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Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Geliebte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Cillian
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ältesten seiner Art zählte. Ob es normal war, dass ein Anamchaith den Geruch seiner Beute annahm und dadurch für seine Verfolger in der Masse seiner Opfer unterging. Wenn ja, wonach mochte Lughaidh riechen? Nach Mensch? Nach Rugadh, von denen er in den letzten Jahrzehnten einige erwischt hatte? Wenn ja, besaß er dann auch die Fähigkeit der Letzteren, seinen Geruch zu tarnen? Keine dieser Fragen konnte er beantworten.
    Lughaidhs Gesicht war ihm nicht fremd, er selbst hatte ihm die entstellende Narbe zugefügt, die sich beinah über die gesamte Länge seiner oberen, linken Körperhälfte zog. Die Narbe, die Quinns Schwert hinterlassen hatte und die niemals verheilte. Ein Anamchaith reagierte ähnlich schlecht auf eine neamhbeschichtete Klinge wie ein Rugadh auf eine von Druidenmagie verseuchte. Lughaidh trug die Narbe wie eine Trophäe, die allen zeigte, dass Rugadh-Krieger nicht unbezwingbar waren. Dass ihre Seelen nicht so sicher vor ihm waren, wie sie annahmen. Wäre dem nicht so, wäre Lughaidh in dieser Nacht durch sein Schwert gestorben, statt zu seiner Seele vorzustoßen und daran zu zerren. Wie ein Puppenspieler an den Fäden seiner Marionette, zog der Seelenfresser an den Fesseln, die er Quinn angelegt hatte, brachte ihn dazu, das Schwert aus seinem Körper zu ziehen und wegzuwerfen, um ihn dann auf die Knie zu zwingen. Wäre ihm nicht sein Waffenbruder Adrian zu Hilfe geeilt, wäre er jetzt dasselbe Stück totes Fleisch wie Rebecca.
    War es Morrighan so ergangen, als sie sich geliebt hatten? Fühlte sie sich innerlich kalt und leer? Einsam in seinen Armen? Doch die wichtigste Frage war: War ihre Krankheit Schuld daran oder wurde sie im eigenen Körper von der Sceathrach verdrängt?
    Er fühlte die Kälte in sich, mit der seine Berührungen Morrighan erfüllt haben mussten. Dieselbe seelenlose Kälte, die Lughaidh ihm eingepflanzt hatte und an der sein Waffenbruder zugrunde gegangen war. Sollte er bei Morrighan ebenso versagen wie bei Adrian, bliebe ihm nicht einmal ihr seelenloser und zerschmetterter Körper, um ihn zu betrauern. Nein, die Sceathrach würde sie ihm ganz nehmen. Sie würde die Seele der Frau, die er liebte, verdrängen, in den hintersten Winkel ihres Bewusstseins einkerkern und Morrighans Körper zu ihrem machen.
    Er wünschte, er besäße denselben festen Glauben wie Morrighan ihn in ihre Wissenschaft hatte. Im Augenblick trieb ihn nur die Verzweiflung an, die Hoffnung, eine der Schlingen, die sich so unaufhaltsam um Morrighans Kehle zusammenzogen, zerschneiden zu können, um mit aller Kraft auf die einzuschlagen, die möglicherweise kein Schwert dieser Welt würde zerteilen können.
    Doch um das herauszufinden, musste er sich auf die erste Schlinge konzentrieren. Die, die er selbst Morrighan um den Hals gelegt hatte. Lughaidh mochte nicht einmal ahnen, dass sie die Beute war, die er seinem Herrn überbringen sollte. Dem Seelenfresser genügte ihre Verbindung zu ihm. Und die hatte er Lughaidh förmlich unter die Nase gerieben, als er sich mit Morrighan so offen auf dem Empfang gezeigt hatte.
    Er schlug mit der Faust gegen die Wand, Putz bröckelte unter seinen Knöcheln und Risse breiteten sich aus. Dünnen Pinselstrichen gleich formten sie in seiner Vorstellung Rebeccas Gesicht. Eine ihrer Seele beraubte Maske. Morrighans Stimme echote in seinem Kopf. Ihre Schlussfolgerungen aus Rebeccas Verletzungen. Und plötzlich waren es Morrighans leere Augen, die er vor sich sah. Ihr Körper, an dem sich Lughaidh ausgetobt hatte.
    Er musste zu ihr. Quinn fletschte die Fänge, die die Angst um Morrighan aus dem Zahnfleisch getrieben hatte. Zu spät bemerkte er das Zimmermädchen, das aus einer Tür trat und seine Reißzähne unmöglich übersehen konnte. Er fixierte das blonde Mädchen, das kaum älter als achtzehn war und erschrocken die Augen aufriss. Ein Stapel Handtücher rutschte aus ihren Händen.
    „Haben Sie keine Angst, ich tue Ihnen nichts.“ Er überwand die wenigen Meter, die sie von ihm trennten, in so großer Geschwindigkeit, dass er bei ihr war, ehe das erste Handtuch den Boden berührte. Als sie in Panik nach Luft schnappte, drückte er ihr eine Hand auf den Mund, um den Schrei im Keim zu ersticken.
    „Sie haben sich das alles nur eingebildet.“ Es kostete ihn ungewohnt viel Mühe, sich zu konzentrieren, um das Zimmermädchen zu beeinflussen. Zu präsent war Morrighans Bild in seinem Kopf. Zu allem Überfluss hörte er Schritte. Er packte die junge Frau und stieß sie in die

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