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Geliebte der Finsternis

Titel: Geliebte der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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alten Heimat herauf - die Vision einer Frau mit Haaren, so weiß wie Schnee, mit Augen, so blau wie das Meer.
    Arnhild.
    Warum er nach all den Jahrhunderten immer noch an sie dachte, wusste er nicht.
    Er holte tief Atem und fragte sich, was geschehen wäre, hätte er den Bauernhof seines Vaters übernommen und sie geheiratet. Damit hatten alle gerechnet. Vor allem Arnhild.
    Aber Wulf hatte sich geweigert, die Erwartungen zu erfüllen. Mit siebzehn Jahren wollte er ein anderes Leben führen als ein einfacher Bauer, der seinem Jarl Steuern zahlte. Er sehnte sich nach Abenteuern, nach Kämpfen.
    Nach Ruhm.
    Gefahren.
    Hätte er Arnhild geliebt, wäre er vielleicht daheimgeblieben.
    Und wenn er sich dazu entschlossen hätte …
    Dann wäre er vor lauter Langeweile gestorben.
    Darin lag sein Problem in dieser Nacht. Jetzt brauchte er etwas, das ihn erregte, das sein Blut erhitzte.
    So etwas wie die verführerische rotblonde Frau, die er auf der Straße zurückgelassen hatte …

    Im Gegensatz zu Chris schreckte er nicht davor zurück, sich vor einer fremden Frau nackt auszuziehen.
    Zumindest war er früher nicht davor zurückgeschreckt. Natürlich hatte seine Bereitschaft, sich vor unbekannten Frauen zu entblößen, zu seinem Schicksal geführt. Also besaß Chris vielleicht doch eine gewisse Intelligenz.
    Um sich von diesem irritierenden Gedanken abzulenken, wählte er Talons Nummer, drückte auf eine Taste der Fernbedienung, und die Musik wechselte zu Led Zeppelins »Immigrant Song« über.
    Im selben Moment, als das private E-Mail-Fenster der Dark Hunter erschien, meldete sich Talon.
    »Hi, kleines Mädchen«, spottete Wulf und setzte seine Kopfhörer auf, damit er gleichzeitig tippen und reden konnte. »Heute habe ich dein ›Dirty Deeds Done Dirt Cheap‹-T-Shirt bekommen. Das ist nicht lustig. Und ich arbeite nicht billig. Für das, was ich mache, erwarte ich eine Menge Geld.«
    »Kleines Mädchen?«, wiederholte Talon empört. »Nimm dich in Acht, oder ich komme rüber und trete in deinen Wikingerarsch.«
    »Mit dieser Drohung würdest du mich beeindrucken, wenn ich nicht wüsste, wie sehr du die Kälte hasst.«
    Talon brach in Gelächter aus.
    »Wie hoch bist du heute gekommen?«
    »Etwa eins fünfundneunzig.«
    »Weißt du«, stöhnte Wulf, »dieser beschissene Witz wird nicht besser, wenn ich ihn jeden Tag höre.«
    »Ja. Aber ich lebe nur, um dich zu ärgern.«
    »Was du großartig hinkriegst. Hast du bei Chris Unterricht genommen?«
    Er hörte, wie Talon das Telefon mit einer Hand abdeckte und schwarzen Kaffee und Beignets bestellte.

    »Also bist du heute Nacht unterwegs, Talon?«, fragte er, nachdem die Kellnerin davongegangen war.
    »Das kannst du dir doch denken. Hier ist das Mardi Gras in vollem Gang, und die Daimons machen die ganze Stadt unsicher.«
    »Scheiße. Gerade hast du Kaffee bestellt. Ist er dir daheim schon wieder ausgegangen?«
    »Halt die Klappe, Wikinger.«
    Wulf schüttelte den Kopf. »Wirklich, du solltest dir einen Knappen anschaffen.«
    »O ja. Daran werde ich dich nächstes Mal erinnern, wenn du dich über Chris und sein Mundwerk beschwerst.«
    In seinem Sessel zurückgelehnt, las Wulf die Mails der anderen Dark Hunter. Welch eine tröstliche Erkenntnis, dass nicht nur er sich zwischen den Spezialaufträgen so schrecklich langweilte.
    Da sich die Dark Hunter nicht treffen konnten, ohne einander die Kräfte zu rauben, konnten sie nur über das Internet in Verbindung bleiben und Informationen austauschen.
    Für sie alle war die Technologie ein Geschenk der Götter.
    »O Mann«, seufzte er, »habe nur ich das Gefühl, dass die Nächte immer länger werden?«
    »Manchmal sind sie besonders lang.« Talons Sessel knarrte. Unverkennbar drang das Geräusch aus dem Telefon, der Kelte lehnte sich zweifellos zurück, um einer Frau nachzuschauen, die an seinem Tisch vorbeigegangen war. »Was hat dir die Laune verdorben?«
    »Ich bin rastlos.«
    »Lass dich flachlegen.«
    Wulf stöhnte verächtlich. Mit diesem Ratschlag glaubte
Talon immer wieder, alle Probleme seiner Freunde zu lösen. Der Kelte hielt Sex tatsächlich für ein Allheilmittel.
    Aber als Wulfs Gedanken zu der rotblonden Frau zurückkehrten, glaubte er beinahe, diese Taktik könnte funktionieren.
    Zumindest in dieser Nacht. Aber letzten Endes widerstrebte es ihm, eine Nacht mit einer Frau zu verbringen, die sich später nicht an ihn erinnern würde.
    Das reizte ihn schon lange nicht mehr.
    »Darum geht’s nicht«, erwiderte Wulf und

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