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Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Geliebte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Cillian
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niemals auf so etwas hereingefallen.“
    „Sie hat mich nicht verführt.“ Quinn ballte seine Hände zu Fäusten. Andernfalls wäre er versucht, Réamann jedes abschätzige Wort in den Rachen zu zurückzustopfen und den angewiderten Ausdruck aus seinem Gesicht zu schlagen. Dem Großmeister entging seine Wut nicht, seine eisblauen Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Als erwartete er, Quinn würde ihn tatsächlich angreifen. Er stieß ein warnendes Grollen aus, das Quinn weit weniger beeindruckte als die anderen Anwesenden. Réamann wusste nicht ansatzweise, was ihn erwartete, falls er ihn attackierte. Quinn überlegte, warum er den Großmeister nicht herausforderte. Ihm seinen Rang streitig machte. Um dann selbst zu entschieden, ob es das Leben der Männer wert war, Morrighan zu retten. Er wollte Réamanns Ordensrobe nicht. Aber es würde nicht schaden ihm einen Eindruck zu verschaffen, was seine Leathéan ihm geschenkt hatte.
    „Wenn ich also nur auf eine Hure hereingefallen bin“, zischte Quinn dicht an Réamanns Ohr und schloss seine Klaue um dessen Hals, „wie erklärst du dir das?“
    Der Großmeister schaffte nur, ein überraschtes Röcheln von sich zu geben. Réamann gehörte zu den ältesten und mächtigsten Rugadh des Ordens, wenige übertrafen ihn an Schnelligkeit und Stärke. Aber seine beste Zeit lag lange zurück, bevor ihn sein Rang, wie nicht wenige unter den Kriegern bemängelten, verweichlicht hatte. Einen König von eigenen Gnaden aus ihm machte. Der den Kampf scheute und seine Brüder wie Untertanen behandelte. Quinn verteidigte Réamann stets gegen diese Vorhaltungen, obwohl sein Vater Cahir im Amt des Großmeisters ein gänzlich anderes Ideal vertreten hatte. Cahir Dál Goran hatte seine Männer angeführt, wenn sie in den Kampf zogen. Niemals hätte er in der Sicherheit der Burg ausgeharrt. Cahir behandelte jeden seiner Krieger als Bruder, nicht als Untergebenen. Aber die Zeiten hatten sich geändert, waren politischer geworden, weniger kriegerisch. Der Großmeister nahm viele politische Aufgaben wahr, da blieb ihm wenig Zeit für den Kampf. Sein Vater Cahir war mit dem Schwert in der Hand gestorben. Zöge Réamann ein Zepter vor? Vielleicht befand er sich im Unrecht und der Großmeister war niemand mehr, dem man mit Achtung gegenübertreten sollte. Selbst wenn man nicht wie Quinn über Klauen verfügte, dank denen es ihm ein Leichtes wäre, Réamanns Kopf mit einem Fingerschnipsen von dessen Schultern zu trennen.
    „Das ist unmöglich.“ Quinn lockerte den Griff seiner Klaue, gestatte dem Großmeister auf diese Weise, die Worte zu krächzen. „Deine Hand.“ Réamann hustete krampfhaft. „Das ist unmöglich“, wiederholte er, als Quinn ihn so drehte, dass er ihm gegenüberstand. Der Großmeister musste es wohl oder übel mit sich geschehen lassen.
    „So unmöglich wie ihre Existenz? So unmöglich wie die Tatsache, dass sie mich an ihrer Macht teilhaben lässt? Dass ich das Sonnenlicht nicht mehr fürchten muss? Dass ich dich zerquetschen könnte wie eine lästige Fliege?“
    Quinn widerstand dem Drang, Réamann an der Kehle vom Boden zu heben und ihn über seinem Kopf um Luft ringen zu lassen. Aus den Augenwinkeln sah er, wie einige der anwesenden Männer ihre Neamh-Dolche zogen. Die anthrazitfarbenen Klingen, die jeden Lichtstrahl schluckten, entfalteten ihre wahre Macht zwar nur im Einsatz gegen einige Dämonenarten und noch mehr gegen Tiontaigh, aber auch ihm wären schwere Verletzungen gewiss. Seine Brüder könnten ihn vernichten, falls es ihnen gelänge, ihm den Kopf abzuschneiden.
    Aber stellte sich die Frage überhaupt? War den Kriegern das Leben des Großmeisters das Risiko wert, gegen einen Gegner anzutreten, den sie nicht mehr einzuschätzen wussten? Sie mochten ihn nicht wiedererkennen, aber jeder hier wusste um seine Abstammung. Er war Cahir Dál Gorans Sohn. Wie dieser zu ihrem Verwandtschaftsverhältnis gestanden hatte, entzog sich dem Wissen der breiten Masse. Für sie war Quinn das Fleisch und Blut des Großmeisters, dessen Verehrung ungebrochen war. Loyalität war ein zerbrechliches Gut in diesen Tagen, mit dem Réamann – im Gegensatz zu Cahir – in seiner eingebildeten Großartigkeit vielleicht zu leichtfertig umging.
    „Kommt näher und er verliert sein Leben, bevor ihr eure Dolche auch nur gehoben habt. Und ich werde eine Menge von euch mit in den Tod nehmen. Mit meinen bloßen Händen zerreißen, ehe ihr mich vernichtet“, zischte Quinn, ohne den

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