf die frühe Kolonialzeit beschränkte, brauchte er ihren
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