Geliebte Bestie (German Edition)
wirklich hören wollte. Sie wünschte sich, sie würde recht behalten und Ramon würde nicht in diese allzu offensichtliche Falle tappen. Vielleicht war er ja gar nicht in die Pension zurückgekehrt. Es war immerhin noch möglich, dass er sie wirklich verlassen hatte. Dann würde er nie diese Nachricht erhalten, nie hierher kommen und somit weiter leben. Es würde sowieso keinen Sinn machen, wenn er kommen sollte. Mario würde sie so oder so töten. Undenkbar, dass er sie gehen lassen würde. Ihr Leben war bereits verwirkt. Einzig Ramons Leben war noch zu retten. Wenn er von hier fern blieb.
9
Eine Falle für die Bestie
R amon legte das Nachtsichtgerät beiseite und prüfte noch einmal den Sitz all seiner Waffen. Er war ruhig. Gewohnt, schwierige Missionen kühl und überlegt auszuführen, hatte er seine Gefühle ausgeschaltet und den Ort, an dem man Crissy gefangen hielt, ausspioniert. Er wusste, dass es sechs Wachen auf dem Gelände gab und vermutlich zwei bis vier Männer im Gebäude. Er kannte Mario zu gut. Er wusste, wie er vorgehen würde und er wusste auch, dass man Crissy erst kurz vor dem vereinbarten Zeitpunkt hierher geschafft hatte. Es sollte ihm nicht die Möglichkeit geben, Crissy bei hellem Tageslicht hier herauszuholen. Mario ging davon aus, dass Ramon allein kam und nicht die Polizei einschalten würde, und er hatte recht damit. Ja, auch Mario kannte seinen Gegner. Sie waren einst wie Brüder gewesen. Wäre nicht diese Sache mit Angel gewesen, wären sie vielleicht jetzt noch wie Brüder.
Er verstaute das Sichtgerät in seinem Rucksack und zog eines seiner Messer aus dem Gurt. Langsam schlich er sich an die Rückseite des Gebäudes heran, indem man Crissy gefangen hielt. Er versteckte sich zwischen zwei Containern und beobachtete zwei Männer, die auf der Rückseite des Gebäudes Wache hielten. Sie schienen relaxt. Vermutlich dachten sie, der erwartete Gast würde sich dem Gebäude von vorne nähern, wo der einzige Eingang lag. Doch sie hatten sich geirrt.
„Mann, ich wünschte, Mario würde die kleine Schlampe nicht gleich umlegen. Wir könnten doch noch ein wenig Spaß mit ihr haben. Ich würde ihr gerne mal meinen Luis zeigen“, sagte ein Mann und lachte.
Sein Kumpan stimmte in das Lachen mit ein.
„Du hast recht. Ich hätte was, um ihr das hübsche Maul zu stopfen. Verdammt! Wenn ich nur dran denke, krieg ich gleich 'ne Latte.“
Ramon löste sich aus den Schatten und pirschte sich an die beiden unachtsamen Wachen heran. Es ging alles sehr schnell. Er durchschnitt die Kehle des ersten Mannes, und noch ehe der zweite Wachmann Alarm schlagen konnte, brach auch er mit durchschnittener Kehle zusammen. Jetzt waren nur noch vier Wachposten übrig.
*
Mario blickte auf seine diamantenbesetzte Zenith Armbanduhr.
„Dein Retter in schimmernder Rüstung hat noch zwanzig Minuten. Es wird Zeit, dich ein wenig herzurichten.“
Crissys Herz fing an zu rasen. Die letzte halbe Stunde hatte sie sich etwas entspannt. Eingelullt vom Alkohol und der scheinbar ruhigen Stimmung ihres Ex-Verlobten. Jetzt hatte er sie gnadenlos wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Sie war sein Köder und nicht sein Gast. Er würde Ramon töten und sie ebenfalls.
„Was hast du jetzt vor?“, fragte sie mit einem mühsam unterdrückten Zittern in der Stimme.
Anstatt ihre Frage zu beantworten, erhob sich Mario und ging zur Tür. Er öffnete sie und rief nach seinen beiden Leibwächtern. Crissy fühlte, wie die Angst ihr die Kehle zuschnürte und ihr Magen schien sich verknotet zu haben. Die beiden Kerle sahen alles andere, als sympathisch aus, was wohl auch im Sinne des Erfinders war.
„Nein!“, schrie sie, als die Männer auf sie zukamen und sie aus dem Sessel hoch zerrten. „Was hast du vor, Mario?“
„Es ist nicht so, dass ich dich nicht mag, Crissy. Das habe ich dir ja schon gesagt, als ich dich in den Sümpfen zurückließ. Damals musste ich dich beseitigen. Heute hast du einen anderen Wert für mich. Du bist mein Mittel zum Zweck.“ Er lachte zynisch. „Dein lieber Ramon scheint eine Schwäche für meine Mädchen zu haben. Erst habe ich Angel wegen ihm verloren und jetzt will er auch noch dich!“
„Du bist doch schizophren! Du hast ihm Angel verkauft! Und mich hast du den Alligatoren zum Fraß vorgeworfen. Er hat dir weder Angel weggenommen, noch mich. Du wolltest sie nicht mehr und mich auch nicht!“
„Bringt sie da rüber!“, befahl Mario seinen Männern mit einem Wink, ohne auf
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