Geliebte der Ewigkeit (German Edition)
Morrighans Leben geschlichen hatte. Er hasste den Tod für den Tribut, den er von seiner Leathéan verlangt hatte. Und er hasste sich für seine Schwäche, die Morrighan in die Lage gebracht hatte, diesen Tribut ein weiteres Mal zahlen zu müssen. Ein letztes Mal, wenn es nach ihm ging. Und es würde in dieser Sache künftig nach ihm gehen.
Morrighan dachte schweigend über das Gesagte nach. Ihr Verstand arbeitete wieder, aber noch in langsamen und ungeordneten Bahnen. Sie zeichnete den Keltischen Knoten auf seiner Brust nach. Ihr Finger und das silberne Schimmern lieferten sich einen prickelnden Wettlauf. Diese Beschäftigung half ihr nicht, die Geduld mit sich zu verlieren. Ehe sie Ablenkung fand, war sie wütend über ihre Unfähigkeit, sich zu konzentrieren, dass er sie in den Heilschlaf zurückzwang, ehe sie sich selbst verletzte.
Sie summte leise eine unbekannte Melodie vor sich hin, während ihr Finger über das Narbenmuster glitt. Das war neu und ein weiteres Anzeichen, dass sich zu den bestehenden Verknüpfungen in ihrem Gehirn neue gesellten. Die Melodie verstummte und Morrighan sah ihn an.
„Kieran hat nichts von mir verlangt.“ Ihr Verstand mochte ungeordnet sein, aber sie empfing über die Bhannah seine Gedanken schon recht klar.
„Mir wäre lieber, du würdest ihn nicht bei diesem Namen nennen.“ Das war der Name eines Kriegers, nicht eines hinterlistigen Feiglings.
„Soll ich ihn Tod nennen?“
„Das ist er.“ Außerdem machte ihn das ein Stück unwirklicher. Ein Stück weniger zu einer realen Person und einem Teil von Morrighans Leben.
„Und er ist mein Bruder, mein Zwillingsbruder …“
„Umso schlimmer.“ Quinn legte keinen gesteigerten Wert darauf, seine Zeit damit zu verschwenden, über Kieran zu sprechen.
„Siehst du, es ist gar nicht so schwer, ihn so zu nennen. Du wirst ihn mögen.“
„Sicher nicht!“
„Das wirst du. Er mag dich auch, sonst hätte er mir den Tribut abverlangt.“
„Schon daran gedacht, dass er dir nur eine Gnadenfrist gestattet, weil deine Lebensessenz so gut wie aufgebraucht ist?“
Sie verfiel wieder in Schweigen und zeichnete das Narbenmuster nach. Summte. Quinn bedeckte ihre Hand mit seiner. Sie wandte sich ihm wieder zu. „Willst du, dass ich dich künftig im Reich deines Bruders besuchen muss, um dich zu sehen? Wenn er mir das überhaupt zugestehen würde.“
„Er ist nicht so …“
„Nein, Morrighan, du weißt nichts über ihn“, fiel er ihr ins Wort.
„Aber ich werde mich erinnern und dir dann beweisen, dass er nicht der Feind ist.“
Für Quinn war er das. Und er hatte schon zu viel Zeit mit diesem beileibe nicht einzigen Feind verschwendet.
Kapitel 17
D u musst mir nicht zeigen, wie man eine Waffe hält.“ Morrighan versuchte, Quinn abzuschütteln. Er stand in ihrem Rücken, beide Hände um ihre an die Glock gelegt und korrigierte ihre Haltung.
„Du solltest froh sein, dass ich dich in meinen Terminkalender quetschen konnte, um deine Technik zu verbessern.“ Sie war sich im Klaren darüber, dass sie üben musste. Selbst ein erfahrener Cop, wie Coop einer war, tat das regelmäßig. Quinns Expertise bestand jedoch hauptsächlich darin, sie durch Küsse abzulenken. Sie hatte in der letzten Stunde mehr Schüsse versiebt als während sämtlicher Übungsstunden auf dem Schießstand des Boston PD.
„Meine Technik hat dich davor bewahrt, das Abendessen eines Wendigo zu werden.“
„Rugadh schmecken einem Wendigo nicht. Sie bevorzugen Sterbliche.“
„Versorg mich nicht mit Fehlinformationen, nur weil es dir besser in den Kram passt. Ich habe gesehen, dass er auf dem besten Weg war, ein großes Stück aus dir herauszubeißen.“ Sie schmiegte sich enger an ihn, weil die Erinnerung sie schaudern ließ.
„Keine Lügen mehr, versprochen.“ Er legte sein Kinn auf ihren Kopf. Noch näher konnten sie einander nicht sein, es sei denn, sie würde in ihn hineinkriechen, womit sie auch kein Problem hätte. Sie war nicht nur auf bestem Wege, eine Fiannah zu sein, sie war auch auf bestem Wege, beziehungsfähig zu sein.
„Ich verstehe, warum du es getan hast.“ Das tat sie wirklich und sie wollte nicht, dass ihn sein schlechtes Gewissen quälte. Es gab gute Gründe für seine Geheimniskrämerei. Hätte er ihr von Anfang an die Wahrheit erzählt, hätte sie ihn wahrscheinlich einweisen lassen oder ihm wenigstens die Karte eines Therapeuten zugesteckt. Die, die ihr Onkologe ihr gegeben hatte, weil sie so vehement darauf pochte,
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