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Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Geliebte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Cillian
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von Metall. Ein erneutes schmerzhaftes Knistern, das Morrighans Körper durchfuhr. Nathairs besorgter Blick huschte von den Ketten zu ihrem Gesicht. „Du hast Recht, Lughaidh, bewahre den letzten Rest Menschlichkeit noch eine Weile.“
    „Nicht ihre Menschlichkeit“, korrigierte Lughaidh. „Besäße sie ein menschliches Herz, würde die Sceathrach es mit Leichtigkeit verderben. Menschen fühlen sich zu sehr vom Bösen angezogen, um ihm auf Dauer zu widerstehen. Es ist das brennende Herz einer Fiannah, das in ihr schlägt. Dessen Flammen nicht einmal der Schmerz über den Verrat ihres Leathéan oder die Ewige Finsternis erstickt haben. Der Funke mag klein sein, aber genährt von der Liebe des Rugadh vermag dieser winzige Funke zu einem wahren Flächenbrand zu werden. Asarlaírs Schöpfung ist weit mächtiger als du dir vorstellst.“
    Morrighan hörte Bewunderung aus diesen Worten und eine Warnung an Nathair gerichtet.
    Fiannah und die Ewige Finsternis. Die Worte wanderten durch ihren Geist. Beide waren ihr vertraut und zugleich nicht greifbar. Und was hatte Asarlaír, den Quinn als den Schöpfer seiner Art bezeichnete, damit zu tun? Das Bild eines hochgewachsenen Mannes tauchte in ihrem Geist auf, dessen Äußeres ihr auf verstörende Weise vertraut war. Die majestätisch hohen Wangenknochen, die schmale und gerade Nase, der volle und spitz zulaufende Ansatz seiner langen, pechschwarzen, von vereinzelten weißen Strähnen durchzogenen Haare und die silbernen Augen. Ihre Augen.
    Meine? Morrighan hatte keine Ahnung, warum sie ihre Augen im Gesicht des vertrauten Fremden sah. Aber sie wusste, dass nicht Lughaidh ihr diese Gedanken und Bilder einpflanzte. Die Aufmerksamkeit des Anamchaith galt schon eine Weile allein Nathair.
    „Dann war es die Fiannah, die mich angegriffen hat?“, fragte er Lughaidh.
    „Nein“, widersprach der Seelenfresser. „Die Fiannah ist noch in ihr. Zweifellos. Aber gerade stark genug, um gegen den Feind in ihrem Inneren zu kämpfen. Oder sagen wir, ihn leidlich in Schach zu halten. Sie benötigt mehr, um die Sceathrach zu besiegen, als eine schwächer werdende Erinnerung an den Rugadh.“
    „Aber wir können diese Erinnerung für unsere Zwecke nutzen? Die Sceathrach im Zaum halten, bis sie unwiderruflich an mich gebunden ist und all ihre Macht, all die Finsternis, allein mir zugutekommt?“
    „Eine wirklich machtvolle Finsternis.“ Eine erneute Warnung, die Nathair geflissentlich überhörte. Für einen Moment glaubte Morrighan, Lughaidh wollte seinen Worten Nachdruck verleihen, überlegte es sich dann jedoch anders. „Ja, ich kann diese Erinnerung für uns nutzbar machen. Ich kann ihr Bilder zeigen, die sie ruhigstellen.“
    „Gut, füttere sie eine Weile mit ihnen. Leiste ihr Gesellschaft, während sie für die Zeremonie vorbereitet wird. Ich will, dass sie atemberaubend aussieht und das kann in ihrem augenblicklichen Zustand dauern. Aber dann will ich den Rugadh nicht mehr in ihrem Kopf haben. Hörst du Lughaidh? Es ist mir völlig egal, wie du das machst, aber streiche ihn aus ihrem Leben.“
    „Das werde ich, Nathair. Ich werde sie ein paar Stunden vor der Zeremonie in einen tiefen Schlaf versetzen, aus dem sie ohne eine einzige Erinnerung an ihn erwacht.“
    „Nein“, flehte Morrighan. Sie wollte das Zerren ihrer Hände an den Ketten unterbinden, doch sie gehorchten ihr nicht. „Bitte Nathair, erlaube ihm das nicht. Ich werde alles tun, was du willst. Freiwillig. Aber lass das bitte nicht zu.“
    Nathair zögerte, Mitleid zeigte sich auf seinem Gesicht. Er schien versucht, ihr Bitten zu erhören. Doch dann schüttelte er den Kopf, kehrte ihr wortlos den Rücken zu und verließ mit seiner Leibwache im Gefolge den Kellerraum.
    „Entspann dich, Morrighan.“ Lughaidh umfasste ihr Kinn, zwang sie, ihn anzusehen. „Es gibt noch so vieles, was ich dir zeigen will.“
    „Bitte nicht, Lughaidh, ich werde mich fügen“, bettelte sie, doch er drang unerbittlich in ihren Geist ein. Verdrängte den Teil von ihr, der sie für ihre Schwäche verachtete. Der von ihr forderte, endlich diesen verfluchten Blutsäufer zu vergessen. Fütterte ihren Geist mit Bildern aus seiner Erinnerung, die Lughaidh auf diese Weise zu ihren machte.

    Lughaidh schloss die Tür des Schlafzimmers, in dem Morrighan die Zeit bis zur Verbindungszeremonie verbracht hatte. Schlafend. Die letzten Stunden waren eine Tortur gewesen. Nicht, weil es ihn belastete, sie mit Bildern von ihrem Rugadh zu quälen, sondern

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