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Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Geliebte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Cillian
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Blick von dem ihm hilflos ausgelieferten Großmeister abzuwenden.
    Er musste nicht hinsehen, um sich von der Wirkung seiner Drohung zu überzeugen. Die Männer waren keine Feiglinge. Aber sie waren auch keine Dummköpfe, die sich in einen Kampf stürzten, ohne den Hauch einer Chance, die sie sich möglicherweise nur für sich ausrechneten. Nicht für den Mann, der ihnen einst ihre Existenz wert gewesen wäre. Und nicht mehr in blinder Loyalität dem Amt des Großmeisters gegenüber, dessen Inhaber dem obersten Gesetz der Rugadh ins Gesicht spuckte.
    Das Leben einer Roghnaigh war heilig, die Existenz der gesamten Rasse hing davon ab. Umso mehr galt das, wenn die Bhannah sie zur rechtmäßigen Gefährtin eines Rugadh machte. Wovon Quinn Réamann bisher nicht in Kenntnis gesetzt hatte. Aber selbst wenn er es erführe, würde der Großmeister sich des obersten Gesetzes entsinnen wollen? Achtete dieser König von eigenen Gnaden überhaupt noch eines der Gesetze seines Volkes?
    Wie die Dinge lagen, war Quinn geneigt, die Frage zu verneinen. Er empfand nur Mitleid mit dieser jämmerlichen Politikerseele und das hatte immer weniger damit zu tun, dass Réamann sich dagegen sperrte, Morrighan zu helfen. Nie war ihm der Gedanke gekommen, den Mann, dem er aufgrund seines Amtes Respekt schuldete, vor seinen Leuten zu demütigen. Nein, nicht seinen Leuten, sie waren alle seine Brüder, nicht seine Dienerschar. Eine Tatsache, die Réamann in den Dreck trat und damit das Amt des Großmeisters befleckte. Quinn musste sich beherrschen, ihn nicht mit einer abschätzigen Handbewegung quer durch den Saal zu befördern.
    Nein, nicht einmal das war er ihm noch wert.
    „Also, wie entscheidest du dich?“ Er löste seine Hand vom Hals des Großmeisters, aber nur so weit, dass er sprechen konnte. Nicht so weit, dass Quinn dessen Kopf nicht doch noch von den Schultern trennen konnte.
    „Ich muss dir wohl oder übel glauben, dass du einen wahren Kern in dieser unsinnigen Prophezeiung gefunden hast. Aber ich muss dich in diesem Fall auch an deinen Eid erinnern. Du hast geschworen, die Sceathrach zu finden und zu vernichten.“
    Der Großmeister wusste, dass er mit diesen Worten sein Leben aufs Spiel setzte. Aber er wusste ebenfalls, dass der Appell an Quinns Verpflichtung der Bruderschaft gegenüber nicht auf fruchtlosen Boden fiel. Und bei dem Mann, der Quinn gewesen war, als er den Eid geleistet hatte, wäre das auch nicht möglich gewesen. Doch Quinn war nicht mehr dieser Mann. Ebenso wenig, wie der Großmeister noch der Mann war, dem Quinn die Einhaltung eines Schwurs schuldete.
    „Selbst wenn du diesen Schwur nicht geleistet hättest, wärst du verpflichtet, sie zu töten. Hast du ein einziges Mal, als du das Bett mit ihr geteilt hast, daran gedacht, dass sie sich mit den Tiontaigh einlassen könnte? Eine starke Front gegen uns bilden könnte? Du hast die verdammte Pflicht, sie zu töten, allein, um das zu verhindern.“
    „Ich bin nicht mehr der, der diesen Schwur geleistet hat.“ Quinn gab Réamanns Kehle frei und trat einen Schritt zurück. Sofort ergriffen ihn starke Arme, wollten ihn von Réamann wegzerren, doch der hob die Hand und wies seine Männer an, Quinn loszulassen.
    „Du unterstellst ihr, sich mit den Tiontaigh zu verbünden und scharst selbst das da um dich?“ Er verzog angewidert das Gesicht in Richtung der Männer, die er in der Leibwache des Großmeisters nie zuvor gesehen hatte. Wahrscheinlich sollte er überrascht sein, dass Réamann seine Leibwache neu formiert und Rugadh-Krieger durch Staontach ersetzt hatte. Diesen angeblich geläuterten Bestien. Untote, die sich von Blut und nicht wie ihre Brüder, die Tiontaigh, auch vom Fleisch ihrer Blutwirte nährten. Wahrscheinlich wäre er vor dem heutigen Tag wirklich überrascht gewesen, dass der Ordensmeister solche Kreaturen, denen Quinn ihre Läuterung nicht abnahm, um sich scharte. Aber wie er nun einsehen musste, hatten sich die Dinge in seiner Abwesenheit in eine Richtung entwickelt, die erklärte, warum er die Hilfe, die er sich erhoffte, hier nicht finden würde.
    „Wenn du nicht mehr dieser Mann bist, wieso glaubst du erwarten zu können, dass wir dir helfen?“
    Réamann ignorierte schlicht Quinns Frage nach seiner neuen Politik gegenüber den vermeintlich geläuterten Bestien. Das war im Grunde alles, was Quinn wissen musste. Der Ordensmeister verfolgte eigene Pläne, die das Wohl seines Volkes nicht zwingend einschloss, geschweige denn einer seiner

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