Gelehrig: Erotischer Roman (German Edition)
aufstrebende erotische Künstlerin ist, wird ihre Bilder ausstellen. Und Luna hat zugestimmt, dass ich einige der von ihr entworfenen Klamotten mit ins Sortiment aufnehmen darf. Also werden wir von heute an nicht nur die schönste und sinnlichste Kleidung aus der Vergangenheit und Gegenwart verkaufen, sondern auch die Künstler und Designer der Zukunft präsentieren. Wenn die Mitglieder des Stadtrates lieber in einem sterilen Riesenkaufhaus shoppen gehen, dann ist das ihre Entscheidung, aber all jene, die ihre Abenteuerlust noch nicht verloren und Lust auf etwas Neues haben, werden hier in unserer Welt willkommen sein.«
Alle fingen an zu jubeln und zu applaudieren. Melanie sah sich um. Es war ihr die ganze Woche über nicht gelungen, Nathan zu erreichen. Schließlich hatte sie ihm eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen und ihn gebeten, heute Morgen herzukommen. Sie hatte gehofft, dass er zusammen mit ihr durch das Haus gehen und ihr seine Vorschläge bezüglich des Umbaus unterbreiten würde, aber nach ihrem Ausbruch am letzten Sonntag hatte er vermutlich entschieden, dass sie die Mühe einfach nicht wert war.
Nathan Wentworth war völlig unwichtig, beschloss Melanie und wandte sich erneut an ihr Publikum. Von den über zwanzig Personen, die sich heute hier versammelt hatten, waren weniger als zehn eingeladen worden. Die anderen hatten per Mundpropaganda von der Aktion erfahren und wollten Teil der Gegenkultur sein, die Melanie hier aufzubauen gedachte. Hätte sie diese Versammlung um Mitternacht einberufen, wenn diese modernen Vampire in Hochform waren, dann wäre der Laden vermutlich gerammelt voll gewesen.
»Okay, machen wir uns an die Arbeit«, sagte Melanie. »Wer technisch versiert ist, kann die Stereoanlage anschließen. Pagan braucht drei oder vier Helfer, die mit ihr zusammen die Bilder aufhängen. Einige von euch können die Schilder ins Schaufenster stellen, auf der wir unseren Umbau ankündigen, und wenn jemand heute Morgen schon Lust dazu verspürt, dann kann er mit so vielen Sexspielzeugen, wie er will, hier neu dekorieren. Unsere Schaufensterpuppen posieren nur zu gern mit den Waren, also lasst eurer Fantasie freien Lauf.«
»Was soll ich tun?«, erkundigte sich Hannah. »Dummerweise bin ich nicht wirklich kreativ.«
»Sorge bitte dafür, dass immer genug Kaffee da ist. Die Goths sehen aus, als könnten sie jeden Moment wieder einschlafen. Ich befürchte, das hat etwas damit zu tun, dass sie jetzt arbeiten sollen.«
»Es ist schon ein Wunder, dass sie überhaupt aufgetaucht sind. Wo soll ich den Kram hinstellen?«
Beim Klang dieser neuen Stimme zuckte Melanie zusammen. Nathan Wentworth stand hinter ihr und hielt eine große Pappschachtel in der Hand.
»Ich hätte nicht gedacht, dass du kommst«, sagte sie und versuchte, sich ihre Freude darüber nicht zu deutlich anmerken zu lassen.
»Ich dachte, es könnte nicht schaden, wenn auch ein starker Mann vor Ort ist, falls du auch schwere Sachen bewegen willst. Diese Kids sehen doch ziemlich unterernährt aus.«
»Sie arbeiten hart daran, ihr stylisches Aussehen zu kultivieren, also spotte nicht über sie. Außerdem waren sie heute alle pünktlich hier. Das ist mehr, als man von dir behaupten kann.«
»Du kannst mir glauben, ich war schon früher auf als diese Kids. Ich musste einiges erledigen und den Truck beladen.« Nathan neigte die Schachtel so, dass Melanie hineinsehen konnte. »Ich habe dir jedes Paddle mitgebracht, das ich in den letzten drei Jahren angefertigt habe, und auch ein paar Möbelstücke. Ich hoffe, du hast ein Zimmer dafür frei.«
»Ein Zimmer? Du kannst das halbe Haus haben, wenn du willst.« Melanie sprang auf und ab und gab sich gar nicht mehr die Mühe, ihre Aufregung zu verbergen. Nathans Spielzeuge waren genau das, was sie ihren Kunden anbieten wollte: handgefertigte, wunderschön gearbeitete Produkte aus der Gegend. Die Tatsache, dass er seinen Ruf aufs Spiel setzte, um sie in ihrem Laden zu verkaufen, bedeutete ihr mehr, als sie in Worte fassen konnte. Sie warf die Arme um ihn – zumindest so gut sie konnte, da er die Schachtel immer noch im Arm hielt – und gab ihm einen langen Zungenkuss. Erst als sie wieder von ihm abließ, bemerkte sie, dass alle sie anstarrten, und jetzt brach im ganzen Laden Jubel aus.
Nur Hannah blieb still. Als Melanie sie heranwinkte, damit sie sich ansehen konnte, was Nathan mitgebracht hatte, bemerkte sie einen seltsamen Gesichtsausdruck bei ihrer Freundin, eine Art
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