Gelehrig: Erotischer Roman (German Edition)
für irgendeine kriminelle Aktivität eignete. Wer war dieser Ryan überhaupt? Ein gestrandeter Motorradfahrer, den Ted aufgegabelt hatte? Ein Krimineller mit einer üblen Vergangenheit? Ein entflohener Irrer aus einer psychiatrischen Klinik?
»Gehen Sie vorwärts«, forderte er sie auf. »Lassen Sie die Augen zu, und gehen Sie weiter, bis ich Ihnen sage, dass Sie stehen bleiben dürfen.«
»Ted?«, wimmerte sie. Ihr wurde klar, dass sie seit einigen Minuten kein Geräusch mehr aus der Küche gehört hatte. »Wo ist mein Ehemann?«
»Ich bin hier, Liebling.« Teds Stimme kam vom anderen Ende des Raumes. Sie klang heiser und guttural, wie immer, wenn er sehr erregt war.
»Was soll das, Ted? Was geht hier vor sich?«
»Das ist nur eine Lektion für meine wunderschöne, eifersüchtige Frau«, erklärte ihr Ted. »Ich weiß von der Szene, die du heute gemacht hast, Hannah. Als ich heute Nachmittag im Laden vorbeigefahren bin, um dich abzuholen, hat mir eine von Melanies Verkäuferinnen alles erzählt. Du solltest dich wirklich schämen.«
»Das tue ich auch«, flüsterte Hannah.
Ryan lachte. Bei dem Geräusch lief es Hannah kalt den Rücken herunter, doch trotz dieses Gefühls breitete sich eine Hitzewelle in ihrem Körper aus. Eine faszinierende Mischung aus Erregung und Angst raste wie Whisky durch ihre Adern. Ihre Beine zitterten so sehr, dass sie kaum noch aufrecht stehen konnte.
»Du musst lernen, den Menschen zu vertrauen, die dich lieben, Hannah. Heute Abend wirst du diese Lektion lernen, indem du mir vertraust. Ich werde hier in meinem Lieblingssessel sitzen und Ryan beobachten, der eine ausgeprägte sadistische Ader hat und mit dir machen kann, was er will. Ryan ist einer der berühmtesten aufstrebenden Theaterregisseure von New York. Er weiß, wie man Frauen sagt, was sie zu tun haben, aber er bekommt nur selten die Gelegenheit, ihnen auch die Anweisungen zu erteilen, die er ihnen gern geben würde.«
»Was hat er mit mir vor?«
»Keine Sorge, meine Liebe. Er wird nichts mit dir machen, was du nicht genießt ... oder nicht verdient hast.«
»Gehen Sie rüber an die Wand«, befahl Ryan. »Sie dürfen Ihre Augen öffnen, aber nur so lange, bis Sie den Raum durchquert haben. Danach werde ich Ihnen eine Augenbinde umlegen.«
»Nein. Bitte tun Sie das nicht.« Hannah hasste es, eine Augenbinde zu tragen. Das war das Einzige, was sie niemals aufzugeben bereit war: zu sehen, was um sie herum vor sich ging.
»Hannah«, sagte Ted warnend, »du wirst unserem Gast gehorchen. Alles andere wäre unhöflich, und Unhöflichkeit wird schwer bestraft.«
Hannah warf über ihre Schulter einen Blick zu Ted, der sich in dem ledernen Armsessel räkelte. Sein Hosenstall stand offen, und er hielt seinen erigierten Penis in der rechten Hand. In der linken balancierte er ein Glas Brandy. Ted sah aus, als hätte er es sich bequem gemacht, um sich die beste pornografische Vorführung seines Lebens anzusehen. Hannah hasste das selbstzufriedene Grinsen auf seinem Gesicht. Er war nicht im Geringsten eifersüchtig darauf, dass sich ein anderer Mann mit seiner Frau amüsieren durfte.
Als Hannah nackt und verletzlich war, schien Ryan zum ersten Mal an diesem Abend etwas Erregung zu verspüren. Seine Augen glänzten, und er atmete schneller. Dann zog er ein Paar Handschuhe aus seiner Tweedjacke. Ihr weiches, geschmeidiges Ziegenleder war nur wenige Nuancen dunkler als seine Haut. Er zog sie sich mit den schnellen, geübten Bewegungen eines Chirurgen über, sodass seine Hände bedeckt waren. Nur noch wenige Zentimeter trennten Hannah von dem arroganten Fremden. Sie konnte in die dunklen Teiche sehen, die seine Augen bildeten, und die Intensität, die sich darin widerspiegelte, steigerte ihre Erregung noch weiter. Er lächelte.
»Sie wollen das doch ebenso sehr wie ich, oder?«
Hannah schluckte schwer.
»Drehen Sie sich um«, befahl er. »Heben Sie die Arme, und stützen Sie die Handgelenke gegen die Wand. Wenn Sie die Hände bewegen, muss ich Ihre Handgelenke fesseln. Und Sie möchten sicher nicht, dass ich das tue. Stellen Sie Ihre Füße fest auf den Boden, in einem Abstand von etwa einem halben Meter. Ein halber Meter, habe ich gesagt. Gut so. Und jetzt sagen Sie gute Nacht, Hannah. Es wird Zeit für Ihre Augenbinde.«
Hannah biss die Zähne zusammen, als er ihr den langen schwarzen Kaschmirschal um den Kopf legte, ihn zweimal um ihre Augen wickelte und dann im Nacken verknotete. Sie war sich sicher, jetzt da sie nichts mehr
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