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Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Geliebte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Cillian
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Zustand lag es bald samt ihres kümmerlichen Mageninhalts auf dem blitzsauberen Marmor zu ihren Füßen. Konvulsivische Krämpfe durchzuckten ihren Magen und trieben brennende Flüssigkeit ihre Speiseröhre hinauf. Morrighan schluckte gegen das Erbrechen an. Ihre Knie gaben nach. Quinn hielt sie erst auf den Beinen und hob sie dann in seine Arme. Sie wäre auch nicht in der Lage gewesen, noch einen einzigen Schritt zu laufen.
    „Ich bringe Morrighan nach oben. Fühl dich wie zuhause, Cináed“, warf Quinn noch über die Schulter, während er bereits mit geschmeidigen Schritten und gänzlich unbeeindruckt von dem zusätzlichen Gewicht die majestätische Treppe hinaufeilte.

    „Ich komme wirklich allein zurecht.“ Wie ein Häufchen Elend saß Morrighan auf der kleinen Bank am Fuß des Bettes. Ihr Gesicht war ausdruckslos, jedes Gefühl daraus gewichen. Ihre Lippen zitterten leicht, aber keine Tränen befeuchteten ihre Augen, als sie ihn ansah. Keine Trauer war darin erkennbar, aber auch keine andere Emotion. Dann beschattete sie die Augen, entzog sich ihm. Quinn schloss die Vorhänge. Wenigstens gegen ihre Schmerzen wollte er etwas tun, wenn er schon machtlos gegen ihre Trauer war. Schmerzen, die ihr das Mondlicht bereitete. Also verbannte er es nach draußen, so wie er zuvor das Licht gelöscht hatte, als sie aufstöhnte, kaum dass er es eingeschaltet hatte.
    „Ich will nicht, dass du allein zurechtkommst.“ Jetzt nicht, niemals, obwohl sein Verzicht auf sie nichts anderes bedeutete. Aber so wenig er seine Gefühle abschalten konnte, so wenig verschwand seine Sorge um sie. Ihre Flugangst nahm langsam extreme Formen an. Wenn das wirklich der Grund für ihren Zustand war.
    Quinn fühlte mit dem Handrücken ihre Temperatur. Stirn, Wange, Hals, so wie Morrighan es wiederholt bei ihm getan hatte. Er stellte keinen Temperaturunterschied fest. Während des Fluges hatte ihre Körpertemperatur unablässig zwischen heiß und kalt gewechselt. Ein erschreckendes Hin und Her. Doch nun war ihre Haut gleichmäßig und nicht minder erschreckend eisig.
    Seit er ihre Verbindung gelöst hatte und Morrighan das akzeptierte, ging es auch ihm beschissen, aber in einigermaßen normalen Bahnen. Eine Schatten-Bhannah abzuwerfen – und das war ihre Blutsverbindung, solange Teàrlach existierte – war für niemanden einfach. Selbst eine Scamall war keine bedeutungslose Geliebte, auch wenn man ihr das unterstellte. Die Trennung war möglich, aber schmerzhaft. Morrighan den Seargadh zu entbieten war das, was er tun musste. An ihrer Liebe festzuhalten war unmöglich. In ihr gefangen zu bleiben, hieße Wahnsinn zu riskieren. Seinen oder ihren. Unter keinen Umständen wollte er eines Tages mit ihrem Blut an den Händen neben ihrer Leiche aus seinem Wahn erwachen. Er wünschte, er könnte etwas tun, damit sich der Seargadh, das Dahinschwinden ihrer Liebe, für Morrighan einfacher gestaltete. Er wünschte, er könnte ihr den Schmerz abnehmen. Er war stark genug, es für sie beide zu ertragen, Morrighan hingegen …
    Bei Asarlaír, sie war so zerbrechlich. Sie ging zugrunde und er stand nur daneben.
    „Ich lasse dir ein Bad ein.“ Er ersetzte die raue, nach Waffenöl stinkende Decke durch eines der weichen Bettlaken. Wickelte sie fest darin ein. Er war kaum einen Schritt von ihr entfernt, da drohte sie, vornüber von der Bank zu kippen. Er fing sie auf und legte sie aufs Bett. Sofort rollte sie sich zusammen.
    „Das ist ein schönes Zimmer.“ Das Sprechen kostete sie Mühe. „Sind die Rosen für mich?“
    Quinn sah zur Kommode, auf die Ailfryd seiner Bitte entsprechend einen Strauß weißer Rosen gestellt hatte.
    „Unausgesprochene Liebe.“ Sie lachte leise, zynisch. Nicht zu unrecht, endete ihre Liebe doch in dem Moment, als Morrighan sie aussprach.
    Nein, sie würde niemals enden. Deshalb musste er sie gehen lassen. Er wollte es ihr noch einmal erklären, strich über ihren Kopf, um ihre Aufmerksamkeit zu erhalten. Die kahlen Stellen und der blutige Schorf waren ihm während des Fluges aufgefallen. Was hatte man ihr nur angetan? Warum heilte sie nicht? Warum reagierte ihr Körper nicht auf seine Heilkräfte? „Morrighan …“
    „Kann ich eine haben?“ Ihr Wunsch verwirrte ihn, aber er zog eine der Rosen aus der Vase und reichte sie ihr. Sie drückte sie an die Brust und seufzte leise. Auf ihrem Gesicht lag ein Ausdruck, als wäre sie meilenweit entfernt. Ihn nahm sie nicht mehr war. Es gab nur sie und diese verdammte weiße

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