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Geliebte der Finsternis

Titel: Geliebte der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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überflog die E-Mails. »Ich wünsche mir einen befriedigenden Kampf. Verdammt, wann bist du das letzte Mal einem Daimon begegnet, der sich richtig gewehrt hat? Heute Nacht musste ich die Kerle einfach nur pulverisieren. Einer wimmerte sogar, als ich ihn zusammenschlug.«
    »He, sei doch froh, dass du sie erledigt hast, bevor sie über dich herfallen konnten.«
    »Ja, vielleicht …«
    Aber Wulf war ein Wikinger. Deshalb sah er die Dinge etwas anders als ein Kelte.
    »Glaub mir, Talon, einen Seelensauger abzumurksen, der sich nicht wehrt, ist so ähnlich wie Sex ohne Vorspiel. Reine Zeitverschwendung. Und so unbefriedigend.«
    »Ah, so spricht ein echter Norweger. Was du brauchst, mein Bruder, ist ein Rittersaal, wo der Met in Strömen fließt, wo schöne Jungfrauen und Wikinger sitzen, die es kaum erwarten können, ihren Weg nach Walhall zu erkämpfen.«
    Dem konnte Wulf nicht widersprechen. Er vermisste die Spathi-Daimons. Das war eine Kriegerrasse, die ein Schlachtfeld hochinteressant gestalten konnte.
    Nun, zumindest nach seiner Meinung.
    Verächtlich kräuselte er die Lippen. »Die Typen, die ich
heute Nacht traf, hatten keine Ahnung, wie man kämpft. Und ich habe die Nase voll von dieser idiotischen Ansicht, meine Waffe würde alle Probleme lösen.«
    »Bist du wieder angeschossen worden?«, fragte Talon.
    »Vier Mal. Ich wünschte, ich könnte einen Daimon von Desiderius’ Kaliber hierher holen. Dann hätte ich ausnahmsweise wieder die Gelegenheit zu einem echten, dreckigen Kampf.«
    »Sei bloß vorsichtig mit deinen Wünschen. Sonst werden sie womöglich erfüllt.«
    »Ja, ich weiß.« Auf eine Weise, die Talon sich nicht einmal vorzustellen vermochte. »Aber zum Teufel, warum müssen sie dauernd davonlaufen? Warum lernen sie nicht, so wie ihre Vorfahren zu kämpfen? Wie ich die herrlichen alten Zeiten vermisse …«
    Am anderen Ende der Leitung entstand eine kurze Pause, als Talon anerkennend seufzte.
    Mühelos erriet Wulf, was das bedeutete. Sein Kumpel musste eine reizvolle Frau in der Kneipe entdeckt haben.
    »Die Talpinas vermisse ich noch schmerzlicher«, erklärte Talon.
    Verwundert hob Wulf die Brauen. Diese Bezeichnung hörte er zum ersten Mal. »Wer sind die denn?«
    »Klar, die gab’s vor deiner Zeit. Im angenehmeren Teil des Mittelalters hatten wir Knappen, die nur eine einzige Pflicht erfüllen mussten - für die Befriedigung unserer fleischlichen Gelüste zu sorgen und Bettgenossinnen anzuheuern.«
    Welch eine nette Erkenntnis, dass mein bester Freund kein anderes Interesse verfolgt, dachte Wulf. Wenn ich eine Frau fände, die diesen Kelten auf andere Gedanken brächte, würde ich viel Geld zahlen …
    »O Mann, die Talpinas waren fantastisch«, fuhr Talon
fort. »Was wir waren, wussten sie, und sie hüpften liebend gern mit uns unter die Decke. Verdammt, die Knappen bildeten sie sogar aus, damit sie uns restlos beglückten.«
    »Was ist aus den Frauen geworden?«
    »Etwa hundert Jahre vor deiner Geburt beging ein Dark Hunter einen verhängnisvollen Fehler, denn er verliebte sich in seine Talpina. Zu unser aller Leidwesen fiel sie bei Artemis’ Prüfung durch. Vor lauter Wut verbannte die Göttin fast alle Talpinas aus unserer Nähe und stellte die ach so wunderbare Regel auf: ›Ihr dürft nur ein einziges Mal mit ein und derselben Talpina schlafen.‹ Dann würgte Acheron uns noch ein Gesetz rein: ›Rührt eure Knappen nicht an.‹ Glaub mir, du weißt nichts vom Leben, wenn du im England des siebten Jahrhunderts niemals einen anständigen One-Night-Stand gesucht hast.«
    Wulf schnaubte verächtlich. »Also, mein Problem war das nie.«
    »Ja, ich weiß. Darum beneide ich dich. Während wir uns qualvoll von unseren Geliebten losreißen mussten, um unsere Existenz nicht zu gefährden, konntest du ihnen einfach den Rücken kehren und weitergehen.«
    »Sei versichert, Talon, so erstrebenswert ist das nun auch wieder nicht. Du lebst allein, weil es dir gefällt. Kannst du dir vorstellen, wie frustrierend es ist, wenn dich alle Leute vergessen - nur fünf Minuten, nachdem du sie verlassen hast?« Dies war das Einzige, was Wulf an seinem Leben störte. Ansonsten wurde ihm alles geboten, was man sich nur wünschen konnte - Unsterblichkeit, Reichtum, Luxus.
    Aber wenn Christopher starb, ohne Kinder zu zeugen, würde sich keine Menschenseele an Wulf erinnern.
    Ein ernüchternder Gedanke.

    Er seufzte tief auf. »Letzte Woche kam Christophers Mutter dreimal zu mir, um den Mann kennenzulernen, für

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