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Geliebte Betrügerin

Geliebte Betrügerin

Titel: Geliebte Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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auf. »Keine Angst, Kerrich. Miss Lockhart wird es überleben.«
    »Natürlich wird sie es überleben. Etwas anderes könnte ich nicht akzeptieren.« Er legte Pamela auf das Laken. Sie schlug die Augen auf, der Blick glasig vor Schmerz. Ihr Gesieht war weiß, der Oberkörper blutüberströmt, die Oberlippe voller Schweiß. Kerrich stieß Flüche aus, die Victoria zeitlebens noch nicht gehört hatte. »Bringen Sie mir ein Handtuch. Rasch!«
    Er wartete nicht ab, sondern griff nach einem Quastenkissen und presste es auf die Wunde.
    Die Tür öffnete und schloss sich wieder. Draußen auf dem Korridor waren Leute zu hören. Victoria verschwand.
    Lord Reynard sank in einen Stuhl neben dem Bett und sah so alt aus, wie er war. »Legt ihr eine Wolldecke über. Haltet sie warm.«
    Wo kamen plötzlich all die Leute her? Und wo liefen sie jetzt wieder hin? Egal. Nur Pamela zählte. Angeschossen von seiner eigenen Pistole! Kerrich deckte sie mit zitternden Händen zu. »Ich brauche eine Schere.«
    Albert stand plötzlich neben ihm und gab ihm eine. »Sie wollen das Kleid aufschneiden?«
    Kerrich warf das Kissen fort. Gemeinsam trennten sie den Ausschnitt auf und zogen den Stoff weg, worauf die Wunde noch stärker blutete. Pamela stöhnte. Albert reichte Kerrich ein Handtuch als Tupfer. Kerrich presste es auf die Wunde.
    Die Tür öffnete und schloss sich wieder. Beth erschien. »Ich habe den besten Doktor Londons geholt!«
    Kerrich starrte den Mann an, der dabei war, seinen schäbigen Mantel abzulegen und die Ärmel hochzukrempeln. »Schnell, Mann. Retten Sie sie.«
    »Ja, ja, da haben Sie aber Glück, Mylords. Wenn Sie von diesen feinen Ärzten einen hier hätten, würd es der Lady ganz schön übel gehen.« Er sprach »ganz schön« wie ein Wort aus. Kerrich wurde klar, dass er Ire war.
    »Aber ich bin Paddy McEachern, und ich hab jahrelang Kugeln aus jedem Mann, jeder Frau und jedem Kind in Irland rausgepuhlt. jetzt arbeit ich in den Londoner Docks. Ich weiß, was ich tue.« Die Worte sprudelten wie irischer Whisky. Noch während er sprach, beugte er sich über Pamela. Er hob ein Augenlid an und begutachtete sie. Als sie das andere Auge aufschlug, sagte er: »Ah, sie ist wach. Das ist gut.«
    »Lord Kerrich, der Leibarzt der Königin ist unterwegs«, sagte Albert.
    McEachern hob den Tupfer an und verzog beim Anblick der Wunde das Gesicht. Dann legte er seinen Kopf auf den Einschuss, als gäbe es etwas zu hören und sagte: »Könnte schlimmer sein. Könnte aber auch besser sein. Erfahr ich erst, wenn ich die Kugel rausgeholt hab.«
    »Wieso könnte es besser sein?«, fragte Lord Reynard.
    Dr. McEachern wandte sich kurz dem alten Mann im Stuhl zu. »Es könnt besser sein, wenn die Wunde näher am Arm wär, dann wüsst ich, dass die Kugel nicht ihre Lunge erwischt hat«, erklärte er und fügte eilig noch hinzu: »Hat sie wahrscheinlich auch nicht. Ich hör nichts pfeifen. Aber ich mag Ihnen nichts vormachen. Wenn's die Lunge erwischt hat, sieht's schlecht aus.«
    Kerrichs eigene Lunge zog sich in einem Anfall von Agonie zusammen. »Zum Teufel mit Ihnen! Flicken Sie sie wieder zusammen.«
    Dr. McEachern zog eine schwarze Stoffrolle aus der Tasche und nickte Albert zu. »Der Herr gibt wohl nicht viel auf meine Referenzen.« Er sah Kerrich an. »Ist aber Ihre Frau, denk ich. Also lassen Sie mich meine Arbeit machen? Ich versprech Ihnen, ich krieg das besser hin als irgendwer sonst in London.« Er rollte den Stoff aus und legte ihn aufs Bett.
    Kerrich konnte nicht anders, als die aufgereihten scharfen Instrumente anzustarren, die säuberlich in dem schwarzen Seidenetui verstaut waren.
    Undeutlich hörte er hinter sich Beth. »Ich will aber nicht gehen, Lord Reynard. Ich bleib hier bei Miss Lockhart.«
    »Lassen Sie mich jetzt operieren?« Dr. McEachern sprach mit Kerrich, während er ein langes, dünnes, funkelndes Skalpell hervorzog. »Es liegt an Ihnen, Sir.«
    Kerrich hatte keine Wahl. Der Leibarzt der Königin war nicht hier, und Kerrich bezweifelte ohnehin, dass der Erfahrung mit Schusswunden hatte. »Operieren Sie«, wies er McEachern mit heiserer Stimme an.
    Dr. McEachern ging es energisch an. »Sie is bei Bewusstsein, also brauch ich ein paar Leute zum Festhalten. Sir, würden Sie bitte?«
    Offensichtlich erkannte er Albert nicht, und Albert klärte ihn auch nicht auf. Er stellte sich einfach neben den Doktor und nahm Pamelas Arm. Kerrich ging auf die andere Seite des Bettes und hielt sie fest.
    »Sie wird sich wehren«,

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