Geliebte der Ewigkeit (German Edition)
Kuss so leidenschaftlich wie möglich. Nicht, dass sie sich Illusionen über ihre Kusstechnik machte. Im Vergleich zu ihm war sie kaum mehr als eine ambitionierte Schauspielschülerin. Es war gut, dass er sie weiterhin festhielt, als er seine Lippen- und Zungenakrobatik beendete. Sie warf einen kurzen Blick auf das Glas in ihrer Hand. Erstaunlicherweise war das Eis nicht geschmolzen.
„Sie unterliegen einem Irrtum“, wandte er sich, ganz der erfahrene Schauspieler, an sein Publikum. Sein irischer Akzent strich beinah so zärtlich über sie wie seine Hand über ihren Hintern. „Ich bin mit Morrighan hier.“
Seine Hand wanderte auf ihren Rücken, versicherte sich, dass sie wieder relativ sicher auf den Füßen stand. Sie sollte endlich auch wieder etwas zu der Unterhaltung beitragen, doch sein Kuss hatte die eine oder andere Verknüpfung in ihrem Gehirn durchbrennen lassen.
„Sie entschuldigen uns. Ich kann einfach nicht genug von ihr bekommen“, übernahm es Quinn mit einem Lächeln, sie aus der Situation zu befreien.
Ihres wirkte dagegen wohl reichlich dümmlich. Wäre sie Raucherin, würde sie sich jetzt eine Zigarette anzünden. Während Quinn sie vor sich herschob, konnte sie bei einem kurzen Blick an ihm vorbei sehen, wie fünf Unterkiefer synchron nach unten klappten. Als sie außer Hörweite waren, hatten sich die Nervenbahnen wiedergefunden.
„Wie siehst du eigentlich aus?“ Ausgerechnet der Teil ihres Gehirns, der sich in letzter Zeit viel zu oft mit Modefragen beschäftigte, war als Erster vollständig verknüpft. Sie hätte ihm vielleicht vor den Vorwürfen für seine Rettungsaktion danken sollen.
„Was gefällt dir an dem Anzug nicht?“ Er sah an sich hinunter, als ob er herauszufinden versuchte, was mit dem schwarzen Anzug, dem ebenfalls schwarzen Hemd und der Ton in Ton gehaltenen Krawatte nicht in Ordnung sein könnte.
„Er ist schwarz.“ Morrighan schüttelte den Kopf, im günstigsten Fall half das den Verknüpfungen auf die Sprünge. „Ich meine, er ist neu. Du besorgst dir extra einen Anzug, obwohl ich dir gesagt habe, dass ich keine Begleitung benötige?“
„Das hat man gesehen.“
Punkt für ihn. „Woher hast du das Geld?“ Dieser Anzug sah nach einem Monatsgehalt aus. Sie wusste zwar nicht, was ein Leibwächter verdiente, aber sicher nicht genug. Sie setzte ihm den Zeigefinger auf die Brust. „Sag mir bitte, dass du deinem Boss nicht mehr gestohlen hast als das Hemd.“ Einen Casanova konnte sie akzeptieren, aber keinen Dieb. Besonders nicht, wenn er einen potenziell gefährlichen Sadisten bestahl.
„Du machst dir Sorgen um mich?“
Seine Hand schloss sich um ihren Finger auf seiner Brust. Er küsste die Spitze. Sie zögerte eine Sekunde zu lange, sich ihm zu entwinden. Er registrierte das mit einem amüsierten Aufblitzen in den dunklen Augen.
„Ich habe gesehen, was der Kerl mit dir angestellt hat und ich habe keine Lust, dir bei diesem gefährlichen Spiel zuzusehen. Ihm die Kreditkarte zu klauen, nimmt so einer wahrscheinlich genauso übel wie mit seiner Frau ins Bett zu steigen.“
„Du machst dir Sorgen.“
„Ja, verdammt.“ Sie bemühte sich, ihre Stimme nicht über ein Flüstern anzuheben. „Zufrieden? Ich bin wohl doch nicht so unempfänglich für deine Verführungskünste, wie ich dachte.“ Für sein Mitgefühl. Er war der Erste und Einzige, der sie seit der Diagnose in den Arm genommen hatte, um sie zu trösten. Er war der Erste, dem sie das gestatten konnte. Einer Eingebung folgend griff sie nach seinem Handgelenk. Die Uhr war weg. Dieses teure Ding, das er möglicherweise tatsächlich seinem Boss gestohlen hatte.
„Du hast die Uhr versetzt?“
„Sie passte nicht zum Anzug.“
Das war ihm sichtlich unangenehm. Morrighan war unendlich erleichtert. Wenn sie eine Kleinigkeit geklärt hatte. „War es deine?“
„Ja, Horatio, du kannst dich beruhigen.“ Er strich mit dem Daumen über die Stelle an ihrem Hals, an der ihr Puls raste. „Die Uhr hat mir ein ausreichendes finanzielles Polster verschafft. Ich räume nicht das Konto meines Arbeitgebers leer, während ich den Retter in der Not für dich spiele. Gern geschehen, übrigens.“
„Danke.“ Auch dafür, dass er kein Dieb war. „Es war zwar unnötig, aber es hat sich gut angefühlt, Clarissa und ihrem Fanclub eins auszuwischen.“ Der Kuss fühlte sich gut an.
Was gab es hinter ihrem Rücken Interessantes zu sehen? Er streichelte immer noch das mittlerweile wieder gleichmäßige
Weitere Kostenlose Bücher