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Geliebte Betrügerin

Geliebte Betrügerin

Titel: Geliebte Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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haben entdeckt, dass Sie mit den Regierungsleuten zusammenarbeiten, und das hier ist so etwas wie eine Nachricht für Sie. Sie sollen die Finger von der Sache lassen.«
    »Die Finger von der Sache lassen? Und denen gestatten, meine Banknoten zu fälschen? Sind Sie verrückt, Moulton?«
    »Wie auch immer.« Moulton setzte das kalte Lächeln auf, das er in seiner Rolle als Butler niemals jemanden gezeigt hätte. »Wenn Sie es nicht tun, Lord Kerrich, dann könnte Sie das das Leben kosten.«

Kapitel 21
    Pamela verließ ihr Schlafzimmer. Es schmerzte leicht an unaussprechlichen Stellen, sie kam zu spät zum Unterricht, und sie fragte sich ängstlich, was der Tag wohl bringen würde. Ihre Reputation lag mit Sicherheit in Scherben, soweit es die Dienerschaft anging. Sie hatte es bei anderen Gouvernanten miterlebt. Das Hauspersonal würde hinter vorgehaltener Hand zu tuscheln anfangen, sobald Pamela erschien, man würde sie wissend anlächeln und überlaute Bemerkungen über sie und Lord Kerrich machen.
    Außerdem vermisste sie den Schutzschild ihrer Maskerade.
    Eine der Serviererinnen stand auf dem Flur und arrangierte rote Rosen in eine Vase. Dem Mädchen klappte der Kiefer herunter, als Pamela auf sie zukam. »Guten Morgen, Becky«, sagte Pamela.
    »Guten Morgen, Miss.« Becky knickste. »Bitte, Mliss …«
    Pamela blieb stehen und machte sich auf das Schlimmste gefasst. »Ja, Becky?«
    »Bitte, wenn ich das sagen darf, Miss … Sie sehen heute Morgen sehr schön aus.«
    »Da-danke, Becky.« Pamela holte tief Luft. Dieser Rosenduft! Und das Mädchen war durchaus höflich gewesen.
    Sie ging weiter.
    Ein Dienstmädchen. Vielleicht hatte die Geschichte noch nicht überall die Runde gemacht. Oder Becky hatte sie so gern, dass sie die Angelegenheit einfach ignorierte.
    Egal. Pamela war längst nicht so hilflos wie viele der Gouvernanten, denen eine einzige sündige Nacht vollständig den guten Ruf ruinierte. Diese armseligen Frauen, die sehnsüchtig und tränenverhangen dreinschauten, während der Mann, um den es ging – der elende Verführer –, so tat, als wisse er von nichts.
    So würde Pamela niemals werden. Dazu war sie viel zu stolz. Und sie hatte Kerrichs Heiratsantrag abgewiesen!
    Natürlich war es genau dieser Antrag, der auch
ihr
fast die Tränen in die Augen trieb. Kerrichs kurzzeitiger Anfall von Wahnsinn hatte sie fast zu Tode geängstigt, und es hatte einer Auseinandersetzung bedurft, damit er den Antrag zurückzog. Aber warum nur hatte er Pamela so geängstigt damit? Sie kannte den Grund, und sie hasste sich dafür.
    Sie hätte den Antrag so gerne angenommen. Sie hätte so gerne alle Bedenken in den Wind geschlagen und ihr Glück mit einem Lebemann versucht … und den Rest ihres Lebens mit Weinen verbracht, wenn er des Nachts das Haus verlässt.
    Nein, das war doch kein Leben! Sie hatte das einzig Richtige getan, und Kerrich würde ihr dankbar sein und beschämt, dass er die Frage überhaupt aufgebracht hatte.
    Sie ging zum Schulzimmer, vorbei an einer Magd, die gerade einen Spiegel polierte. Ein und denselben Spiegel, immer und immer wieder, und dabei warf sie verstohlene Blicke in Richtung Pamela. »Guten Morgen, Sheila«, sagte Pamela, um Normalität bemüht.
    Sheila zuckte zusammen, als hätte man sie bei etwas Verbotenem erwischt, knickste und machte sich eiligst davon. Bevor sie um eine Ecke bog, richtete sie noch schnell das Wort an Pamela: »Miss Lockhart? Hübsch sehen Sie aus.«
    »Danke, Sheila.« Das Ganze war nicht halb so schlimm, wie Pamela befürchtet hatte. Die Dienstboten schienen nichts zu ahnen von ihren privaten Verwicklungen am Abend zuvor. War Moulton tatsächlich so diskret gewesen? Wüsste die Dienerschaft wirklich von nichts? Das war schon fast zu gut, um wahr zu sein, aber …
    Hinter ihr rief eine fröhliche Stimme: »Wie geht es Ihnen heute Morgen, Miss?«
    Die Arme voller Bettlaken lief Dorothy an ihr vorbei. »Guten Morgen.«
    »Sie sehen ja recht gut aus heute, Miss!«
    Pamela entspannte sich langsam. Vielleicht war alles nur Einbildung. Vielleicht hatte sich niemand etwas gedacht wegen der verschlossenen Türen, der Hausmäntel, der langen Stille, So seltsam es auch sein mochte, vielleicht hatte ja ihre Verwandlung schlicht alle Aufmerksamkeit in Beschlag genommen. Immerhin hatte keiner der Bediensteten je ihr wahres Gesicht gesehen. Ohne Puder. Ohne Rouge.
    Ihr Abbild in einem der großen Wandspiegel ließ sie aufmerken. Sie blieb stehen, um sich zu betrachten. Sie

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