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Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Geliebte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Cillian
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Möglichkeit, dass man ihr eine zweite sozusagen implantiert hatte. Und da war noch diese andere Stimme in ihrem Kopf, die ihr geraten hatte, Quinn nicht aufzugeben und an ihn zu glauben. Dissoziative Identitätsstörung war nicht ohne Grund in der Wissenschaft umstritten, nur hätte sie niemals angenommen, dass multiple Seelen statt multiplen Persönlichkeiten die Erklärung dieses Phänomen waren.
    „Mhór Rioghain? Hörst du mir zu?“
    „Entschuldigung, ich war in Gedanken.“
    „Nicht bei dem Blutsäufer, wie ich hoffe.“ Etwas blitzte in den smaragdfarbenen Augen auf, das möglicherweise Nathairs wahre Natur widerspiegelte. Es hatte sie nicht viel Überredungskunst gekostet, ihn dazu zu bringen, Quinn gehen zu lassen. Zu wenig?
    „Ich dachte über Ihre Worte nach.“ Keine Lüge. Daher war es auch kein Problem, ihm in die Augen zu sehen.
    „Deine Worte.“
    „Wie bitte?“
    „Ich würde es vorziehen, wenn du mich nicht wie einen Fremden behandelst, Mhór …“
    „Morrighan“, unterbrach sie ihn, „die andere bin ich nicht, noch nicht.“
    „Du warst es immer, aber wenn es dir lieber ist, nenne ich dich bei deinem sterblichen Namen.“
    „Danke. Ist die Sceathrach eine Seele? Wenn ja, wird sie mich … meine Seele völlig verdrängen?“ Und damit auch ihre Erinnerungen an Quinn? Lachte Nathair? Sie sah von ihrem Glas auf, das sie am Stiel zwischen den Fingern drehte, um die dunkle Flüssigkeit zu beobachten. „Ist das amüsant?“
    „In gewisser Weise schon. Die Sceathrach ist sicher alles, aber keine Seele. Sie ist nicht einmal eine Wesenheit. Sie ist eine mächtige Finsternis, pure Bosheit.“
    „Aber ich kann sie hören, sie redet zu mir. Sie lässt mich Dinge tun, gegen meinen Willen.“
    „Das vermag sie, sicher, aber sie benötigt immer noch dich, um überhaupt in dieser Welt zu existieren. Was mir die Hoffnung gibt, dass etwas von dir bleiben wird.“
    „Warum sollte dir daran etwas liegen? Du kennst mich nicht.“
    „Ich kann nicht sagen, warum du nicht die bedeutungslose Hülle für mich bist, die du sein solltest. Es sollte mir nur darum gehen, meine Macht zu vergrößern, indem ich Mhór Rioghain an meiner Seite weiß.“ Er verzog das Gesicht, als schmeckte ihm nicht, was er offenbarte.
    Verständlich, ihr war auch nicht klar, warum er sie ins Vertrauen zog, statt einfach zu tun, was nötig war, um die Sceathrach freizusetzen.
    „Es ist beinah so, als fühle ich mich …“ Seine Mundwinkel zogen sich nach unten, als läge ihm etwas wirklich Widerliches auf der Zunge. Er wandte den Blick ab und starrte in die Flammen des Kaminfeuers. „Zu dir hingezogen, Rioghain.“
    Obwohl er sie wieder mit diesem fremden Namen ansprach, störte sie sich nicht daran. Es war die Art und Weise, wie er ihn aussprach, so … zärtlich. Wie den Namen einer Geliebten. Auch sein Gesicht drückte diese Zärtlichkeit aus. Seine markanten Züge wirkten weicher, die Asymmetrie seines Mundes wurde durch das verträumte Lächeln äußerst anziehend. Wie ihm das lange Haar auf der einen Seite über die Schulter fiel, während es auf der anderen lag, und ihr den Blick auf sein Profil ermöglichte, war Nathair geradezu unwiderstehlich. Vermutlich war es absurd, einen Engel in seinen Zügen zu sehen, wenn überhaupt, war Nathair ein gefallener Engel. Verlockend schön, aber nicht für sie. Sie sah ihn nur im Vergleich zu Quinn, machte Nathair zum Vorwurf, dass sein Haar nicht das dunkle Braun Quinns besaß. Dass ihm Quinns volle Lippen fehlten. Dass seine Augen grün und nicht braun mit bernsteinfarbenen Sprenkeln waren. Seine Haut zu hell. Er so groß, aber nicht so muskulös war. Sie warf Nathair vor, dass er nicht Quinn war.
    Morrighan öffnete die Hand, hatte völlig vergessen, dass sie sie immer noch zur Faust geballt hielt. Die Bewegung tat weh, so verkrampft waren ihre Finger. Die Träne war getrocknet, aber sie bildete sich ein, ein silbernes Schimmern in ihrer Handfläche zu sehen. Dasselbe Schimmern, mit dem in ihrer Einbildung Quinns Narben auf ihre Berührung reagiert hatten. Warum hatte sie ihn nie gefragt, ob sie sich das tatsächlich nur einbildete?
    „Wir werden sehen, ob sich das ändert, wenn du nicht mehr sterblich bist.“ Die Zärtlichkeit war aus seiner Stimme gewichen, auch sein Gesicht spiegelte nicht mehr das wieder, was ihn eben so anziehend gemacht hatte. Es wirkte wieder wie das Trugbild, das er war, das dem Betrachter die Frage aufdrängte, wie Nathair wohl in Wahrheit

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