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Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Geliebte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Cillian
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an.
    „Keine Taschenlampe, das enttäuscht mich jetzt aber.“
    „Ich bin wohl doch nicht auf alles vorbereitet.“ Nächtliche Unfälle. Tote in Hotelzimmern. Ritter in glänzender Rüstung. Eifersuchtsattacken. Und sie war überzeugt, dass Quinn dieser Liste noch einiges hinzufügte.
    Sie ging neben der Leiche in die Hocke und betrachtete das Gesicht des Leichnams. Die Gesichtshaut war stark aufgebläht. Die wenigen erkennbaren menschlichen Züge verrieten kaum etwas über das frühere Aussehen der Person. Die Augenlider waren geschlossen und geschwollen, die Lippen aufgeworfen, die angeschwollene Zunge herausgestreckt. Morrighan zog an den kurz geschnittenen, rötlichen Haaren. Sie saßen noch fest in der Kopfhaut. Sie hob die Hand der Leiche an und überprüfte die Fingernägel.
    „Fest.“
    „Und das heißt?“ Quinns Stimme schreckte sie aus der Konzentration. Er beugte sich über ihre Schulter.
    „Dass Verwesung nicht die Ursache der Schwellung ist.“
    „Und der Geruch.“
    Sie nickte. „Ammoniak, Methan, Merkaptan. Ich hätte schwören können, dass die Verwesung sehr weit fortgeschritten ist.“
    „Was spricht noch dagegen, außer den fest sitzenden Haaren und Fingernägeln?“
    „Die Gesichtsfarbe ist zu hell. Eigentlich sollte sie in dem Stadium grünlich-purpurrot sein. Keine erkennbaren Blutaustritte aus Mund und Nase.“ Sie begann das Oberteil dessen, was sie als Pyjama identifizierte, aufzuknöpfen. „Der Stoff ist nicht mit ausgetretener Fäulnisflüssigkeit vollgesogen. Der Boden ist ebenfalls trocken.“
    „Das sollte die Frage beantworten, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt.“ Quinn war um die Leiche herumgegangen und ging ebenfalls in die Hocke.
    „Auch wenn die Brüste nicht so stark geschwollen sind, wie ich angenommen hätte.“
    „Was sind das für Blasen überall auf ihrem Körper?“
    „Keine Fäulnisblasen. In diesem Fall wäre die Flüssigkeit in ihnen dunkler. Bluthaltig.“ Sie drückte auf ein besonders großes Exemplar auf dem Brustbein der Toten. „Der Inhalt ist relativ klar und die Blase stabil.“
    „Ihre Haut hat eine ausgesprochen rosige Farbe für eine Tote.“
    „Kein verwesungstypisches Durchschlagen des Venennetzes im Bereich der Schultern, der Brust oder des Bauchs.“ Sie stutzte. „Sie ist noch warm.“
    „Dann ist sie noch nicht lange tot.“
    „Das meine ich nicht.“ Sie sah Quinn an. „Ihre Haut fühlt sich fiebrig an.“ Selbst durch die Latexhandschuhe.
    „Und das bedeutet?“
    „Das wüsste ich auch gern.“ Sie blickte wieder auf die Tote. „Diese Blasen, die Hautrötung, die Wärme. Vielleicht hat eine allergische Reaktion stattgefunden.“
    „Aber die sollte mit ihrem Tod doch abflauen.“
    „Eine allergische Reaktion, die massiv den ganzen Körper befällt und immer noch anhält“, murmelte sie und legte die Finger in die Halsbeuge der Toten.
    „Sie kann unmöglich noch am Leben sein.“ Quinn war zum ersten Mal schockiert.
    „Nein, kein Puls. Ich verstehe das nicht. Es scheint, als laufen noch vitale Reaktionen ab, doch da ihr Herz nicht mehr arbeitet, ist das unmöglich.“
    Plötzlich sackte der Unterbauch der Toten ein.
    „Mein Gott“, keuchte Morrighan. Sie tastete den Bauchraum ab. Er fühlte sich breiig weich an.
    „Das solltest du dir ansehen.“ Quinns Stimme störte ihre Überlegungen über die Ursache des breiigen Gefühls unter ihren Fingern. „Ich habe eine Wunde gefunden.“
    Etwa auf Taillenhöhe trat eine dunkle, zähflüssige Substanz aus. Morrighan wischte mit dem Handschuh darüber, fand einen etwa zehn Zentimeter langen, rundlichen Einstich. Geronnenes Blut klebte an den Wundrändern.
    „Hier wurde etwas mit großer Wucht hineingestoßen. Siehst du, der Einstich weist einen ausgeprägten Bluterguss auf.“
    „Warum ist da so wenig Blut?“
    Quinn deutete auf die unter der Leiche liegende Pyjamajacke, deren Innenseite zwar einen Riss aufwies, den die Stichwaffe hinterlassen haben musste, aber nur wenig Blut.
    „Da ist tatsächlich wenig Blut für einen Einstich dieser Größe. Würde die Tatwaffe noch drinstecken, würde der Tamponageeffekt den Blutaustritt verhindern, aber so …“
    „Ich glaube, die Wunde war verschlossen.“
    „Wie bitte?“ Sie sah Quinn an.
    „Als du den Bauch abgetastet hast, ist sie aufgeplatzt und dieser dunkle Brei ausgetreten. Was ist das überhaupt?“
    Sie stand auf und zog die Handschuhe aus. Sie warf sie zu Boden, da sie weder einen Ziploc-Beutel parat hatte

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