Geliebte Betrügerin
Königin fürchten?«
»Weil sie die Königin ist. Sie ist wichtig«, verkündete Beth.
Pamela zog das Taschentuch aus dem Ärmel und hielt es sich vor den Mund, konnte ihr Lachen aber nicht vollends ersticken.
Kerrichs tiefer Tonfall bedeutete ihr, dass er sich bei passender Gelegenheit revanchieren würde. Aber jetzt ging er erst mal neben Beth in die Hocke. »Ich kenne Ihre Majestät seit Jahren. Und ich versichere dir, sie ist sehr freundlich, sehr jung und sehr hübsch. Es ist leicht, sie zu bezaubern, und du bist überaus bezaubernd. Du wirst auf der Stelle ihr Herz gewinnen.«
Beth atmete auf. »Wirklich?«, fragte sie erfreut.
Pamela hätte eigentlich beleidigt sein müssen, dass Kerrich das Kind so leicht beruhigen konnte, wo sie selbst eben noch gescheitert war. Aber Kerrich hatte, schlagfertig wie er nun einmal war, das Bestmögliche aus der Situation gemacht, und Pamela war ihm dankbar dafür.
»Ich habe durchaus meine Fehler«, gestand er Beth. »Aber ein Lügner bin ich nicht. Ich habe das volle Vertrauen in dich.«
Beth lächelte zaghaft. »Ich lüge auch nicht«, erklärte sie ihm. »Aber Angst hatte ich schon vor Ihnen. Aber jetzt …« Sie warf die Arme um seinen Hals.
Er erwiderte überrascht die Umarmung. Dann erhob er sich. »Wie auch immer, die Konsequenz der ganzen Sache ist jedenfalls, dass ichj etzt allein nach Norfolk fahren muss, um in der Bank ein paar Dinge zu regeln. Ich hatte eigentlich vor, die Angelegenheit von Brookford House aus ins Reine zu bringen, aber das lässt sich nun nicht mehr machen. Die Dienerschaft ist schon dabei, nach Mr. Athersmith zu suchen, damit er mich begleitet, und draußen wartet schon die Kutsche. Also …« Er wandte sich an Beth. »Ich könnte eigentlich gehen, aber ich habe meine Glacéandschuhe vergessen. Beth, könntest du wohl meinen Kammerdiener suchen und dir die Handschuhe von ihm geben lassen?«
Beth strahlte ihn an und knickste. »Mit Freuden, Lord Kerrich.«
Sie rannte aus dem Schulzimmer. Pamela blickte ihr voller zärtlichem Stolz nach. »Das war ganz exzellent von Ihnen, Mylord.«
»Wieder ein Beweis dafür, dass es keine Frau gibt, die meinem Charme nicht erläge.«
Verstimmt von seiner kühlen Selbstsicherheit, blickte Pamela stirnrunzelnd zu ihm hinüber und sah ihn auf sich zukommen, einen ganz und gar lasterhaften Ausdruck im Gesicht.
»Immerhin habe ich sogar
Sie
verführt, Miss Lockhart, oder etwa nicht?«
Pamela wich zurück und mühte sich, ihm nicht schon wieder ein Erfolgserlebnis zu bescheren. »Mylord, Ihr Charme ist Ihre eigene Angelegenheit.«
»Wann haben Sie angefangen, mich wieder ›Mylord‹ zu nennen?« Er packte sie bei den Schultern.
»Wir hatten uns doch darauf geeinigt, dass es keine gute Idee wäre -«
»Wir haben uns darauf geeinigt, dass Sie mich Devon nennen.«
»Haben wir nicht«, erwiderte sie entrüstet. »Ich habe nachgegeben, weil Sie mich aufs Schändlichste dazu genötigt haben.«
Er lächelte dieses gewinnende Lächeln und rief ihr wieder ins Gedächtnis, welche Formen es annehmen konnte, von Kerrich genötigt zu werden. »Als hätten Sie mich nicht ebenfalls genötigt! Und ich könnte durchaus damit fortfahren.«
»Unklug, Mylord, ganz unklug!« Ihr Herz trommelte die Erregung, der ihr Verstand sich verweigerte.
»Ich werde zwei ganze Tage fort sein.«
»Gute Reise! Ich hoffe, Sie haben eine angenehme Fahrt.«
»Wir sollten uns noch einmal küssen, bevor ich fahre.«
Sie umklammerte schon seine Arme und sagte doch noch: »Auf keinen Fall!«
»Aber nur, weil draußen schon die Kutsche wartet und das .Kind bald zurück sein wird, sodass wir nicht weiter gehen können, als einander zu küssen.«
Irgendwie fanden ihre Lippen den Weg zu seinem Mund. Er küsste sie wie ein Verhungernder. Es spielte keine Rolle mehr, dass sie einander letzte Nacht unablässig geliebt hatten, als Pamela ihn schmeckte, erwachte auch der Hunger wieder, gierig und unersättlich.
Als seine Hand ihre Brust berührte, glaubte sie in Flammen aufgehen zu müssen. Was für eine armselige Entschuldigung für eine Lehrerin, sein Feuer gefangen zu haben? »Beth kann jeden Moment zurück sein«, japste sie.
Er liebkoste sie ein letztes Mal. »Sie haben Recht«, gab er zu. Er legte seine Stirn an die ihre und schaute ihr in die Augen. »Wenn Sie mich heiraten, werde ich Sie jeden Tag nur so mit Küssen bedecken.«
Pamela keuchte und zitterte zwar immer noch, sagte aber: »Sie haben es versprochen!«
»Was habe ich
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