Geliebte der Ewigkeit (German Edition)
schmerzhafte Hämatom am Arm war verschwunden. Die massive Blutansammlung hätte erst in einigen Tagen zerfallen dürfen. „Du hast deine Heilkräfte schon vorher bei mir angewandt. Schon in der ersten Nacht, als du die Schmerzen in meinem Kopf vertrieben hast und das Zittern.“ Könnte er sie nicht von ihrem Tumor heilen? Hätte er es nicht bereits getan, wenn er dazu in der Lage wäre? Deshalb war ihm seine Gabe unangenehm, weil sie zu schwach ausgeprägt war. Sie wollte nicht weiter in einer Wunde bohren, die für ihn schmerzhafter war als für sie. Die er weit weniger zu verschulden hatte. Er hatte nicht alle Anzeichen ignoriert, bis es zu spät war.
„Du bist nur einer Frau treu?“ Das würde ihn auf andere Gedanken bringen.
„Meiner Gefährtin, meiner Leathéan.“
Sie merkte, dass er sich übers Gesicht rieb.
„Was ist?“ Sie wollte sich zu ihm umdrehen, aber er gestattete es ihr nicht. „Schwindelgefühl? Schnelle Ermüdung?“ Sie befand sich bereits wieder im Diagnosemodus. Eine Gehirnerschütterung wäre nach einem solchen Sturz das Mindeste.
„Fühlt sich das nach Ermüdung an?“ Er rieb sich an ihrem Hintern. „Auch dem Rest von mir geht es gut. Es ist nur dieses Déjà-vu-Erlebnis. Ich habe dir all das schon einmal erzählt.“
„Da musst du jetzt durch, weil ich mich nicht erinnere.“
„Deine Leathéan, muss sie auch eine Rugadh sein? Sollte sie es nicht besser sein, wenn du ihr nicht beim Altern und Sterben zusehen möchtest?“ Sie würde das nicht wollen. Nicht, dass Altern zur Diskussion stand.
„Weibliche Rugadh existieren nicht und selbst wenn, ich will nur dich.“
Sie drehte sich in seinem Arm, wollte ihm ins Gesicht sehen. „Wie erhaltet ihr eure Art? Wer bringt euch zur Welt?“ Auch das könnte sie ihm nicht bieten, Chemotherapie und Bestrahlung würden sie unfruchtbar machen.
„Lass uns damit aufhören, Morrighan. Ich weiß, woran du denkst. Dass du nicht vor meinen Augen altern wirst.“
„Ich habe dir versprochen, zu kämpfen.“
„Dann sind es die Kinder, die du mir nach diesem Kampf niemals schenken wirst. Du suchst nach einem Weg, mir auszureden, meine Leathéan in dir zu sehen. Aber das funktioniert nicht. Es wird schwierig, aber nicht unmöglich.“
„Aber …“
„Ich will nicht mehr darüber reden, ich bin zufrieden damit, dass du mir glaubst und akzeptierst, was deine Wissenschaft leugnet.“
Kapitel 10
Q uinn stand noch unter der Dusche, als sich Morrighan auf den Weg nach unten machte, um Edwards ihre Hilfe bei der Untersuchung der zweiten Leiche anzubieten. Das schlechte Gewissen nagte an ihr, weshalb sie auch nicht abwarten wollte, bis Quinn fertig war. Sie hatte die Zeit mit ihm so sehr genossen, dass alles andere unwichtig war. Keine Leichen, keine Killer, keine Vergewaltiger und keine parasitären Dämonen, die tote Körper besetzten. So in etwa lautete die Erklärung Quinns für das Monster, das sie bekämpft hatten. Sie war erstaunt, wie leicht es ihr fiel, den Wendigo in ihre Aufzählung aufzunehmen. Das lag wohl daran, dass sie die glücklichste Zeit ihres Lebens ausgerechnet an der Seite eines Vampirs verbrachte.
„Nein, eines Rugadh“, teilte sie der Fahrstuhlkabine mit, die sie für sich allein hatte. Einem Rugadh, dem sie eine kurze Nachricht über ihren Verbleib hinterlassen hatte. Das war ungefähr so sensationell wie die Tatsache, dass sie akzeptierte, was Quinn war. Ihre Rücksicht auf die Männer in ihrem Leben hatte sich bisher in Grenzen gehalten. Sie war ihnen stets Rede und Antwort schuldig geblieben. Alle nahmen es mit einem Schulterzucken hin, weil sie ihnen ebenso wenig bedeutete, alle außer Coop. Gut, dass Quinn kein Problem mit ihm hatte, denn ihm schuldete sie mehr als nur eine Entschuldigung, seine Sorge nie ernst genommen zu haben.
An der Rezeption fand sie eine ungewöhnliche Menge Menschen vor und erwischte sich dabei, nach Hinweisen zu suchen, ob wirklich jeder von ihnen ein Mensch war. So hysterisch, wie die Frauen unter ihnen auf den bedauernswerten Edwards einredeten, fiel es ihr nicht schwer, Furien in ihnen zu sehen. Doch sie bezweifelte, dass auch nur eine von ihnen ein dämonisches Wesen besaß.
Der Empfangschef erwehrte sich tapfer, hob sichtlich erschöpft die Hände um die Meute zu beruhigen, ohne Erfolg.
„Da ist sie“, schrie plötzlich jemand. „Sie hat im Park auf jemanden geschossen.“
Alle drehten sich geschlossen zu ihr um, Morrighan erstarrte. Besaß auch nur eine Einzige ein
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