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Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Geliebte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Cillian
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hatte den Geruch des Regens im Herbst immer geliebt. Die von den meisten als bedrückend empfundene Mischung aus Ewigkeit und Kälte, die besonders für den Novemberregen zutraf. Sie atmete seinen Duft tief ein … Oh Gott, das war jetzt wirklich unpassend.
    „Es könnte ein Unfall gewesen sein.“
    „Ein Bus ist ein Unfall. Was dieser Person zugestoßen ist, schreit nicht nur nach unnatürlicher Todesursache, sondern nach Hier-stinkt-etwas-gewaltig-zum-Himmel. Und das meine ich nur in zweiter Linie wörtlich.“ Sie warf der Leiche einen letzten Blick zu. Es war schwer, ihre Neugier zurückzudrängen, Zuständigkeitsbereich hin oder her. „Wäre ein Bus hierfür verantwortlich, würde es mir nicht so schwer fallen, das Geschlecht des Opfers zu erkennen.“
    „Aber du könntest herausfinden, was das verursacht hat.“
    Hatte sie etwas verpasst? Eben noch hatte er verlangt, dass sie sich raushielt. Was störte ihn so an dem Gedanken, die Polizei zu alarmieren?
    „Wo ist deine berufsbedingte Neugier geblieben, Horatio?“
    Sie bei ihrer Neugier zu packen war ein kluger Schachzug, aber auch ein durchschaubarer. „Ohne Labor?“ Einige Analysen konnte sie mit einfachsten Mitteln durchführen. Ihr Doktorvater war von der alten Schule gewesen, kein Maschinist. „Ohne einen Ort, wo ich die Verwesung wenigstens vorübergehend aufhalten kann?“ Was brauchte sie? Einen Raum um die drei Grad Celsius. Das würde reichen, um das Bakterienwachstum einzudämmen. Wie kalt waren wohl die unbeheizten Gewölbe unter dem Schloss? „Ohne einen Platz, an dem ich eine gründliche Untersuchung durchführen kann?“
    Es gab sicher ausgediente Edelstahltische aus der Küche. Servierwagen, auf denen sie ihre Instrumente ablegen konnte. Schüsseln, in denen sie Organe zwischenlagerte. Schraubdeckelgläser für Proben, falls sie bei den Analysen an ihre Grenzen stieß. Die könnte sie für den zuständigen Kollegen kühl lagern. Ein Spülbecken war verzichtbar. Sie würde die Därme in einer Waschschüssel reinigen. Ihr praktisches Headset dürfte sie allerdings vermissen. Aber sie könnte Quinn verdonnern, die Sektion zu dokumentieren. Ihn auf diese Weise in die Obduktion einzubeziehen, war fies, aber er hatte es sich verdient. Er musste sich abgewöhnen, ihr Befehle zu erteilen.
    „Vergiss es.“ So reizvoll der letzte Gedanke auch war. „Das Einfachste wird sein, wir sagen an der Rezeption Bescheid und überlassen denen den Rest.“ In diesem Moment entluden sich krachend Blitz und Donner über ihnen. Es schien, als wollte sie eine höhere Macht überzeugen, den Fall zu übernehmen. So ein Blödsinn.
    „Wenn du die Lösung des Rätsels tatsächlich lieber anderen überlässt, werde ich die notwendigen Schritte einleiten.“ Das setzte sie schachmatt.
    „Also gut, du hast mich überredet.“
    „Ich wüsste nicht, dass ich es versucht habe.“
    „Das hast du.“ Sie bohrte den Finger in seine Brust. „Aber, dass wir uns richtig verstehen. Die Polizei kann nicht außen vor bleiben und ich stimme nur zu, weil ich nicht annehme, dass es in dieser Gegend einen Gerichtsmediziner gibt.“
    „Glaubst du, wir leben hier noch im Mittelalter?“
    Seinem Benehmen nach, ja,
„Sir Quinn“
. Ihr Ritter betrachtete den Finger auf seiner Brust. Sie zog ihn zurück.
    „Wenn du wüsstest, wie weit man in der Untersuchung von Toten bereits im Mittelalter war, hättest du dir eine andere Epoche ausgesucht. Aber ich schweife ab.“ Ihn sich in glänzender Rüstung vorzustellen verlor einfach nicht seinen Reiz. Wann war sie so albern geworden? Wann hatte sie sich in der Nähe eines Mannes das letzte Mal so unbefangen gefühlt?
    „Ich mag es, wenn du abschweifst. Du scheinst über eine Menge interessante Dinge abschweifen zu können.“
    „Das ist etwas, was ich angesichts der Luft hier drin lieber vermeide. Also, wo war ich?“ Sie hob warnend den Zeigefinger und deutete auf seine Brust, als wäre er ein Dolch, weil er den Mund öffnete, um ihr ein Stichwort zu geben. Er würde bald wirklich eine Rüstung benötigen, wenn er so weitermachte. Quinn verstand den Wink und rieb sich theatralisch in kreisenden Bewegungen über die Stelle.
    „Bis mir wieder einfällt, was ich sagen wollte, werde ich mir die Leiche näher ansehen.“ Sie zog Latexhandschuhe aus ihrer Hosentasche.
    „Warum überrascht mich das jetzt nicht.“
    „Du solltest dich lieber nützlich machen und das Licht einschalten.“ Sie kehrte ihm den Rücken zu. Das Licht ging

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