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Geliebte der Finsternis

Titel: Geliebte der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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beschleunigte sich ihr Puls. Er trug ein Kettenhemd, das die muskulösen Arme freiließ, und darüber eine Lederweste mit norwegischem Muster. Zu diesen Ornamenten passte eine Tätowierung auf der rechten Schulter und dem Bizeps.
    An seinem kegelförmigen Helm hing ein Kettengeflecht, das sein Gesicht fast völlig verdeckte. Aber seine leuchtenden Augen verrieten Cassandra, dass Wulf vor ihr
stand. In einer Hand hielt er eine kleine Streitaxt, die an seiner Schulter lehnte. Er sah barbarisch und wild aus - einer der Männer, die einst die Welt beherrscht hatten, der nichts und niemand fürchtete.
    Sein intensiver Blick schweifte durch den Raum und blieb an ihr haften. Langsam breitete sich auf der unteren Hälfte seines Gesichts ein verführerisches Lächeln aus und entblößte seine Fangzähne.
    »Cassandra, meine Liebste«, begrüßte er sie mit seiner warmen, betörenden Stimme. »Was machst du hier?«
    »Keine Ahnung«, antwortete sie wahrheitsgemäß. »Ich weiß nicht einmal, wo ich bin.«
    Aus seiner Kehle stieg ein tiefes Lachen. Dann schloss er die Tür und schob den Riegel vor. »In meiner Hütte, villkat . Zumindest war das vor langer Zeit mein Heim.«
    Cassandra schaute sich in dem spartanisch eingerichteten Zimmer um. »Merkwürdig - ich dachte, Wulf Tryggvason würde ein vornehmeres Haus bewohnen.«
    Nachdem er die Streitaxt auf den Tisch gelegt hatte, nahm er den Helm ab und stellte ihn daneben.
    Seine maskuline Schönheit überwältigte Cassandra. Hilflos war sie seiner erotischen Anziehungskraft ausgeliefert. Kein anderer konnte ihm das Wasser reichen.
    »Verglichen mit dem kleinen Bauernhof, wo ich aufwuchs, ist das ein Herrschaftshaus, Mylady.«
    »Tatsächlich?«
    Er nickte und zog sie an sich. In seinen Augen las sie eine Glut, die ein fast schmerzhaftes Verlangen in ihr weckte. Was er wollte, wusste sie ganz genau. Obwohl sie ihn kaum kannte, würde sie ihm alles geben, was er forderte.
    »Früher war mein Vater ein Krieger, der gelobt hatte, in Armut zu leben«, erklärte er heiser. »Viele Jahre vor meiner Geburt.«

    »Was hat ihn dazu veranlasst?«, fragte sie, erstaunt über sein Geständnis.
    Da drückte er sie noch fester an sich. »Zu meinem Bedauern - der Untergang der Menschheit, Liebste. Meine Mutter war eine christliche Sklavin, die sein Vater ihm nach einem der gemeinsamen Raubzüge geschenkt hatte. Sie bezauberte ihn, letzten Endes zähmte sie ihn und verwandelte den einst so stolzen Krieger in einen sanftmütigen Bauern, der sich weigerte, sein Schwert zu erheben. Sonst hätte er seinen neu gewonnenen Gott beleidigt.«
    In seiner Stimme schwangen tiefe Gefühle mit, die ihr nicht entgingen. Deutlich spürte sie, wie sehr er jene verachtete, die dem Krieg den Frieden vorzogen. »Hast du seinen Entschluss missbilligt?«
    »Aye. Wozu taugt ein Mann, der seine Lieben und sich selbst nicht schützen kann?« In seinem Blick erschien ein düsterer, tödlicher Glanz. Der Zorn, den er ausstrahlte, jagte einen Schauer über Cassandras Rücken. »Als die Jüten ankamen, um unser Dorf zu plündern und die Bewohner zu versklaven, stand er angeblich da, die Hände ausgestreckt, und ließ sich von einer Klinge durchbohren. Alle Überlebenden verspotteten seine Feigheit. Gerade er, dessen Name einst genügt hatte, um seine Feinde in Angst und Schrecken zu versetzen, ließ sich wie ein wehrloses Kalb abschlachten. Niemals verstand ich, warum er einfach dastand und den tödlichen Schwertstreich hinnahm, ohne sich zu verteidigen.«
    Tief bewegt von seinem Seelenkummer, strich sie über seine gefurchte Stirn. Doch seine Stimme hatte weder Hass noch Hohn bekundet. Nur Schuldbewusstsein. »Tut mir so leid.«
    »Mir auch«, flüsterte er, und in seinen Augen schimmerte ein noch intensiveres Licht. »Schlimm genug, dass
ich ihn allein gelassen und dem Tod ausgeliefert hatte. Aber ich hatte auch noch meinen Bruder in ein fernes Land geführt. In unserer Abwesenheit gab es niemanden, der den Vater beschützt hätte.«
    »Wo wart ihr?«
    Obwohl sein Blick zu Boden glitt, sah sie ihm das schlechte Gewissen an. Nun wünschte er die Zeit zurückzudrehen und jenen Moment zu ändern. So wie sie die Nacht ungeschehen machen wollte, in der die Spathi-Daimons ihre Mutter und ihre Schwestern getötet hatten.
    »Im Sommer davor war ich in die Welt hinausgezogen, auf der Suche nach Kriegen und Reichtümern.« Wulf ließ sie los und schaute sich in seinem bescheidenen Heim um. »Nachdem ich von der Tragödie in meinem

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