Geliebte der Ewigkeit (German Edition)
aussah.
„Wann wird das sein?“ Wie viel Zeit blieb ihr, das vorbestimmte Schicksal abzuwenden? Egal wie.
„Das Ritual setzt bestimmte Konstellationen voraus.“
„Sternenkonstellationen?“
„Sterne, Planeten und andere Dinge, die dich nur langweilen, wenn ich dir davon erzähle, aber mit denen ich mich nun befassen muss.“ Er erhob sich, nahm ihr das Glas ab und stellte es auf den Tisch. Hielt ihr auffordernd die Hand entgegen. Sie wollte ihre rechte Hand in seine legen, da ergriff er ihre Linke und drehte die Handfläche nach oben. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. „Was sich schwieriger erweisen dürfte, als ich dachte“, murmelte er.
Sah er das silberne Schimmern? Wusste er, warum ihre Tränen aus Silber zu sein schienen? Hatte es etwas mit der Sceathrach zu tun oder damit, dass sie Quinns Blut getrunken hatte? Winzige Spuren, wie Quinn sagte, aber potent genug, um sie zu verändern.
Verdammt, sie hatte ihm so viele Fragen über seine Natur gestellt, aber nicht die entscheidende: Wandelte ein Rugadh seine Auserwählte durch sein Blut? Jetzt war es zu spät. Das Ritual würde abgehalten werden und sie verschwinden, einer anderen ihren Körper überlassen. Wenn sie es nicht zu verhindern wusste …
„Aber es gibt keine Herausforderung, die ich deinetwegen nicht annähme.“ Nathair erholte sich schnell von seiner Überraschung. „Du möchtest dich sicher ein wenig ausruhen. Wie ich weiß, hast du dich als Detektivin betätigt und die Leichen dieser Sterblichen obduziert.“
Horatio
, hallte Quinns Stimme in der Erinnerung wider. Was würde sie darum geben, ihn das nur ein einziges Mal zu ihr sagen zu hören? Was würde sie dafür geben, wenn es Quinn wäre, der sie nach nebenan führte? In ein Schlafzimmer, das dem ähnlich war, in dem sie die glücklichste Zeit ihres Lebens verbracht hatte. Wobei die Ähnlichkeit darin bestand, dass dieses eine Art Negativ darstellte. Nachtschwarze Laken und ein ebensolcher Betthimmel. Wäre das Holz des Bettes und der Bodendielen hell gewesen, wäre es tatsächlich ein Negativ ihres Zimmers. So war es einfach nur eine düstere Version. Das richtige Ambiente, um dem Schicksal einen Strich durch die Rechnung zu machen.
Angezogen legte sie sich aufs Bett. Nathair deckte sie zu. Seine Fürsorge war gleichzeitig aberwitzig und vertraut wie der Kuss auf die Stirn, den er ihr zum Abschied gab, ehe er leise die Tür hinter sich schloss.
Morrighan wartete noch ein paar Minuten, dann schlug sie das Laken zurück, ging zu ihrer Handtasche, die auf einem kleinen Sessel unweit des Bettes stand. Sie fischte das orangefarbene Pillenfläschchen aus dem heillosen Durcheinander und stellte es auf den Nachttisch. Aus der Kosmetiktasche im Bad holte sie ein identisch aussehendes, ungeöffnetes Fläschchen und ein Glas Wasser. Beides stellte sie neben das angebrochene Pillenfläschchen auf den Nachttisch. Morrighan setzte sich aufs Bett und starrte eine Weile auf die Tabletten, als zöge sie tatsächlich in Erwägung, es nicht zu tun.
Aber gab es überhaupt etwas, das dagegen sprach? Quinn war fort. Wenn er hiervon erführe, würde er sein Leben nicht riskieren und zurückkommen. Die Nachricht, dass die Sceathrach nicht mehr existierte, würde sicher auch ihn erreichen. Außer ihm scherte sich niemand um ihren Tod. Der Personenkreis, dem sie eventuell mit ihrer Entscheidung Kummer zufügen würde, war sehr überschaubar. Da wäre Quinn, aber er verstünde die Notwendigkeit dieses Schrittes. Ihre Eltern waren tot. Die Erzeuger eines Gefäßes. Ob sie das wussten? Ob sie deswegen so distanziert ihr gegenüber gewesen waren?
„Das ist jetzt auch völlig egal“, murmelte sie und öffnete das angebrochene Fläschchen.
Möglicherweise würde Coop ihre Entscheidung nicht verstehen. Ja, es könnte sein, dass ihm ihr Tod Kummer bereitete, wenn er nicht zu beschäftigt war, seine kaputte Beziehung zu Detective McGrath aufrechtzuerhalten.
Sie schüttete die Tabletten in die Hand und spülte sie hinunter, entschuldigte sich in Gedanken bei den beiden Männern, die ihr in ihrem Leben etwas bedeuteten. Weil sie ihnen unterstellte, sie würden ihre Entscheidung verstehen, hinnehmen oder ignorieren. Es wäre ihr lieber so, aber sie wusste es besser. Coop brachte ihr auch nach dem unrühmlichen Ende ihrer Beziehung noch tiefe Gefühle entgegen. Als Freund, denn seine verzweifelte Liebe galt einer anderen. Quinns Liebe galt nur ihr und sie hatte nicht vor, sie zu verraten, indem sie zu
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