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Geliebte der Finsternis

Titel: Geliebte der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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freundlich.
    Fast hätte sie ihn gefragt, ob er irgendetwas über ihr Volk wusste. Der Dark Hunter, dem sie soeben gegenübergestanden hatte, war nicht der Mann ihrer Träume. In Fleisch und Blut erschien er ihr schrecklich und hassenswert.
    Sie schaute sich in der Disco um, sah die umgestürzten Tische und beobachtete die Katagaria, die sich bemühten, die Spuren der Kämpfe zu beseitigen.
    Welch ein Albtraum. »Komm«, sagte Kat, »ich muss dich nach Hause bringen, bevor die Daimons zurückkommen.«
    Ja, sie wollte nach Hause - wollte diesen Abend vergessen. Wenn Wulf in der Nacht wieder zu ihr kommen würde …
    Nun, wenn er glaubte, was Schlimmeres als die Attacke der Spathis könnte ihm nicht passieren, täuschte er sich ganz gewaltig.
     
    Stryker ließ seine Männer im Bankettsaal zurück und ging zu Apollymi.
    Kein einziger Spathi durfte vor ihr Angesicht treten.
    Ihr Tempel war das großartigste Gebäude von Kalosis. Sogar im schwachen Licht der niederen Region glänzte und gleißte der schwarze Marmor. In der Eingangshalle hielten zwei bösartige Ceredons Wache - Kreaturen mit Hundeköpfen, Drachenkörpern und Skorpionsschwänzen. Feindselig knurrten sie ihn an, aber sie stürzten sich nicht auf ihn. Schon vor langer Zeit hatten sie gelernt, dass
Stryker zu den vier Geschöpfen gehörte, deren Anwesenheit die Zerstörerin duldete.
    Er traf seine Mutter in ihrem Salon an, mit zwei ihrer Charonte-Dämonen, die ihr Sofa flankierten. Zu ihrer Rechten stand Xedrix, ihr persönlicher Leibwächter. Seine Haut war dunkelblau, seine Augen glühten in grellem Gelb. Aus seinem ebenfalls blauen Haar ragten schwarze Hörner, die Flügel schimmerten blutrot. Unbewegt hielt er seine Stellung, eine Hand neben der Schulter der Zerstörerin.
    Obwohl der andere Dämon einem niedrigeren Rang angehörte, wurde er von Apollymi bevorzugt. Sabina besaß langes grünes Haar, das gut zu ihrer gelben Haut passte. Auch die Haare und die Hörner leuchteten grün, die Flügel in einem eigenartigen dunklen Orangerot.
    Aufmerksam beobachteten die Dämonen den Sohn ihrer Herrin. Doch sie rührten sich nicht und schwiegen, während die Göttin reglos in Gedanken versunken dasaß.
    Die geöffneten Fenster gingen zu einem Garten hinaus, in dem nur schwarze Blumen wuchsen, zum Gedenken an seinen toten Bruder. Vor ungezählten Jahrhunderten war der andere Sohn der Zerstörerin gestorben. Bis zu diesem Tag trauerte sie um ihn. So wie sie sich an Strykers immerwährendem Leben erfreute.
    In perfekten Wellen fiel ihr langes weißblondes Haar auf ihre Schultern. Obwohl Apollymi älter war als die Zeit, besaß sie immer noch das Gesicht einer schönen, etwa zwanzigjährigen Frau. Ihr dunkles Kleid aus einem dünnen Schleierstoff verschmolz mit dem Schwarz des Sofas, und es war kaum zu erkennen, wo das eine aufhörte und das andere begann.
    Blicklos starrte sie durch ein Fenster hinaus, ein
schwarzes Satinkissen auf ihrem Schoß. »Sie versuchen mich zu befreien.«
    »Wer?«, fragte Stryker erstaunt.
    »Diese dummen Griechen. Offenbar glauben sie, ich würde mich vor lauter Dankbarkeit auf ihre Seite stellen.« Sie lachte bitter.
    Bei dieser Vorstellung lächelte er ironisch. Seine Mutter hasste das griechische Pantheon abgrundtief. »Werden sie ihr Ziel erreichen?«
    »Nein, der Elekti wird sie zurückhalten. So wie immer.« Sie wandte sich zu ihrem Sohn und musterte ihn. An ihren Wimpern glitzerte Eis. Die durchscheinende Haut irisierte und verlieh ihr eine zarte, zerbrechliche Aura. Aber nichts an ihr würde jemals schwach und hilflos wirken.
    So wie es ihr Name bekundete, war sie die personifizierte Zerstörung. Alle anderen Mitglieder ihrer Familie hatte sie ins Totenreich gesandt, aus dem sie niemals zurückkehren würden.
    Ihre Macht war absolut. Nur infolge eines Verrats wurde sie hier in Kalosis gefangen gehalten, wo sie die menschliche Welt nicht sehen, aber daran teilhaben konnte. Stryker und die anderen Daimons durften Schlupflöcher benutzen, um zu kommen und zu gehen. Doch das war ihr verwehrt.
    Bis das Siegel von Atlantis gebrochen wurde. Und Stryker hatte keine Ahnung, wie das geschehen mochte. Dieses Geheimnis hatte Apollymi ihm niemals verraten.
    »Warum hast du die Erbin nicht getötet?«, fragte sie.
    »Weil die Abadonna das Portal geöffnet hat.«
    Wieder einmal erschien ihm seine Mutter so still, als würde sie gar nicht existieren. Nach ein paar Sekunden lachte sie. Es klang leise und sanft. Wie Musik wehte ihr Gelächter durch

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